Bolivien: Gewusel und Wrestling in La Paz

Posted: 11. April 2016 by Annika

La Paz liegt auf wörtlich atem­ber­auben­den 3.660m. Über El Alto gelan­gen wir nach La Paz hinab, dessen Lichter sich darunter in ein­er Schlucht aus­bre­it­en. Die Häuser stürzen sich in den Canyon und an klaren Tagen bietet der schneebe­deck­te Cer­ro Illi­mani (6.402m) einen malerischen Hin­ter­grund. Obwohl Sucre die offizielle Haupt­stadt ist, ist La Paz die größte Stadt Boliviens und Regierung­shaupt­stadt. La Paz, das ist wuselige und kuriose Märk­te, kuli­nar­ische Schmankerl der boli­vian­is­chen Küche und wahnsin­nige Ausblicke.

Der Bus kommt schon um halb fünf in La Paz an. Eine Frau im Bus ist ganz aufgelöst, da ihr Ruck­sack geklaut wurde, sie hat­te ihn in der oberen Gepäck­ablage, was sich in Südameri­ka defin­i­tiv nicht emp­fiehlt. Unsere Sachen sind zum Glück noch alle da. Es ist noch dunkel und da wir nicht wis­sen ob unser Hos­tel schon offen hat, bleiben wir erst noch am Bus­bahn­hof. Als es heller wird, nehmen wir uns ein Taxi und fahren zum Hos­tel. Die Fahrt durch La Paz erin­nert mich sehr an Kath­man­du, alles ist sehr chao­tisch. Das Hos­tel hat schon offen und wir kom­men auch schon auf’s Zim­mer. Wir schlep­pen unsere Sachen in den 4. Stock was auf 3.600m sehr anstren­gend ist. Wir schlafen und ruhen uns aus.

Walking Tour

Im Regen gehen wir zum Plaza San Pedro wo um 14 Uhr die Free Tour der Stadt startet, die lei­der nicht mehr Free ist. Über­all auf der Welt ist dieses Konzept erfol­gre­ich, aber in Bolivien funk­tion­iert es ganz ein­fach deshalb nicht, weil andere Touran­bi­eter sich beschw­ert haben und nun muss auch die ver­meintliche Free Tour einen Obo­lus ver­lan­gen, aber immer­hin nur einen pro­for­ma Preis von 20 Boli­vianos (etwa 2,50 Euro). Pünk­tlich zum Tourstart hört es auf zu reg­nen und die Sonne schaut wieder her­vor. Wet­terum­schwünge in La Paz sind dur­chaus nor­mal, am besten man ist für alles gerüstet.

Neben dem Platz ist das riesige Gefäng­nis San Pedro, das eigentlich keins ist. Es gibt zwar Gefan­gene und Zellen, man kann sich aber auch eine Zelle mieten und dort ganz nor­mal wohnen. Wer viel Geld hat, wohnt in der besseren Ecke des Gefäng­nis, wo es richtige Woh­nun­gen gibt. Wer kein Geld hat, lebt auf dem Boden, im Dreck, denn er kann sich keine Zelle leis­ten. Es ist eine Art Gefäng­nis­stadt mit Mark­t­stän­den, Restau­rants, Fit­nessstu­dios und ein­er bru­tal­en Hier­ar­chie. Hier gibt es keine Git­ter­stäbe, keine Wächter, denn die befind­en sich außer­halb der Mauern. Es ist ein geset­zlos­er Raum, denn es gibt eigene Geset­ze und ein internes, eigen­ständi­ges Ver­wal­tungssys­tem der Häftlinge, was zu Ban­den­bil­dung, Dro­gen­han­del und Gewalt führt.

Das Gefäng­nis ist hoff­nungs­los über­füllt, statt der Kapaz­ität für 300 Häftlin­gen “wohnen” um die 1.500 Men­schen hier, die Ange­höri­gen nicht mit­gezählt, die mit­wohnen dür­fen. Frauen und Kinder kön­nen ein- und aus­ge­hen wie sie wollen und sind somit eine wichtige Verbindung zur Außen­welt der Inhaftierten. Dro­gen wer­den aber auch ein­fach in Windeln über die Mauern gewor­fen. Es wer­den unter der Hand auch Touren in diesem Gefäng­nis ange­boten, was sich­er inter­es­sant sein mag, aber auch sehr riskant. Regelmäßig kommt es zu Verge­wal­ti­gun­gen, Raub und anderen Gewalt­tat­en oder es beste­ht die Möglichkeit, dass man gar nicht mehr raus kommt, denn die Touren sind inof­fiziell von Insassen organ­isiert. Es wird stark von diesen Touren abgeraten.

