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Indonesien: Surferparadies Bali

Bali ist ein Inbegriff für palmengesäumte Traumstrände und atemberaubende Sonnenuntergänge, aber auch für Weltklasse Surfspots. Tatsächlich ist Bali vor allem ziemlich touristisch, die Strände aber nach wie vor traumhaft schön und ein Stück weit vom Trubel in Kuta entfernt finden sich auch ein paar einsame Plätzchen.

Nach einem zweitägigen Aufenthalt in Jakarta von dem es nichts erwähnenswertes zu berichten gibt, fliegen wir weiter nach Bali. Mit dem Taxi fahren wir nach Kuta wo unser Hotel liegt. In der Nähe des Hotels ist ein Denkmal, welches an die simultane Explosion zweier Bomben erinnert bei denen 2002 mehr als 100 Menschen starben. Die Stadt ist auf Party und Tourismus ausgerichtet. Es gibt viele Bars, Restaurants und Surfshops.

Unser Hotel hat einen Pool mit Poolbar. Da es ziemlich heiß ist, springen erstmal hinein und plantschen ein wenig. Später gehen wir noch zum Strand und schauen den Wellen und Surfern zu. Morgen wollen auch wir unser Glück in den Wellen versuchen. Wir trinken ein Bintang, das örtliche Bier, und beobachten den Sonnenuntergang. Auf dem Rückweg durch enge Gassen kommen wir an verschiedenen kleinen Buden vorbei, wo einen Haufen Klamotten verkauft werden, zwischendurch werden Massagen und Roller angeboten. Überall erschallt „Transport, Transport!?“ und laute Musik.

Ein neuer Arztbesuch

Wir fahren zum Arzt um Alex Ohr untersuchen zu lassen, das noch immer zu ist. Da wir bald wieder tauchen gehen wollen, wollen wir es genau wissen. Lonely Planet empfiehlt die BIMC Klinik, diese hat aber auf Google in den letzten Monaten ziemlich schlechte Bewertungen bekommen, weshalb wir uns an die nur ein Stück weiter entfernte SOS International Clinic wenden. Alex Trommelfell ist deformiert, aber nicht beschädigt. So weit, so gut. Er darf surfen, aber nicht tauchen. Er bekommt Medikamente – zum Glück mal kein Antibiotika – und in drei Tagen soll er nochmal vorsprechen.

Surfen

Nach dem Mittagessen gehen wir surfen. Zum Strand sind es etwa 10 Minuten und bei einem der vielen Händler am Strand leihen wir uns zwei Surfboards (50.000 IDR für 1h). Es sind zwei lange Softboards, etwa 7’8″ lang. Die Wellen brechen im brusthohen Wasser und wir reiten ein paar schöne Wellen bis zum Strand. Mit dem langen Board ist es kein Problem die Wellen zu bekommen und schnell aufzustehen. So macht es viel Spaß. Alex führt ein paar witzige Manöver aus bei dem Versuch auf dem Board zu sitzen. Wenn man ihm so zuschaut, müsste man meinen es sei sehr schwer :)

Nach zwei Stunden geben wir die Boards zurück. Nachteil von den mit einer Art Gummi beschichteten Bretter ist, dass man sich darauf schnell die Haut am Bauch aufreibt, aua aua. An der kleinen Strandbar, wobei Strandbar eigentlich zu hoch gegriffen ist, denn es handelt sich um kleine Stände mit gekühlten Getränken, trinken wir ein Bier zur Feier des ersten Surfgangs seit vielen Jahren und sehen dem Sonnenuntergang zu.

Auch am nächsten Tag surfen wir. Es läuft für mich viel besser als vor acht Jahren in Neuseeland. Ich habe zweierlei Gründe dafür herausgefunden: 1) Mein Board damals war deutlich kleiner (ein 6’4″ Fishboard – vor allem aus Geld- und Transportgründen) 2) Ich war ein viel größerer Schisser als heute, denn ich habe mich oft einfach nicht getraut aufzustehen. So macht es süchtig, denn je mehr man schafft, desto mehr will man. Beim nächsten Mal ein bisschen besser werden. Wir haben uns ein wenig das Gesicht verbrannt beim Surfen in der Mittagshitze, es gilt also aufzupassen. Später wird mir auch noch schlecht und ich schwitze wie verrückt in der Hitze. Ich habe mir wohl auch einen leichten Sonnenstich eingefangen. Ich mache an dem Tag nichts mehr und ruhe mich im klimatisierten Zimmer aus.

