Indonesien: Surferparadies Bali

Posted: 4. Dezember 2015 by Annika

Bali ist ein Inbe­griff für pal­mengesäumte Traum­strände und atem­ber­aubende Son­nenun­tergänge, aber auch für Weltk­lasse Surfspots. Tat­säch­lich ist Bali vor allem ziem­lich touris­tisch, die Strände aber nach wie vor traumhaft schön und ein Stück weit vom Trubel in Kuta ent­fer­nt find­en sich auch ein paar ein­same Plätzchen.

Nach einem zweitägi­gen Aufen­thalt in Jakar­ta von dem es nichts erwäh­nenswertes zu bericht­en gibt, fliegen wir weit­er nach Bali. Mit dem Taxi fahren wir nach Kuta wo unser Hotel liegt. In der Nähe des Hotels ist ein Denkmal, welch­es an die simul­tane Explo­sion zweier Bomben erin­nert bei denen 2002 mehr als 100 Men­schen star­ben. Die Stadt ist auf Par­ty und Touris­mus aus­gerichtet. Es gibt viele Bars, Restau­rants und Surfshops.

Unser Hotel hat einen Pool mit Pool­bar. Da es ziem­lich heiß ist, sprin­gen erst­mal hinein und plantschen ein wenig. Später gehen wir noch zum Strand und schauen den Wellen und Surfern zu. Mor­gen wollen auch wir unser Glück in den Wellen ver­suchen. Wir trinken ein Bin­tang, das örtliche Bier, und beobacht­en den Son­nenun­ter­gang. Auf dem Rück­weg durch enge Gassen kom­men wir an ver­schiede­nen kleinen Buden vor­bei, wo einen Haufen Klam­ot­ten verkauft wer­den, zwis­chen­durch wer­den Mas­sagen und Roller ange­boten. Über­all erschallt “Trans­port, Trans­port!?” und laute Musik.

Ein neuer Arztbesuch

Wir fahren zum Arzt um Alex Ohr unter­suchen zu lassen, das noch immer zu ist. Da wir bald wieder tauchen gehen wollen, wollen wir es genau wis­sen. Lone­ly Plan­et emp­fiehlt die BIMC Klinik, diese hat aber auf Google in den let­zten Monat­en ziem­lich schlechte Bew­er­tun­gen bekom­men, weshalb wir uns an die nur ein Stück weit­er ent­fer­nte SOS Inter­na­tion­al Clin­ic wen­den. Alex Trom­melfell ist deformiert, aber nicht beschädigt. So weit, so gut. Er darf sur­fen, aber nicht tauchen. Er bekommt Medika­mente — zum Glück mal kein Antibi­oti­ka — und in drei Tagen soll er nochmal vorsprechen.

Surfen

Nach dem Mit­tagessen gehen wir sur­fen. Zum Strand sind es etwa 10 Minuten und bei einem der vie­len Händler am Strand lei­hen wir uns zwei Surf­boards (50.000 IDR für 1h). Es sind zwei lange Soft­boards, etwa 7′8″ lang. Die Wellen brechen im brustho­hen Wass­er und wir reit­en ein paar schöne Wellen bis zum Strand. Mit dem lan­gen Board ist es kein Prob­lem die Wellen zu bekom­men und schnell aufzuste­hen. So macht es viel Spaß. Alex führt ein paar witzige Manöver aus bei dem Ver­such auf dem Board zu sitzen. Wenn man ihm so zuschaut, müsste man meinen es sei sehr schwer :)

Nach zwei Stun­den geben wir die Boards zurück. Nachteil von den mit ein­er Art Gum­mi beschichteten Bret­ter ist, dass man sich darauf schnell die Haut am Bauch aufreibt, aua aua. An der kleinen Strand­bar, wobei Strand­bar eigentlich zu hoch gegrif­f­en ist, denn es han­delt sich um kleine Stände mit gekühlten Getränken, trinken wir ein Bier zur Feier des ersten Sur­f­gangs seit vie­len Jahren und sehen dem Son­nenun­ter­gang zu.