Wir gehen durch einen großen Obst- und Gemüse­markt, der sich durch die Straßen zieht. Es riecht gut und es wird alles mögliche Gemüse ange­boten, vor allem gibt es aber Kartof­feln. In der Umge­bung von La Paz wer­den tausende ver­schiedene Katof­fe­larten ange­baut. Die Händ­lerin­nen tra­gen die klas­sis­che Tra­cht der Choli­tas. Auf­tra­gende Röcke mit mehreren Unter­röck­en, Schürzen, Schul­ter­tuch und einen Bowler-Hut. Der Bowler-Hut ist eigentlich ein Män­ner-Hut, der allerd­ings bei Män­nern keinen Anklang fand, weshalb sie stattdessen gegen 1920 an arme Frauen als neuste ital­ienis­che Frauen­mode ver­mark­tet wurde.

Viele Frauen auf dem Markt tra­gen einen Ruck­sack aus bun­ten Tuch um ihre Waren oder gerne auch Kinder darin zu trans­portieren. Die Verkäuferin­nen nen­nen sich Caseras und jed­er Ein­wohn­er hat nor­maler­weise seine Lieblings-Casera bei der er nor­maler­weise einkauft und die er gut ken­nt, das ein oder andere Extra oder Schnäp­pchen machen und Gespräche über sein Leben führen kann.

Wir kom­men zum Mer­ca­do de Hechicería, dem Hex­en­markt. Hier wer­den zum Beispiel Lamaföten ange­boten, die als Opfer an Pacha Mama (Mut­ter Erde) darge­bracht wer­den wenn man ein Haus baut. Bei größeren Häuern ist Leg­en­den zufolge sog­ar ein Men­schenopfer fäl­lig, wozu vor allem Obdachlose her­hal­ten müssen, damit es nicht auf­fällt. Unser Guide erk­lärt noch einige Tränke, die man hier kaufen kann. Alle sind dazu bes­timmt die Beziehung zwis­chen Mann und Frau zu regeln. All­ge­mein ist der Hex­en­markt wesentlich weniger kurios als erwartet. Wir gehen weit­er und kom­men zu Kirche von San Fran­cis­co. Die Kirche ist sowohl mit christlichen Fig­uren als auch mit Abbil­dun­gen von Pacha Mama verziert.

Wir gehen in einen Markt, der ein wenig an ein Parkhaus erin­nert. Vor­bei geht’s an Blu­mengeschäften und hal­ten dann an ein paar Essensstän­den. Wir machen Pause und essen lokale Spezial­itäten, heißen Saft aus Mais­sirup (Api), Gebäck und Obst. Die Straße queren wir über eine große Brücke und gehen weit­er zum Plaza Muril­lo. Wir set­zen uns auf eine Treppe und sehen vor uns die Cat­e­dral Met­ro­pol­i­tana und den Pala­cio Gob­ier­no, hier sitzt der Präsi­dent. Vor den Eingän­gen ste­hen Wachen in altertüm­lichen Uni­for­men und Speeren. La Paz teilt sich die Regierung mit Sucre. Hier sitzt die Legislative.

Der Guide erzählt die Geschichte von Boliviens Präsi­den­ten. In 200 Jahren gab es 180 davon und nach ein­er Demon­stra­tion ist der Präsi­dent 2005 mit der Staatskasse durchge­bran­nt. Er lebt jet­zt unges­traft in den USA in Saus und Braus. Bei der Demo star­ben viele Men­schen als Polizei und Mil­itär aufeinan­der schossen und noch immer sind Ein­schus­s­löch­er zu sehen. Links von uns liegt der Pala­cio Legislativo.

Wir gehen weit­er und gehen in ein englis­ches Pub. Dort uns der Guide ein paar Anek­doten über den jet­zi­gen Präsi­den­ten, Evo Murales. Er scheint nicht wirk­lich zu über­legen bevor er etwas sagt und lässt sich gerne wieder­wählen auch wenn er nur zwei Amt­szeit­en machen dürfte. „Häh­nchen mit Pommes macht homo­sex­uell“ Das Geflügelfleisch sei mit weib­lichen Hor­mo­nen behan­delt und der Verzehr von Genkartof­feln führe zu Haa­raus­fall und Glatzen, zitierten ihn mehrere Medi­en… Er hat aber auch viel Gutes getan und Schulen und Kranken­häuser bauen lassen. Wir bekomme noch einen Schnaps, dann endet die Tour. Wir gehen zurück Rich­tung Hos­tel. Die Straßen sind voll mit Autos und die Abgase steck­en einem im Hals.

