Suche
Close this search box.
Suche
Close this search box.

Norwegen: Bergen – City of Rain

Die Busfahrt durch gefühlt halb Nowegen ist lang. Mit Umstieg und allem drum und dran, brauchen wir 10 Stunden nach Bergen. Bei einer längeren Pause gönnen wir uns ein leckeres Soft-Eis (da kriegt man enigstens was für sein Geld – für etwa 4 Euro gibt’s eine große Portion). Ein Check der Verfügbarkeit von Hostels in Bergen ergibt absolut keine Kapazitäten mehr und die Campingplätze sind alle weit außerhalb. In der örtlichen Touristeninfo direkt im Busbahnhof kann uns aber geholfen werden. Eine nette deutsche Auswanderin ruft für uns in einem Hostel an und ergattert noch zwei Plätze für uns im günstigsten Hostel Bergens mitten im Zentrum. Für heute Nacht sind wir also erstmal verräumt. Nach weiteren Stunden Fahrt und unzähligen Schläfchen, erreichen wir endlich Bergen.

Die Gassen von Brygge

Wir laufen zu unserem Hostel, das nur eine Querstraße vom Fischmarkt am Hafen entfernt liegt und nach dem Check-in und einer Dusche begutachten wir Bergen. Wir starten genau richtig zur Dämmerung und erwischen noch einen fabelhaften abendroten Himmel. Bei blauer Stunde streichen wir durch die historischen Gassen von Brygge, dem ältesten Viertel Bergens mit 58 Gebäuden von 1708 bzw. deren ursprüngliche Form aus dem 12. Jahrhundert. Dies sind 25% der ehemals dort angsiedelten Gebäude. Bei blauer Stunde entwickelt Brygge einen ganz besonderen Charme.

Die rot beleuchteten engen und vor allem leeren Gassen, die mit den schiefen Holzhäusern gesäumt sind, lassen mich stark an die Winkelgasse aus Harry Potter denken, wie ich sie mir vorstellen würde. Ich erwarte jeden Augenblick das Zauberstabgeschäft Mr. Ollivanders zu entdecken, die Bücherregale im Schaufenster von Flourish & Blotts oder den Duft von Butterbier in der Luft zu schnuppern. Tatsächlich gibt es hier einige Geschäfte und Galerien, Bars sowie Werkstätten.

 

Fischmarkt

Wir schlendern über den Fischmarkt, der auch spät abends noch Stände mit feilgebotenen Scampis, Calamari, Kaviar, Wal, Lachs und vielen weiteren Meerestierchen. Wir gehen weiter durch die Fußgängerzone, wo wir junge und grölende Togaträger antreffen bis zur Kathedrale und einigen Seitengassen. Offenbar sind die Togaträger Teil der Fadderuken, des Semesterbeginns. Die diesjährige Party scheint das römische Reich als Motto zu haben.

Unsere Mahlzeit besteht heute aus Fast Food von McDonald’s, da Essen einfach unfassbar teuer hier ist. Snacks kosten ab 5€, einfache Hauptgerichte ab 20€. Ganz zu schweigen von Höherem. Da vergeht einem leider die Lust darauf auszuprobieren, obwohl Norwegen eine vielfältige Küche anzubieten hätte. Die folgenden Tage werden wir noch oft hungrig durch die Straßen steifen auf der Suche nach bezahlbarer und Nahrhaftem, was leider etwas deprimierend ist. Irgendwo in ein Café oder eine Bar reinsetzen mag man sich auch nicht bei einem Bier ist man schnell 10€ los. Wir statten noch dem Supermarkt einem Besuch ab, der ebenfalls unverschämt teuer ist, aber immerhin mehr für’s Geld bietet um uns mit ein paar Kleinigkeiten zu versorgen. Für Bier reichts allerdings nicht, da dieses nach 20 Uhr nicht mehr verkauft werden darf. Für heute streichen wir die Segel und ziehen uns in unseren 32 Betten-Dormroom im Keller zurück – na immerhin mit etwa 11€ günstig!

