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China: Kurzer Zwischenstop in Daocheng

Die nächsten zwei Tage verbringen wir mit der Rückreise nach Chengdu – mit Zwischenstop in Daocheng. Denn am 14. September geht es von dort nach Lhasa, der Hauptstadt Tibets!

Rückflug nach Daocheng

Am Morgen fühlen wir die gestrige Anstrengung in unseren Gliedern. Wir schlafen aus und essen eine Instant-Nudelsuppe zum Frühstück. Wir machen langsam, genießen noch ein wenig den Sonnenschein und den Anblick der Berge. Die Kinder bekommen von uns Stifte geschenkt, dafür bekommen wir Süßigkeiten von ihnen, die auch dem Hund etwas abgeben, dann schultern wir unsere Rucksäcke und nehmen den Park-Bus zurück zum Eingang. Dort ist schnell jemand gefunden der uns nach Daocheng fährt – oder besser wir werden gefunden. Denn schon beim Aussteigen hagelt es wie üblich Angebote. In zwei Stunden fahren wir über den 4.513m hohen Pass, der sich heute schon viel besser anfühlt, zurück nach Daocheng.

Hier haben wir ein bisschen Schwierigkeiten die Straße mit den Hostels zu finden. Eigentlich ganz einfach: Links von der Busstation. Aber wo ist die Busstation? Das ist nicht eindeutig zu erkennen. Wir stapfen los und gehen in die Richtung von dem was für die Busstation halten. Wir treffen auf einen Franzosen und fragen nach dem Hostel, er ist daraufhin so nett uns den Weg zu zeigen. Alle Hostels, die im Lonely Planet gelistet sind, befinden sich in der gleichen Straße und er wohnt im Hostel neben dem von uns angestrebten. Er ist schon seit gestern hier und hat heute die Gegend mit einem geliehenen Fahrrad erkundet, das aber schnell einen platten Reifen hatte.

Wir gehen zu Drolmas Youth Hostel und werden von einem jungen englisch-sprechenden Chinesen begrüßt. Und das Beste: Der Dormroom ist riesig und die Betten einzeln – keine Hochbetten. Wie herrlich. Außer uns befindet sich nur eine Schwedin im Zimmer, die gestern was falsches gegessen hat un ausruht. Wir wollen auskundschaften von wo der Bus zum Flughafen abfährt, was nämlich nicht an der gleichen Stelle erfolgt wie wir angekommen sind sondern am riesigen Airport Hotel am Ende der Stadt. Interessanterweise spricht in diesem vermutlich größten Hotel der Stadt kein Mensch Englisch. Mit Hilfe von Übersetzungsapps kommen wir trotzdem an unsere Informationen.

Daocheng

Von hier sehen wir eine große weiße Stupa und einen Hügel mit Gebetsflaggen, was wir spontan trotz großem Hungergefühl erkunden. Man kann die Stupa einmal umrunden und die vielen Gebetsmühlen drehen. Dann erklimmen wir den kleinen Hügel, von dem man die kleine Stadt, die trotzdem 32.300 Einwohner hat, überblicken kann – für chinesische Verhältnisse fast ein Dorf. Dabei sieht man besonders eindrucksvoll, dass es hier haufenweise große Hotels gibt und noch mehr gerade gebaut werden. Offenbar wurde hier auch wieder kräfitg in Tourismus investiert – allerdings ohne Touristen. Die meisten dieser großen Bunker werden vermutlich leer sein.

Dann gehen wir zur Bank und finden tatsächlich eine IBC Filiale, die unsere Visa-Karten annimmt. Lonely Planet schreibt, dass es zum Zeitpunkt deren Recherche keinen Bankautomaten gab, der ausländische Karten annimmt, was wirklich ein Problem in China ist, denn nur jeder 5. Bankautomat funktioniert – darunter die der IBC und Bank of China. So langsam waren wir etwas knapp was Bargeld angeht.

Zwischendurch kommt endlich die erlösende Nachricht von unserem Hostel – unsere TTBs sind da! Wir sind mittlerweile schön ganz schön nervös geworden, so zwei Tage vor Abreise nach Lhasa. Dann suchen wir ein Lokal zum Abendessen – am besten mit Bildern und/oder englischer Speisekarte – aber erfolglos. Wir gehen schließlich in eins das uns gut erscheint und schlagen uns mit Hilfe von chinesischen Wortfetzen aus dem Lonely Planet durch. Wir bestellen das was wir in solchen Fällen immer bestellen – Kungpao Chicken. Es ist gut ein paar Standard-Gerichte zu haben, die man in solchen Fällen auf chinesisch bestellen kann.

Allerdings wird das Vergnügen beim Essen etwas gestört, denn direkt gegenüber mit uns am Tisch sitzt ein Chinese, der auf die üblich chinesische Art isst: Mit weit offenem Mund schmatzend und Essen durch die Gegend schaufelnd. Während mir in China eher der Lärm und die aufdringlichen Menschen zu schaffen machen, stören Alex eher die chinesischen Gewohnheiten mit dem Essen und ihren Körperflüssigkeiten umzugeben.