Wir ver­lassen den touris­tis­chen Bere­ich auf der Suche nach einem USB Kabel. Wie in Chi­na gibt es in jed­er Straße etwas anderes. In ein­er nur Far­ben, in der anderen Klos und in der näch­sten Küchen­maschi­nen. Wir find­en eine mit Kabeln. Es ist etwas ungewöhn­lich, da es von ein­er alten Frau in Tra­cht verkauft wird, die zwis­chen ihren Kabeln kaum zu sehen ist. Die Sonne geht langsam unter und die Straßen sind voll mit Men­schen und Autos. Wir gehen ins Hos­tel zurück.

Am näch­sten Tag habe ich hohes Fieber und bin vor­erst ans Bett gefes­selt. Ich ver­mute ich habe mich bei ein­er unser­er kranken Mitreisenden in der Salar de Uyu­ni angesteckt. Von ein­er Ärztin bekomme ich Antibi­oti­ka verpasst.

Cholita Wrestling

Als es mir wieder bess­er geht, wollen wir zum Wrestling. In El Alto bei La Paz gibt es ein ganzes Beson­deres Wrestling, näm­lich das zwis­chen indi­ge­nen Frauen in Tra­cht — das Choli­ta Wrestling. Es find­et jeden Son­nta­gnach­mit­tag statt.

Wir wer­den in einem alten VW Bus abge­holt. Er ist langsam und es stinkt ziem­lich nach Abgasen. Er hält noch andere Besuch­er ab und kriecht dann den Berg nach El Alto hoch. Das Wrestling find­et in ein­er alten Halle statt. Die Ein­heimis­chen sitzen auf ein­er großen Tribüne, die Touris auf Stühlen um den Ring und auf ein­er kleinen Holztribüne dahin­ter. Wir sitzen auf der kleinen Holztribüne um einen guten Blick zu haben. Zu Beginn kämpfen zwei männliche Tagteam gegeneinan­der. Dann sind die Choli­tas an der Rei­he. Meist kämpft alt gegen jung und auch die Ringrichter mis­chen mit. Es ist lange nicht so pro­fes­sionell wie die WWE und man sieht arg, dass es gestellt ist, trotz­dem macht es riesi­gen Spaß zuzuschauen. Die bun­ten Röcke der Choli­tas fliegen durch die Luft, es wird an den Haaren gezo­gen und geschla­gen. Sie sprin­gen auch von den Ring­seilen und hauen sich mit Stühlen.

Tour in die Vororte von La Paz

Wir beschließen länger in La Paz zu bleiben damit ich mich wieder erholen kann bevor wir weit­er auf Tour gehen. Wir nehmen die Gele­gen­heit wahr die Extend­ed City Tour zu machen, die eben­falls von Red Cap ange­boten wird. Der Tre­ff­punkt ist in dem Pub wo die andere Tour geen­det hat. Wir gehen den Weg der Free­tour nach um zu dem Pub zu kom­men. Ziem­lich spät merken wir, dass der Pub nur ein paar hun­dert Meter neben unserem Hos­tel liegt und wir einen ziem­lichen Umweg gelaufen sind um her zu kom­men. Außer uns ist nur noch ein älteres kanadis­ches Paar dabei. Unser Guide Ser­gio trägt nicht die rote Mütze der Tour son­dern einen bre­it­en Hut. Wir gehen durch die Stadt und kom­men an ein­er Straße vor­bei in der es nur Friseure gibt.

Wir nehmen einen der Col­lec­tivos, die eine Art Minibus mit fes­ten Routen sind in der jed­er beliebig zu- und aussteigen kann sind, und fahren zum La Paz Fried­hof. In Bolivien wer­den die Toten nicht in der Erde bestat­tet. Die Särge kom­men in große Beton­baut­en, wie eine Art kleines Mau­soleum. Von vorne sieht man eine große Wand mit vie­len Fen­stern und Öff­nun­gen. Bei den Gräbern der Armen ist nur ein Name in den Beton geschrieben, der das Grab ver­schließt. Bei vie­len Gräbern ist die Vorder­seite aber reich verziert.

Man glaubt, dass die Toten auf eine Reise zurück an ihren Geburt­sort gehen. Je nach­dem ob sie gut oder böse waren dauert die Reise dor­thin länger. Sie leben dabei in ein­er Art Geis­ter­welt. Die Hin­terbliebe­nen stellen Essen und Getränke in die Gräber von deren Geruch sich die Geis­ter auf ihrer Reise ernähren. In Gräbern wo Kinder liegen sieht man auch Spiel­sachen. Nach fünf Jahren wer­den die Leichen aus dem Grab genom­men und wer­den ver­bran­nt und die Asche an die Fam­i­lien übergeben. Wer keine Fam­i­lie hat, wird ander­weit­ig verräumt.