Auch am näch­sten Tag sur­fen wir. Es läuft für mich viel bess­er als vor acht Jahren in Neusee­land. Ich habe zweier­lei Gründe dafür her­aus­ge­fun­den: 1) Mein Board damals war deut­lich klein­er (ein 6′4″ Fish­board — vor allem aus Geld- und Trans­port­grün­den) 2) Ich war ein viel größer­er Schiss­er als heute, denn ich habe mich oft ein­fach nicht getraut aufzuste­hen. So macht es süchtig, denn je mehr man schafft, desto mehr will man. Beim näch­sten Mal ein biss­chen bess­er wer­den. Wir haben uns ein wenig das Gesicht ver­bran­nt beim Sur­fen in der Mit­tagshitze, es gilt also aufzu­passen. Später wird mir auch noch schlecht und ich schwitze wie ver­rückt in der Hitze. Ich habe mir wohl auch einen leicht­en Son­nen­stich einge­fan­gen. Ich mache an dem Tag nichts mehr und ruhe mich im kli­ma­tisierten Zim­mer aus.

Ausflug mit dem Motorrad

Wir müssen erst ein­mal in Kuta ver­har­ren, da Alex ein zweites Mal zum Arzt muss. Heute wollen wir dem Trubel aber für eine Weile entkom­men und mieten uns für den Nach­mit­tag ein Motor­rad (100.000 IDR für einen hal­ben Tag). Ben­zin kostet prak­tisch nichts, wir bezahlen etwa 25.000 IDR für eine Tank­fül­lung, d.h. etwa 1,70€. Der derzeit­ige Umrech­nungskurs ste­ht bei 1€ = 14.500 IDR, was zu ziem­lich freaki­gen Sum­men führt, die schnell eine Mil­lion Indone­sis­che Rupi­ah über­steigen. Hinzu kommt, dass aus den Gel­dau­to­mat­en keine Scheine größer als 100.000 IDR, manch­mal sog­ar nur 50.000 IDR zu bekom­men sind. Man weiß gar nicht wo man die dick­en Bün­del hin­stopfen soll.

Unser Ziel ist die Schild­kröten­sta­tion in Pulau Seran­gan, nicht weit von Kuta ent­fer­nt an der Ostküste gele­gen. Das Tur­tle Con­ser­va­tion and Edu­ca­tion Cen­ter wurde 2006 eröffnet und behei­matet drei der ins­ge­samt sieben existieren­den Schild­kröte­narten: Green Sea Tur­tle / Sup­pen­schild­kröte (Che­lo­nia mydas), Olive Rid­ley Sea Tur­tle (Lep­i­dochelys oli­vacea) und die Hawks­bill Sea Tur­tle / Echte Karettschild­kröte (Eretmochelys imbri­ca­ta). Die Sta­tion möchte dem Schild­kröten­han­del ein Ende bere­it­en, den Schild­kröten­schutz unter­stützen, Forschung und Bil­dung betreiben. Das Zen­trum ver­sorgt kranke Schild­kröten, sam­melt Nester von Touris­ten­strän­den ein oder kauft Eier von Ein­heimis­chen. Die Schild­kröten wer­den hier aus­ge­brütet und nach einem Monat in die Frei­heit ent­lassen. Ein­er größeren Hawks­billschild­kröte fehlt eine Flosse und sie kann nicht mehr freige­lassen wer­den. In ihrem kleinen Beck­en ist sie ver­mut­lich aber auch nicht beson­ders glücklich :(

Es gibt mehrere kleine Pools, in denen wir Schild­kröten ver­schieden­er Altersstufen sehen kön­nen. Die größeren Schild­kröten kann man deut­lich voneinan­der unter­schei­den, aber im jun­gen Alter von weni­gen Monat­en fällt es uns schw­er die drei Spezies zu iden­ti­fzieren. Irgend­wie sind sie alle grau-blau und sehr klein :) Dabei gibt es viele Unterschiede:
Die Sup­pen­schild­kröte (unschön­er deutsch­er Name) ist die größte der drei Arten und kann bis zu 112cm groß wer­den und bis zu 190kg wiegen. Sie essen nur Pflanzen wie Algen und See­tang. Die Rote Liste der IUCN stuft sie als bedro­ht ein.