Wir verlassen das Restaurant und suchen ein kleines tibetisches auf, das sehr hübsch mit bunten Holzmöbeln eingerichtet ist. Hier gefällt es uns besser. Außerdem gibt es es hier ein junges Kätzchen, das ganz verspielt ist. Wir bestellen Yak-Buttertee, tibetischen Joghurt und Dumplings um die restlichen Lücken im Magen zu schließen. Alex spielt mit dem Kätzchen bis es neben ihm einschläft. Wir gehen zurück ins Hostel, trinken ein Bier um unsere gestrige Tour zu feiern – da wir wieder auf 3.750m unten sind eher zu verkraften – und gehen dann ins Bett. Vorher unterhalten wir uns noch mit der Schwedin über China und Indien.

Indien stellen wir uns ganz schwierig vor was Lärm und aufdringliche Menschen angeht, immerhin sind wir in China damit schon ganz schön bedient. Entweder man liebt Indien oder man hasst es – so unser Gefühl aus Erfahrungsberichten. Die Schwedin liebt Indien, sie hat über ein Jahr dort verbacht. Sie liebt es, dass alles so intensiv ist – man müsse sich nur darauf einstellen, dass alles dreckig und laut ist. Nepal soll eher Indien light sein. Wir sind gespannt.

Rückflug nach Chengdu

Wir nehmen den Bus zum Flughafen um 6 Uhr, der schon zehn Minuten vor geplanter Abfahrt losfährt. Wir sind froh, dass wir früh genug da waren. Es ist noch dunkel als wir zum Bus stapfen. Ich schlafe ein bis wir wieder einmal den höchsten Passagierflughafen der Welt auf 4.400m erreichen. Der Flughafen von Daocheng ist augenscheinlich jedoch einer der letzten Orte wo einem irgendwas passieren sollte. Einem älteren chinesischen Herren geht es schlecht, er scheint Atemnot zu haben. Unser erster Gedanke ist natürlich, dass es an der Höhe und dem Sauerstoffmangel liegt. Kann ja eigentlich kein großes Problem sein, hier gibt es doch überall Sauerstoffflaschen.

Wir wissen es aber nicht genau, es ist keine Kommunikation möglich. Es kommt Security-Personal und steht erstmal ratlos rum. Offenbar gibt es auf diesem Flughafen keine Sanitäter?! Nach einer Weile ratloses Anschauen bringen sie den Herren in einen nahe gelegenen Nebenraum wo es Sauerstoff gibt, was dann passiert können wir nicht mehr verfolgen. Ein Haufen Security-Beamte und andere chinesische Passagiere drängen sich in dem Raum um ihn herum. Na, hoffentlich ging alles gut.

Wir betreten unser Flugzeug nach Chengdu, wo wir nur eine Stunde später landen. Wir haben uns wieder im Mix Hostel einquartiert und holen zuerst unsere TTBs ab, unsere Erlaubnis nach Tibet einreisen zu dürfen. Nach kurzem Ausruhen gehen wir in die Innenstadt hinein. Eigentlich sind wir mit Till verabredet, den wir in Peking kennengelernt haben, er taucht aber nach 25 Minuten Wartezeit nicht auf, weshalb wir in das Einkaufszentrum hinunter gehen und uns etwas zu essen suchen. Wir finden ein All-You-Can-Eat Barbecue und Hotpot Buffet, wo wir uns niederlassen. Mithilfe vom dortigen WiFi stellt sich heraus, dass Till nicht mehr kommen wird, da er lange im Stau gesteckt hat. Wir hauen uns die Bäuche mit all den Leckereien voll, die hier geboten werden.

Es gibt einfach alles was man sich vorstellen kann – verschiedene Spieße mit Fleisch und Fisch, viele verschiedene Tofu-Arten, Gemüse, dünnes Fleisch und sogar Desserts. Die Bedienung – ein junger Chinese – ist offenbar besonders angetan von uns und redet mehr mit uns als er arbeitet. Er kann ganz gut Englisch, möchte aber gern mehr lernen. Englisch hat er nur auf der Highschool gelernt. Er möchte Alex bei WeChat oder QQ, dem chinesischen Facebook, hinzufügen, wir haben das aber natürlich nicht. Von Facebook oder WhatsApp hat er noch nie etwas gehört.

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    Annika

    Ich bin verliebt in die Welt, ihre Berge und das Abenteuer. Seit jeher beschäftigt mich eine starke Sehnsucht nach einem intensiven Leben. Dabei bedeuten Wandern und Reisen für mich pure Freiheit und Glück. Auf diesem Blog lest ihr alles über meine Abenteuer auf der ganzen Welt

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