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Sri Lanka: Safari im Yala Nationalpark

Der Yala Nationalpark ist das größte Naturschutzgebiet Sri Lankas. Hier leben Elefanten, Affen, Wasserbüffel, Krokodile, Leoparden, Lippenbären, Mungos und viele weitere Tiere, die sich vom Jeep aus sichten lassen. Eine Exkursion in den Yala Nationalpark ist ein Muss für jeden Tierliebhaber.

Der Yala Nationalpark ist zwar nicht der artenreichste, aber der bekannteste und meistbesuchte Nationalpark der Insel. Normalerweise erkunden Besucher über ein rund 40km langes Wegenetz nur einen kleinen Teil riesigen Nationalparks. Die übrigen Regionen sind für Touristen kaum erschlossen und die Kernzone ist nur Wissenschaftlern und Wildhütern vorbehalten. Der Yala Nationalpark grenzt auf an das Meer und wird von herrlichen Sandstränden und ausgedehnte Dünenhügeln gesäumt. Abgestorbene Baumriesen bilden in den zahlreichen Seen ideale Ruheplätze für Vögel. Landeinwärts dominieren savannenartige Graslandschaften mit Dornensträuchern und Felsbuckeln. Trotz der für den Süden typischen, spärlichen Vegetation lebt im Yala Nationalpark mit 32 Säugetieren und 142 Vogelarten (davon 5 endemisch) eine ungeheure Vielzahl Tiere. Die überraschend karge, an die Savannen Afrikas erinnernde Flora erleichtert sogar das Sichten der Fauna. In größerer Anzahl sichten lassen sich Elefanten, Wasserbüffel, Wild- und Stachelschweine, Sambar- und Axis-Hirsche, Hut- und Hanuman-Affen, manchmal auch Leoparden oder Lippenbären. Häufig zu beobachten sind auch Reptilien wie Warane und Sumpfkrokodile. Großvögel wie Pfauen, Pelikane oder Störche erscheinen fast als Plage, während von September bis Mai scharenweise Zugvögel aus Asien und sogar Europa überwintern.

In Tissa und Umgebung vermitteln fast alle Unterkünfte halb- oder ganztägige Exkursionen in die umliegenden Naturschutzgebiete oder verfügen sogar über ein eigenes Gelände-Fahrzeug. Die Abholung erfolgt bequem von der Unterkunft. Es sind vor allem Halbtagestouren üblich, die meist um 4.30 Uhr oder nachmittags um 14.30 Uhr, um zum Sonnenauf- bzw. Sonnenuntergang rechtzeitig vor Ort zu sein, beginnen. Für Tierliebhaber lohnt es sich jedoch den ganzen Tag im Yala Nationalpark zu verbringen um die besten Chancen auf Tiersichtungen – vor allem Leopardensichtungen – sowohl bei Sonnenauf- und Sonnenuntergang zu haben.

Wilde Fahrt in den Yala Nationalpark
Um vier Uhr morgens klingelt der Wecker und wir quälen uns aus dem Bett. Eine halbe Stunde später werden wir abgeholt. Vorher haben wir Tee und ein Stück Kuchen bekommen. Wir sind nur zu zweit in dem hinteren Bereichs des Jeeps mit hochgelagerten Sitzen. Insgesamt hätten sechs Touristen Platz. Der Fahrer gibt ziemlich Gas, was ziemlich unangenehm ist. Es fehlt die Frontscheibe des Aufbaus weshalb wir der Zugluft ungeschützt ausgesetzt sind. Es ist noch dunkel als wir das Parkhauptquartier erreichen. Wir warten eine halbe Stunde bis unser Fahrer uns die Eintrittstickets besorgt hat. Die Schlange ist schon lang, bevor das Ticketbüro überhaupt aufmacht. Wir fahren gleich los als unser Fahrer mit den Tickets zurück kommt. Noch ist der Park geschlossen, denn er öffnet erst um 5:30 Uhr. Wir sind ziemlich weit vorne in der langen Jeepschlange. Der Park öffnet und das Rennen beginnt. Jeder möchte der erste sein. Inzwischen geht die Sonne auf und bricht Licht ins Dunkel.

