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Kleine Kreuzspitze: Panoramatour mit Powder

Auch heute begeben wir uns auf eine andere Skitour als geplant. Wir wollen auf das Schlotterjoch, jedoch sind die Parkplätze am Startpunkt beschränkt und wir fahren bis nach Flading, wo die Straße im Ratschingstal endet. Von hier kann man auch zum Schlotterjoch starten, nach einem Gespräch mit einer der anderen Skitourengänger beschließen wir jedoch, unsere Pläne zu ändern und stattdessen auf die Kleine Kreuzspitze zu gehen.

Sie hat mit 1118hm nochmal 100hm mehr, ist aber auch als einfach kategorisiert und er versichert uns, dass sie wunderschön ist. Wir können nicht sicher sein, ob von Flading Richtung Schlotterjoch durch den Wald gespurt ist und wir uns nicht dabei verlaufen. In 3h soll es auf die Kleine Kreuzspitze gehen und wir nehmen uns vor soweit zu gehen wie es Spaß macht und nicht so sehr den Gipfel im Fokus zu haben, um uns nicht unter unnötigen Druck zu setzen. Gerade nach der etwas niederschmetternden Erfahrung am gestrigen Tag.

Über ein kurzes breites Feld geht es hinein in einen kurzen Waldgürtel. Der Weg hier ist deutlich angenehmer als gestern. Schön flach geht es bergauf und wir haben den Wald flott überwunden. Dann geht es über einen Hang bergauf. Das sieht machbar aus! Wir schöpfen Kraft und Mut. Da denken wir noch, dass der Gipfel deutlich näher liegt. Am Ende des Hangs erreicht man die Klammalm. Von hier geht es in einem weitem Bogen Richtung Süden in ein langgezogenes Tal.

Der Weg ist angenehm und taucht in wunderschöne Landschaft eines Kessels ein, aber zieht sich sehr lang. Über einen Zwischengrat, den ich zeitweise für den Gipfel halte, geht es dann weiter durch eine Mulde und steil zum Grat der Kleinen Kreuzspitze. Schon lange sieht man den Gipfel im Hintergrund, von dem ich nicht glauben kann, dass es wirklich die Kleine Kreuzspitze sein kann. Mein Tourenpartner ist überzeugt, dass das der Gipfel ist, so sieht er doch Menschen dort oben. Für mich wirkt es noch endlos weit bis dorthin.

Kleine Kreuzspitze

Als wir auf dem kleinen Grat stehen, begreife ich, dass er recht hat. Ich habe zuvor auf dem letzten Loch gepfiffen und wir machen erstmal eine Pause und schauen uns den letzten Aufschwung an. Wir fragen entgegenkommende Tourengeher wie lange es noch dauern mag und die Aussagen schwanken zwischen 30 und 45 Minuten. Nachdem ich neue Kraft bei der Pause geschöpft habe, machen wir uns auf den Gipfel zu erobern. Tatsächlich erreichen wir ihn schneller als gedacht. In nur 40 Minuten sind wir über den steilen Hang oben gelangt. Über einen schmalen Grat, auf dessen letzten Metern ich die Skier abschnalle, geht es zum Gipfelkreuz mit wunderschöner 360° Aussicht. Die 1.118hm haben sich gelohnt und wir waren heute konstant und flott dabei. Wir haben uns zwei Pausen gegönnt und sind mit allem in guter Zeit vorangeschritten – in etwa 4h. Wir sind überglücklich! Geschafft! Wir sind so stolz auf uns.

Powder Abfahrt

Die Abfahrt ist der Wahnsinn. Anfangs geht es steil bergab durch unberührten Puder. Es ist als würde man durch Butter fahren. Während Alex die ziemlich durchfahrene flachere Piste wählt, wedel ich durch den steilsten Hang im Powder. Es ist schon herausfordernd, macht aber einen Heidenspaß. Dann haut es mich jedoch an der steilsten Stelle hin und ich schlage mehrere Purzelbäume hinunter. Lachend stehe ich wieder auf, sortiere mich und meine Skier und weiter geht’s.

Bei der Abfahrt lerne ich viel: Zum einen wie wichtig die Gewichtsverteilung bei steilen Abfahrten ist – das Gewicht sollte entgegen des Pistelns weiter vorne liegen – zum anderen, dass man trotz hoher Konzentration auf die Abfahrt genau darauf achten sollte, wo man lang fährt. Ich konzentriere mich so sehr auf die Skitechnik, dass ich recht weit nach links abdrifte, etwas weiter ab von den anderen Spuren und dem Hang recht nahe komme, wo es steiler wird und die Gefahr von Nasslawinen höher wird. Erst unten bei Alex angelangt, macht er mich darauf aufmerksam.

Der Rest geht smooth, flacher und Powder, Powder, Powder bis hinunter zum Wald. Die Kleine Kreuzspitze ist eine wahnsinnig schöne Skitour. Trotz der Länge, führt der Weg einen durch atemberaubende Landschaft mit einem großartigen Gipfelpanorama mitten in den Bergen, und die Abfahrt ist dank des kurzen Waldsgürtels schön lang. Endlich kann ich genießen und nachvollziehen was an Skitouren besonders ist. Ich bin heiß auf zukünftige Touren! Jetzt kann es losgehen!


FAKTEN ZUR TOUR
Skitour Kleine Kreuzspitze

Gehzeit: 2,5 bis 3h
Höhenmeter: 1.048 m
Exposition: NW, NO
Lawinengefahr: mittel, vor allem beim Gipfelhang ist Vorsicht angesagt
Ausgangspunkt: Flading im Ratschingstal bei Sterzing (1.490 m)
Schwierigkeitsgrad: Medium

Skitour Kolbensattelhütte
Gehzeit: 1 bis 1,5 Stunden
Höhenmeter: 400 m
Exposition: Ost
Lawinengefahr: gering, nur beim weiteren Aufstieg zum Zahn ist auf dem steilen Hang Vorsicht geboten
Ausgangspunkt: Talstation der Kolbensattellifte (860 m), Oberammergau
Schwierigkeitsgrad: LeichtMerken

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    Annika

    Ich bin verliebt in die Welt, ihre Berge und das Abenteuer. Seit jeher beschäftigt mich eine starke Sehnsucht nach einem intensiven Leben. Dabei bedeuten Wandern und Reisen für mich pure Freiheit und Glück. Auf diesem Blog lest ihr alles über meine Abenteuer auf der ganzen Welt

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