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China: Die kaiserliche Armee aus Stein

Heute fahren wir zur Terrakotta-Armee. Die Terrakotta-Armee ist definitiv eine der berühmtesten Entdeckungen des 20. Jahrhunderts. Diese Armee aus tausenden Soldaten hat über zwei Jahrtausende Wache über den Vereiniger Chinas Qin Shi Huang gehalten. Entweder hatte er große Angst vor den Geistern im Totenreich oder aber er erwartete, dass er auch im Totenreich weiter herrschen werde. Entdeckt wurde die Terrakotta-Armee von Bauern, die einen Brunnen gegraben haben und dabei auf Überreste gestoßen sind.

Wir haben empfohlen bekommen, möglichst früh zu starten, wenn wir die Fahrt selbst organisieren wollen, weil es sonst sehr voll wird. Den Rat befolgen wir auch, was sich als sehr sinnvoll herausstellen soll. Der erste öffentliche Bus fährt um 7 Uhr vom Bahnhof in Xi’an, die Terrakotta-Armee öffnet um 8:30 Uhr. Wir laufen bis zum Bahnhof, der sich etwa 2 km von unserem Hostel entfernt befindet. Schon früh am morgen ist schwer was los auf den Straßen und auf dem Bahnhof – so viele Menschen überall, überall hupen, Autos und alles ist ein einziges Chaos.

Der Bus fährt vom östlichen Parkplatz aus und ist an der Seite mit „Xi’an Railroad Station <-> Terracotta Warrios and Horses“ beschriftet. Alle 10 Minuten verlässt einer der blauen oder grünen Busse den Bahnhof und kostet pro Person 8 Yuan. Im Bus schlafen wir ein bisschen und steigen dann etwa eine Stunde später aus. Wir laufen zum Eingang der Terrakotta-Armee, zuvor finden sich einige Restaurants und Souvenirshops. Wir wollen uns ein Frühstück einverleiben und gehen in ein Restaurant, wo Alex Dumplings und ich Nudeln esse.

Dann holen wir uns Eintrittskarten, momentan ist noch nicht viel los und wir müssen nicht anstehen. Dann gehen wir in die erste Halle – die größte und beeindruckendste der drei Hallen mit Kriegern. Wir haben hier viel Platz uns alles in Ruhe anzusehen, es sind noch nicht viele Menschen hier und wir können uns kaum vorstellen, dass diese riesige Halle so voll sein soll, dass sich die Massen nur noch durchschieben. Stunden später sehen wir aber, dass das sehr wohl möglich ist.

Die Terrakotta-Armee

Die Halle ist 230 m lang und 62 m breit. Man rechnet mit etwa 6.000 Kriegern, die in diesem Bereich stehen, bisher sind nur 2.000 davon ausgestellt. Die Ausgrabungen sind immer noch im vollen Gange und man kann dabei zusehen, wie die weniger gut erhaltenen Krieger aus ihren Einzelteilen zusammengesetzt werden. Eine riesige Puzzlearbeit. Vorne stehen drei Reihen von Bogenschützen, dann kommt die Infanterie, die einst Speere, Schwerter und andere Waffen hielten. Die Infanterie war von 35 Streitwagen begleitet, die allerdings aus Holz waren und schon längst verrottet sind.

In der zweiten Halle befinden sich etwa 1.300 Krieger und Pferde, wobei man vier Soldaten von Nahem betrachten kann: ein kniender Bogenschütze, ein stehender Bogenschütze, ein Kavaleriemann und sein Pferd, ein Offizier mittleren Ranges und einen General. Die Details der Figuren sind hier besonders gut zu betrachten – die Gesichtsausdrücke, Frisuren, Kleidung und sogar das Profil von Schuhsohlen.

In der dritten Halle sind 72 Soldaten und Pferde zu finden, von denen vermutet wird, dass sie die Kommandozentrale der Armee darstellen, denn hier wurden viele hochrangige Offiziere gefunden.

Die drei unterirdischen Schächte in den drei Hallen, in denen sich Krieger und Pferde befinden, sind alle aus einer ähnlichen Struktur aus Erde und Holz gebaut, variieren aber in Größe und Form. Die Schächte wurden folgendermaßen gebaut: Fünf Meter unterhalb der Erde wurden die Terrakotta Figuren in den Korridoren platziert. Diese Korridore wurden von Erdwällen aufgeteilt und mit Tonsteinen gepflastert. Über die Seitenwände wurde dann ein großes, stabiles hölzernes Dach gelegt und mit Textilmatten und Erde bedeckt. Die Eingänge wurden mit Erde verbarrikadiert. Alles war dafür angelegt, die Terrakotta Armee komplett zu versiegeln und zu verdecken.

Ein kleines Museum zeigt die Vorgeschichte von der Qin-Dynastie, bevor China vereint wurde, sowie zwei Bronze Streitgespanne mit Pferden, die 20 m westlich vom Grab von Qin Shi Huang gefunden wurden. Außerdem gibt es eine Ausstellung über die Geschichte des Museums selbst, eher uninteressant. Leider fehlt eine Ausstellung über die Terrakotta-Armee selbst, deren Sinn und das Leben von Qin Shi Huang selbst komplett.

Das Mausoleum des Kaisers

Das Grab des Qin Kaisers selbst befindet sich 2 km von der Terrakotta-Armee entfernt. Wir laufen zu Fuß hin, was in der Hitze mal wieder ganz schön anstrengend ist. Es brauchte 38 Jahre und 700.000 Menschen, um sein Grab zu bauen. Es wird gesagt, dass die Künstler, die es bauten, lebendig mit begraben wurden, um all die Geheimnisse des Grabs zu wahren. Das eigentliche Grab selbst wurde jedoch noch nicht gefunden, Sensoren haben jedoch ein hohes Quecksilbervorkommen gemessen – 100fach höher als normal, was die Legenden von Untergrundflüssen aus Quecksilber zu bestätigen scheint.

Hier wurden ebenfalls Krieger und Waffen gefunden, aber das Areal ist groß und wer weiß, was sich noch alles hier versteckt. Von außen sind außer drei Ausgrabungsstätten nicht viel zu sehen, aber man kann sich bei dem Anblick des großen Parks und dem Grabhügel die Größe der Anlage vorstellen – wohl das größte Mausoleum seiner Zeit.

 

Zurück zur Terrakotta-Armee nehmen wir einen kostenlosen Bus vom Parkplatz vor dem Mausoleum. Hier essen wir etwas auf dem Gelände drumherum, wovon wir aber nur abraten können. Die Preise sind extrem hoch und abgezockt wird man auch noch. Lieber außerhalb essen gehen! Wir bezahlen 170 Yuan für das nicht gerade opulente Mittagessen.

Wir fahren mit dem öffentlichen Bus zurück, der ewig braucht. Er hält ständig an und tankt zwischendurch, andere Busse ziehen an uns vorbei. Wir kommen im Hostel an und ruhen etwas aus, bevor wir uns zum Abendessen nochmal hinausbegeben. Zum ersten Mal in China schmeckt Alex etwas wirklich nicht, was ganz schön verwunderlich ist, bei dem, was er alles so in sich hineinstopft, egal wie seltsam es anmuten mag. Und ausgerechnet bei kalten Nudeln zieht er seine Grenze :)

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    Ich bin verliebt in die Welt, ihre Berge und das Abenteuer. Seit jeher beschäftigt mich eine starke Sehnsucht nach einem intensiven Leben. Dabei bedeuten Wandern und Reisen für mich pure Freiheit und Glück. Auf diesem Blog lest ihr alles über meine Abenteuer auf der ganzen Welt

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