Der erste Leopard
Nach ein paar Minuten zweigt die Straße rechts ab. Der Jeep vor uns wollte eigentlich gerade aus, stößt dann aber zurück und fährt in den Weg hinein. Offenbar gibt’s dort was zu sehen. Und tatsächlich – vielleicht nur 100m nach der Abzweigung liegt ein Leopard auf der Straße. Wir fahren ziemlich schnell heran und der Leopard zieht sich ins Gebüsch zurück. Er flieht jedoch nicht, er trottet eher genervt davon. Dann wird es hektisch, ein Jeep nach dem anderen schießt hinter uns heran. Der Jaguar ist noch ein bisschen zu sehen und jeder Fahrer versucht seinen Jeep in Stellung zu bringen. Dann kracht es. Unser Fahrer hat beim Zurücksetzen den Spiegel eines anderen Jeeps abgefahren. Der Leopard ist weg und der Tumult löst sich auf. Der Schaden wird kurz begutachtet, dann geht die Safari weiter. Die Jeeps verteilen sich im Park und wir fahren nicht mehr Kolonne.

Mungos, Wildschweine, Hirsche, Vögel, Büffel, Elefanten, Krokodile
Alle paar Minuten kommt uns ein Jeep entgegen und die Fahrer tauschen sich kurz aus. Die Straßen sind rotbraunen Feldwege. Das Gelände ist meist dicht mit hohen Sträuchern bewachsen, ab und zu tun sich Lichtungen, Lagunen oder niedrige Felsen auf. Es gibt viele Pfauen und einige Männchen schlagen ihr berühmtes Rad. Ab und zu sehen wir einen Mungo. Die marderartigen Tiere laufen durchs Gras oder spielen in den Bäumen herum. Auf den Lichtungen sehen wir Wildschweinrudel und weißgefleckte Axishirsche. In einem Baum sitzt ein Adler. Oft sehen wir einen schönen grünen Bienenfresser am Pistenrand sitzen. Allgemein gibt es viele verschiedene Vögel zu beobachten. In den Wassertümpeln sitzen Wasserbüffel und zwischen ihnen laufen Reiher und Störche herum und suchen nach Nahrung. Auf einer großen Lichtung auf der Büffel weiden und Pfaue herumstolzieren, sehen wir in der Ferne einen Elefanten. Es ist ein Männchen, das einsam durch den Park zieht. Kurze Zeit später bekommen wir einen Elefanten in Nahaufnahme zu sehen. Er steht direkt neben der Piste und stopft sich mit dem Rüssel Grünzeug ins Maul. An einem der Tümpel bekommen wir unser erstes Krokodil zu sehen welches am Ufer chillt. Es ist nicht so groß wie die Salzwasserkrokodile in Australien, aber dennoch bestimmt zwei bis drei Meter lang. Es gibt eigentlich immer was zu sehen: Elefanten, Büffel, Mungos, Rehe und wenn von den großen nichts da ist, gibt es viele bunte Vögel zu bestaunen. Ab und zu gibt es etwas Neues zu entdecken, z.B. einen Nashornvogels in einem Baum.

Frühstück mit Affen
Es wird neun Uhr und wir steuern unseren Frühstücksplatz an. Er ist schön an einem Fluss gelegen und einer der wenigen Plätze im Park, wo man den Jeep verlassen darf. Neben dem Aussteigeverbot dürfen die Jeeps – es kamen wohl schon Besucher durch Elefanten ums Leben – auch die vorgeschriebenen Routen dürfen nicht verlassen und es darf nicht schneller als 25 km/h gefahren werden. Diese Maßnahmen sind nicht nur zur Sicherheit der Besucher gedacht, sondern auch zum Schutz der Natur. Der Platz ist von Ceylon-Hut Affen belagert, die alles klauen was sie in die Finger bekommen können. Logischerweise haben sie es am meisten auf die Brotzeittüten der Touristen abgesehen. Sobald ein Jeep heranfährt springen sie unbemerkt hinein und klauen Sandwiches und Obst. Wir haben aber aus der Vergangenheit gelernt und sind von Anfang an vorsichtig. Sonst sind die Affen ein schönes und geduldiges Fotomodell und bis auf dass sie von meiner Kamera den Objektivdeckel abreißen, machen sie nichts kaputt oder stehlen etwas. Wir unterhalten uns kurz mit kanadischen Vogelliebhabern, die ebenfalls den gesamten Tag im Park unterwegs sind, und entdecken einen Eisvogel. Dann geht die Safari weiter.