Bergens Hafen bei Nacht

Ausblick vom Mt. Fløyen

Zum Frühstück gibt’s drei Muffins und einen Tee – ungesundes Essen ist wie immer das günstige. Dann machen wir uns auf zur Erkundung von Bergen bei Tag. Inklusive Sonnenschein! Zuerst statten wir der hoffnungslos überfüllten Touristeninfo einen Besuch ab (Nummern sind zu ziehen!) um uns eine Tour in die nahe gelegenen Fjorde klar zu machen. Da das Wetter momentan stabil ausschaut, nutzen wir diesen Umstand und gehen auf den Mt. Fløyen von dem man eine wunderschöne Sicht auf die Stadt und den Hafen hat. Da es auch eine Bahn nach oben gibt, ist es auf dem Weg recht ruhig, vor allem Läufer begegnen uns. Nur wenige Touristen nehmen den Anstieg zu Fuß in Kauf, obwohl es nur 320hm hinauf geht.

Oben ist die Ruhe dann vorbei. Die typischen Besucherstände halten die Leute auf der Aussichtsplattform. Wir erfreuen uns an der Sonne und an dem Blick auf die Stadt und den Hafen. Nachdem wir uns satt geschaut haben, gehen wir wieder hinab. Weiter unten finden sich hübsche Häuschen, die sich an den Hügel schmiegen. Sicherlich ein Logenplatz um in Bergen zu wohnen. Wir schlendern über den Fleischmarkt in einem schönen alten Gebäude in dem auch Starbucks sich eingerichtet hat. Dort sitzen wir um das WiFi zu nutzen und den Regen abzuwarten, der sich dann plötzlich ergießt und wenig Lust auf weitergehen macht.

Wir wagen uns dann aber doch hinaus und gehen in den Supermarkt um uns für morgen auszustatten und auch Bier zu kaufen. Immernoch teuer, aber bezahlbar. Nun wieder das leidige Thema Essen – wir haben Hunger, aber wo stillen wir ihn ohne arm zu werden? Mich deprimiert das ganz schön. Gutes Essen ist mir wichtig und kulinarische Spezialitäten sind durchaus auch ein Grund zu reisen. Wenn man wenigstens einen entsprechenden Gegenwert für sein Geld erhalten würde. Wir enden im Subway und dem erschwinglichen Sub des Tages.

Dann checken wieder wieder ins Hostel ein, da wir das Zimmer wechseln müssen. Diesmal ziehen wir in ein 4-Bettzimmer im 3. Stock mit Ausblick über die Dächer Bergens und den Mt. Fløyen. Ich erledige Handwäsche, da es weder im Hostel, noch in Bergen ein Waschcenter gibt. Offenbar haben alle eigene Waschmaschinen. Nun gut, Norwegen ist ja auch reich :) Wir trinken ein „billiges“ Dosenbier aus dem Supermarkt für 2,50€.

Aussicht vom Mt. Fløyen

 

Brygge

Wir begeben uns wieder in die Stadt und schauen uns Brygge bei Tag an. Wir schlendern durch die Gassen, schauen in die Souvenirshops und Fellgeschäfte, die jedes erdenkliche Tierfell inklusive Eisbär anbieten. Gruselig.

Wir spazieren noch eine Weile durch Bergen, ungefähr die gleiche Strecke wie gestern Abend – durch die Fußgängerzone bis zur Domkirche und durch Seitenstraßen zurück. Bald bekommen wieder wieder Hunger und landen mal wieder in einem Fast Food Restaurant. Dann gehen wir wieder ins Hostel um mir was zum Anziehen zu holen, dann wird mir aber übel und wir legen uns ein bisschen hin.

Zur Dämmerung gehen wir nochmal raus, der Regen hat auch aufgehört, und wir laufen ziellos umher, wissen nicht so recht wohin mit uns. Wir statten dem Supermarkt noch einen Besuch ab und schauen ob wir uns noch frisches Obst und Gemüse leisten wollen. Tatsächlich stellt sich heraus, dass Trauben und Blaubeeren günstig sind. Ein paar Tomaten und Äpfel sind auch noch drin. Wir begeben uns dann bald zu Bett. Irgendwann in der Nacht kommt unser Mitbewohner nach Hause und hustet und redet nachts laut vor sich hin. Sogar recht deutlich, nur in einer uns fremden Sprache.

In den Straßen von Bergen

Merken

Merken

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Vielleicht gefällt dir auch

  • Suche

    Die Weltwanderin

    Picture of Annika
    Annika

    Ich bin verliebt in die Welt, ihre Berge und das Abenteuer. Seit jeher beschäftigt mich eine starke Sehnsucht nach einem intensiven Leben. Dabei bedeuten Wandern und Reisen für mich pure Freiheit und Glück. Auf diesem Blog lest ihr alles über meine Abenteuer auf der ganzen Welt

    Weltkarte

    Beliebte Beiträge