Bevor die Spanier alles eroberten wur­den die Toten mumi­fiziert und in Fötusstel­lung beige­set­zt wie auch bei den Inkas üblich. Am 2. Novem­ber wur­den die Mumien in die Häuser ihrer Fam­i­lien getra­gen und man kon­nte mit den Toten Kon­takt treten. Dies ist heute ver­boten. Anstatt die Toten zu holen wer­den heute Brote in Men­schen­form geback­en in die dann der Geist fährt und die man um Rat fra­gen kann.

Wir gehen weit­er zum Lift. In La Paz gibt es keine U‑Bahn und die Straßen sind immer voll gestopft. Außer der Col­lec­tivos gibt es keine öffentlichen Verkehrsmit­tel. Diese sind zwar prak­tisch, weil sie sehr gün­stig sind, aber wenn man sich nicht gut ausken­nt, weiß man kaum in welch­es der vie­len Col­lec­tivos man steigen muss um zu seinem Ziel zu gelangen.

Deshalb hat man Lifte gebaut, die die Men­schen aus der Innen­stadt auf die bewohn­ten Hügel ring­sherum brin­gen. Wir nehmen den roten Lift, die Gondeln sind wie in den Skige­bi­eten der Alpen. Wir kom­men nach El Alto, ein­er Stadt direkt neben La Paz, die eigentlich mehr oder weniger ineinan­der über gehen. El Alto ist mit über 800.000 Ein­wohn­ern die zweit­größte Stadt Boliviens, einst war sie ein Stadt­teil von La Paz. Am Son­ntag find­et man hier den größten Flohmarkt Südamerikas, heute aber nicht. Wir kom­men an kleinen Blech­hüt­ten vor­bei, den Büros von Hex­en­dok­toren. Vor ihnen ste­hen kleine Öfen von denen manche bren­nen. In ihnen wer­den die Gaben an die Geis­ter ver­bran­nt, wenn man sie um etwas bit­tet. Auf dem Platz ste­hen auch zwei stein­erne Frösche. Ser­gio geht zu ihnen, spricht mit ihnen und steckt ihnen Zigaret­ten in den Mund. Damit bit­tet er um Erlaub­nis den Platz passieren zu dürfen.

Wir erre­ichen den Hex­en­markt von El Alto. Er ist bei weit­em nicht so touris­tisch wie der in La Paz. Ohne Guide ist es auch nicht unbe­d­ingt rat­sam hier­her zu kom­men. Ser­gio erk­lärt uns die ver­schiede­nen Opfer­gaben. Sie sind bunte Teller mit Lamafell, ‑fett und bun­ten Zuck­er­stück­en. Je nach­dem was man möchte, wird die Plat­te anders zusam­mengestellt. Wenn sie ver­bran­nt wird erken­nt der Geist am Geruch um was gebeten wird. Es wird vor allem um Glück, Reich­tum oder die Heilung ein­er unheil­baren Krankheit gebeten.

Wir gehen noch durch einen Gemüse­markt und nehmen ein Col­lec­ti­vo zum gel­ben Lift, der uns ins Vier­tel Sopocachi bringt, ein reicheres Vier­tel in La Paz. Wir gehen in den Mon­tic­u­lo Park von dem man einen schö­nen Blick auf die Stadt hat. Junge Pärchen kom­men hier auch gerne zum Dat­ing her. Wir gehen weit­er in die Stadt hinab und kom­men zu einem großen Denkmal eines Helden des Paz­i­fis­chen Kriegs, bei dem Bolivien seinen Zugang zum Meer an Chile ver­loren hat. Mit dem Col­lec­ti­vo fahren wir ins Stadtzen­trum zurück. Wir hal­ten an der Cat­e­dral San Fran­sis­co. Hier endet unsere Tour und um 18 Uhr begin­nt hier unere Food Tour. Wir haben noch 20 Minuten zeit und sehen uns die Sou­venirgeschäfte an und ich kaufe mir plüschige Sock­en, denn abends wird es kalt auf der Höhe.

 

Food Tour — Bolivianische Köstlichkeiten

Dann warten wir und warten und warten. Als um 18:30 Uhr noch immer kein Guide auf­taucht, gehen wir in das Pub von dem die Touren meis­tens aus­ge­hen und fra­gen nach, weil wir nicht wis­sen wohin wir uns son­st wen­den sollen. Der Bar­keep­er weiß nichts, ruft aber net­ter­weise bei einem der Guides an und fragt nach. Der Typ der die Food­tour nor­maler­weise macht ist nicht zu erre­ichen, aber man will einen anderen Guide schick­en. Um 19 Uhr taucht dann Dany auf, die wir schon von der City Tour kennen.