Mittagszeit im Yala Nationalpark
Öfter finden wir nun auch Warane, die über den Weg laufen oder ein Chamäleon. Wir fahren weiter und beobachten die Tierwelt. Mit voranschreitender Zeit wird der Park leerer, da die Halbtagestouren den Park bereits verlassen. Gut für uns. Offenbar halten sich Rehe und Büffel sich jetzt näher an den Pisten auf. Viele neue Spezies finden wir bis zur Mittagszeit nicht, aber die Szenen der badenden Büffel mit den weißen Reihen sind immer schön anzusehen. Es gibt immer ein Krokodil oder einen Vogel zu finden und so wird die Fahrt nie langweilig. Mittagessen gibt es am Strand, wo man ebenfalls aussteigen darf. Hier kamen bei dem Tsunami 2004 viele Menschen um, woran mit einer Gedenktafel gedacht wird. Schwer vorstellbar an so friedlichen Tagen wie heute. Wir essen unseren Reis und Obst als Nachtisch. Dann gehen wir ein kurzes Stück am Strand spazieren. In der Nähe gibt es ein kleines Fischerdorf, dem wir uns aber nicht nähen sollen, da die Bewohner das nicht mögen. Nachvollziehbar bei dem Touristenstrom.

Nachmittag: Leopardenzeit
Wir fahren weiter durch den Park, wir sehen große Sambarhirsche auf einer Lichtung, die wir vorher noch nicht gesehen haben. Dann wird der Jeep schneller. Der Fahrer telefoniert immer wieder mit seinen Kollegen, offenbar hat einer einen Leoparden gesichtet. Wir kommen zu der Stelle, sie ist aber schon mit Jeeps voll und wir sehen nichts. Also fährt der Fahrer die Straße zurück und fährt die Stelle rückwärts von der anderen Seite an. Die Piste ist anscheinend eine Einbahnstraße. Dann sehen auch wir die zwei Leoparden, die in einem Baum liegen. Man kann nur ihr Fleckenmuster zwischen den Zweigen erkennen, aber nicht wo vorne und hinten ist. Einer von ihnen steigt den Stamm hinab, man kann aber nur schemenhaft die Bewegung hinter den Blättern sehen. Dann steigt auch der andere ab und verschwindet im Unterholz. Es kommt Bewegung in die Jeeps. Das Waldstück, in dem sich die beiden Leoparden befinden, ist nur vielleicht 300m lang und 200m breit. Außenrum sind Straßen. Jeder versucht die Leoparden wieder zu finden und es gelingt. Vor uns sind schon ein paar Jeeps, aber wir bekommen einen guten Platz und sehen den Leoparden im Gebüsch liegen bzw. sehen wir seine Flecken, ab und zu seinen Fuß wenn er sich wälzt oder seine Schnurrhaare. Es herrscht ein dichtes Gedränge unter den Jeeps. Was das Tier, das nur 30m entfernt ist, nicht zu stören scheint. Wir geben unsere Plätze frei und unser Jeep fährt weiter.

Bald beschleunigt unser Fahrer wieder und lässt Elefanten und Rehe links liegen. Ziel ist wieder ein Leopard. Er liegt verdeckt von Gebüsch auf einem höheren Felsblock. Er bewegt sich nicht viel und unser Fahrer versucht den Jeep richtig zu positionieren. Diesmal sind nicht so viele Jeeps da wie beim letzten Mal. Wir sehen seine Pfoten und einen Teil des Körpers. Seinen Kopf können wir erkennen, wenn er ihn hebt und sich das Fell leckt. Dann hört man auch das Klicken von zig Kameras. Der Leopard dreht sich und schaut auf uns herab. Dann bewegt er sich nach links und sitzt frei auf einem Fels. Leider verdeckt uns genau jetzt ein Baum die Sicht. Dann verschwindet der Leopard auf der anderen Seite des Felsens. Wir wollen schon weiterfahren als er am Boden keine 25m vor unseren Jeep wieder auftaucht. Er spaziert einfacher rum ohne sich groß für uns zu interessieren. Für ein paar Minuten kommen wir ihn super beobachten, dann zieht er in die andere Richtung ab.

Ein gelungener Tag bei dem wir fast alles gesehen haben, was es zu sehen gibt. Außer den Lippenbären, aber sie sieht man eher in der Regenzeit. Wir haben mehr Leoparden gesehen als gedacht und niemals war es langweilig.

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    Annika

    Ich bin verliebt in die Welt, ihre Berge und das Abenteuer. Seit jeher beschäftigt mich eine starke Sehnsucht nach einem intensiven Leben. Dabei bedeuten Wandern und Reisen für mich pure Freiheit und Glück. Auf diesem Blog lest ihr alles über meine Abenteuer auf der ganzen Welt

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