Die Olive Rid­ley Sea Tur­tle / Oliv-Bas­tard­schild­kröte (schon wieder so ein komis­ch­er Name) hat einen stier­nack­i­gen Hals und eine dun­klere Fär­bung des Panz­ers. Sie lebt von Fleisch, z.B. von Quallen, Weichtieren, Sch­neck­en und Krabben. Sie ist die kle­in­ste der drei Arten, denn sie wird nur 60–70cm groß. Dafür aber sehr alt: Bis zu 85 Jahre!

Die Hawks­bill Tur­tle / Echte Karettschild­kröte hat eine Adler­nase und eine auf­fäl­lige Musterung ihres Rück­en­panz­ers. Sie ist ein Alles­fress­er und gilt als stark bedroht.
Wir schauen uns danach noch den örtlichen Tem­pel an. Eine Frau vor dem Tem­pel ist geschäfts­be­flis­sen und ver­lei­ht Sarongs, die zum Betreten des Tem­pel­gelän­des notwendig sind. Nicht so sehr zur Bedeck­ung, son­dern eher aus religiös-tra­di­tionellen Grün­den wie es scheint. In den Tem­pel selb­st kön­nen wir nicht hinein, aber auf dem Gelände herum spazieren. Viel gibt es nicht zu sehen, am schön­sten sind die Mauern und Stat­uen gestal­tet, die fast an Kam­bod­schas reich verzierte Stein­tem­pel erin­nern. Die Haup­tre­li­gion auf Bali ist Hin­duis­mus — im Gegen­satz zu Suma­tra und Java, wo der Islam vorherrscht. Auf Flo­res hinge­gen gibt es viele Christen.

Dann wollen wir den Süden Balis erkun­den, der in der kleinen Buk­it Hal­binsel mün­det. Hier soll es ein paar schöne Surf­strände geben. Wir fahren ein­fach mal drauf los. Eine richtige Karte von Bali gibt es nicht, nur die Haupt­straßen sind auf den Karten verze­ich­net. Da würde nur Google Maps weit­er­helfen, das ist aber ohne Daten­verbindung nicht nutzbar. Nicht­mal Tax­i­fahrer wis­sen wie man hier von A nach B kommt. Wir find­en einen kleinen Strand, der von Felsen umrahmt wird. Ein paar Braut­paare lassen sich hier ablicht­en — nicht die schlecht­este Kulisse. Ein Fotografen­team ist beson­ders pro­fes­sionell unter­wegs und hat eine Drohne dabei. Kostet bes­timmt ein Ver­mö­gen. Anscheinend wer­den die Braut­paare hier von Strand zu Strand gefahren und möglis­cht kitschig abgelichtet.

Vielle­icht sind’s auch gar keine Braut­paare. Wer weiß das schon. Wir fahren weit­er und erre­ichen den Balan­gan Beach. Von den Klip­pen über­halb hat man eine schöne Aus­sicht auf den Strand. Ein paar schöne Wellen brechen sich hier und mich packt das Ver­lan­gen hier zu bleiben und ein­fach nur zu sur­fen. Es ist aber schon früher Abend und wir laufen nur etwas am Strand ent­lang und ich gehe baden. Der Strand ist von Pal­men und Vulka­ngestein gesäumt, es gibt eine Strand­bar und es ist wirk­lich wun­der­schön hier.

Auf der Rück­fahrt nach Kuta ver­fahren wir uns etwas. Vor allem in Kuta selb­st ist die Nav­i­ga­tion schw­er. Inzwis­chen ist es schon dunkel gewor­den und wir haben keine Ahnung wo unser Hotel liegt. Nach­dem wir so ziem­lich alle touris­tis­chen und untouris­tis­chen Straßen Kutas durch­fahren haben, erre­ichen wir den Strand und wir kön­nen uns ori­en­tieren. Bald kom­men wir in bekan­ntes Gebi­et und find­en unser Hotel, geben unseren Roller ab.