Zuerst gehen wir zu dem parkhausar­ti­gen Markt, wo wir auch bei der City Tour waren. In einem der keinen Kioske bekom­men wir Api und Pas­tel de Que­so. Es sind frit­tierte und mit Pud­erzuck­er bestäubte Teigtaschen in denen sich geschmolzen­er Käse befind­et. Api ist rotes Mais­pul­ver, das zusam­men mit Zimt, Nelken, Zuck­er und Zitro­nen­schalen aufgekocht wird. Bei­des haben wir bere­its beim let­zten Mal pro­biert und wieder ist es sehr leck­er. Diesen Snack, beste­hend aus Api und Pas­tel, isst der Boli­vian­er auch gerne zum Frühstück.

Außer uns ist nie­mand bei der Tour und so ist alles sehr entspan­nt und wir unter­hal­ten uns mit Dany über alles Mögliche, Unter­schiede zwis­chen Bolivien und Deutsch­land in allen Belan­gen. Am näch­sten Kiosk bekom­men wir Mul­ti­vi­t­a­mini­co, einen Saft, der für Men­schen erfun­den wurde, die mit­tags keine Zeit zum Essen haben. Er beste­ht aus vie­len Frücht­en, einem Ei — nach Wun­sch auch mit Schale -, Zuck­er und dehy­dri­ertem Mais. Er ist leck­er, da er aber sehr sät­ti­gend ist, trinken wir einen zusam­men. Wir haben heute noch vor viele Schmankerl zu ver­speisen. Wir gehen weit­er durch die Kioske und hal­ten an einem Stand wo wir ein Sand­wich de Chori­zo bekom­men. Die Wurst ist gut und auch hier teilen wir uns eine Sem­mel. Wir ver­lassen den Markt und gehen durch die Stadt, dabei plaud­ern wir über alles mögliche mit Dany.

Wir gehen in ein Restau­rant wo uns eine Fri­tan­ga serviert wird. Es han­delt sich dabei um eine Schweineschwarte mit ein­er dick­en Fettschicht in ein­er roten würzi­gen Soße. Dazu gibt’s eine nor­male Kartof­fel und eine dehy­dri­erte Kartof­fel. Dehy­dri­erte Kartof­feln sind typ­isch für Bolivien und auch Peru, was man tut um sie länger halt­bar zu machen. Dehy­dri­ete Kartof­feln sind weißlich und haben eine fas­rige Kon­sis­tenz. Geschmack­lich wirkt sich das dehy­dri­eren allerd­ings nicht ger­ade vorteil­haft auf die Kartof­fel auf, eigentlich schmeckt sie nach nichts. Dazu trinken wir das boli­vian­is­che Bier Paceña.

Wir gehen in den Pub zurück und ler­nen einen klas­sis­chen boli­vian­is­chen Cock­tail zu mis­chen. Er heißt Sin­gani Sour. Sin­gani ist ein boli­vian­is­ch­er Schnaps, den ich bish­er noch nicht gekan­nt habe. In einen Shak­er kommt ein dop­pel­ter Sin­gani, zwei Eiswür­fel, ein dop­pel­ter Limo­nen­saft und ein Eiweiß. Dann wird alles fleißig geschüt­telt und kommt dann mit zwei weit­eren Eiswür­feln in ein Glas. Durch das Eiweiß wird alles ein wenig schau­mig. Wir kriegen es gut hin, aber Dany schüt­tet beim Mix­en den ganzen Cock­tail über sich. Der Cock­tail ist leck­er und taugt zum Nachmachen.

Unser näch­stes Gericht ist die Sopa de Mani, eine Erd­nuss­suppe mit Riesen­nudeln. Dann fol­gt das let­zte Gericht und wir sind schon ziem­lich voll gefressen. Das nun fol­gende Pique Macho ist riesig. Es beste­ht nicht die ger­ing­ste Chance, dass wir es zu dritt aufessen. Es beste­ht aus Pommes, zwei Arten von Würsten, Eiern, Zwiebeln, Papri­ka, Hüh­nchen und Fleisch. Ich denke wir haben ein Drit­tel geschafft als wir aufgeben müssen.

Noch nie hat es aber jemand bei ein­er Food Tour alles aufzuessen. Ich bin müde und mein Kör­p­er ist noch ein biss­chen geplagt von der Erkäl­tung, weshalb wir nun zurück ins Hos­tel kugeln. Ich bin so satt, ich mag kein Blatt.

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