Warum ich die Weltmeisterin im Verbummeln bin

Ich lasse zweimal mein Tele­fon liegen, bekomme es aber glück­licher­weise wieder. Ich bin eine Meis­terin im Ver­bum­meln von Sachen. Beim zweit­en Mal ist es etwas bren­zlig, sodass ich mein Tele­fon schon abschreibe und alle Dat­en über Google löschen und die SIM Karte sper­ren lasse. Ich weiß genau, dass ich das Tele­fon im Restau­rant liegen gelassen habe, aber als wir wieder hinge­hen, will nie­mand von irgend­was wis­sen und es inter­essiert auch keinen. Erst beim zweit­en Mal als wir hinge­hen finde ich den richti­gen Kell­ner, der mein Tele­fon tat­säch­lich hat. Nach­dem ich alle möglichen Leute ange­sprochen habe… Da scheint kein­er miteinan­der zu reden. Aber am Ende ist die Welt doch nicht so schlecht wie ich schon fast geglaubt habe.

Arztbesuch, der x‑te

Zur Nach­fol­ge­un­ter­suchung für Alex Ohr begeben wir uns wieder in die SOS Inter­na­tion­al Klinik. Die Deformierung seines Trom­melfells ist ver­schwun­den, aber immer­noch ist die Ärztin beun­ruhigt und schickt uns zu einem Spezial­is­ten. Dafür fahren wir mit dem Taxi bis zu ein­er Klinik in Den­pasar. Die örtliche HNO-Ärztin sieht aus wie aus einem Film bei dem man denkt, dass Ärztin­nen doch niemals so rum­laufen: Enger Rock, High­heels, dralle Fig­ur, schön gelock­te Haare. Sie hat gute Nachricht­en: Mit Alex Ohr ist alles in Ord­nung. Sie gibt ihm nur Tablet­ten mit, die er vor dem Tauchen oder Fliegen nehmen soll, die ihm beim Druck­aus­gle­ich helfen. Nun kön­nen wir also weit­eres pla­nen. Da es heute schon zu spät ist, ver­schieben wir die Abreise auf morgen.

Eigentlich hat­ten wir über­legt mit der Fähre auf die Gillies zu fahren, aber die Zeit wird knapp und Komo­do wollen wir uns auf keinen Fall ent­ge­hen lassen. Wir entschei­den uns für einen Flug nach Labuan­ba­jo auf Flo­res, von wo aus Touren nach Komo­do starten. Hier find­et sich auch ein Suba Junkie und wir waren sehr zufrieden mit Scu­ba Junkie auf Mab­ul Island. Die andere Möglichkeit dauert so seine Zeit: Mit der Fähre nach Lom­bok und von dort mit ein­er 4‑tägigen Boots­fahrt über Komo­do nach Flo­res und dazu gibt es geteilte Mei­n­un­gen. Die einen finden’s großar­tig, die anderen empfind­en die Fahrt als die Hölle. Kommt wohl sehr auf Wet­ter und Gäste an.

Flug­buchun­gen sind in Indone­sien nicht so ein­fach. Eine Flug­buchung mit aus­ländis­ch­er Kred­itkarte scheint nicht möglich zu sein, auch wenn es heißt, dass es bis zu 48h vor Abflug funk­tion­ieren soll. Wir gehen also in ein kleines Flug­buchungs­büro und lassen hier die Flüge buchen. Schon aus Jakar­ta mussten wir das auf diese Art machen um nach Bali zu gelangen.

Sonnenuntergangssurfen

Am Abend gehen wir nochmal sur­fen. Mit den großen Soft­ies ist es ein­fach jegliche Welle zu bekom­men und bis zum Strand zu fahren. Ein wenig gelingt uns auch schon das lenken. Dann trinken wir ein Bier am Strand und sehen dem Rest des Son­nenun­ter­gangs zu. Diese Kom­bi­na­tion ist wirk­lich schön: Sur­fen und Sonnnenun­ter­gangs­bier. Kuta ist zwar nicht beson­ders schön und ziem­lich nervig, aber hier am Strand ist das alles vergessen.

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