Ausflug mit dem Motorrad

Wir müssen erst einmal in Kuta verharren, da Alex ein zweites Mal zum Arzt muss. Heute wollen wir dem Trubel aber für eine Weile entkommen und mieten uns für den Nachmittag ein Motorrad (100.000 IDR für einen halben Tag). Benzin kostet praktisch nichts, wir bezahlen etwa 25.000 IDR für eine Tankfüllung, d.h. etwa 1,70€. Der derzeitige Umrechnungskurs steht bei 1€ = 14.500 IDR, was zu ziemlich freakigen Summen führt, die schnell eine Million Indonesische Rupiah übersteigen. Hinzu kommt, dass aus den Geldautomaten keine Scheine größer als 100.000 IDR, manchmal sogar nur 50.000 IDR zu bekommen sind. Man weiß gar nicht wo man die dicken Bündel hinstopfen soll.

Unser Ziel ist die Schildkrötenstation in Pulau Serangan, nicht weit von Kuta entfernt an der Ostküste gelegen. Das Turtle Conservation and Education Center wurde 2006 eröffnet und beheimatet drei der insgesamt sieben existierenden Schildkrötenarten: Green Sea Turtle / Suppenschildkröte (Chelonia mydas), Olive Ridley Sea Turtle (Lepidochelys olivacea) und die Hawksbill Sea Turtle / Echte Karettschildkröte (Eretmochelys imbricata). Die Station möchte dem Schildkrötenhandel ein Ende bereiten, den Schildkrötenschutz unterstützen, Forschung und Bildung betreiben. Das Zentrum versorgt kranke Schildkröten, sammelt Nester von Touristenstränden ein oder kauft Eier von Einheimischen. Die Schildkröten werden hier ausgebrütet und nach einem Monat in die Freiheit entlassen. Einer größeren Hawksbillschildkröte fehlt eine Flosse und sie kann nicht mehr freigelassen werden. In ihrem kleinen Becken ist sie vermutlich aber auch nicht besonders glücklich :(

Es gibt mehrere kleine Pools, in denen wir Schildkröten verschiedener Altersstufen sehen können. Die größeren Schildkröten kann man deutlich voneinander unterscheiden, aber im jungen Alter von wenigen Monaten fällt es uns schwer die drei Spezies zu identifzieren. Irgendwie sind sie alle grau-blau und sehr klein :) Dabei gibt es viele Unterschiede:
Die Suppenschildkröte (unschöner deutscher Name) ist die größte der drei Arten und kann bis zu 112cm groß werden und bis zu 190kg wiegen. Sie essen nur Pflanzen wie Algen und Seetang. Die Rote Liste der IUCN stuft sie als bedroht ein.

Die Olive Ridley Sea Turtle / Oliv-Bastardschildkröte (schon wieder so ein komischer Name) hat einen stiernackigen Hals und eine dunklere Färbung des Panzers. Sie lebt von Fleisch, z.B. von Quallen, Weichtieren, Schnecken und Krabben. Sie ist die kleinste der drei Arten, denn sie wird nur 60-70cm groß. Dafür aber sehr alt: Bis zu 85 Jahre!

Die Hawksbill Turtle / Echte Karettschildkröte hat eine Adlernase und eine auffällige Musterung ihres Rückenpanzers. Sie ist ein Allesfresser und gilt als stark bedroht.
Wir schauen uns danach noch den örtlichen Tempel an. Eine Frau vor dem Tempel ist geschäftsbeflissen und verleiht Sarongs, die zum Betreten des Tempelgeländes notwendig sind. Nicht so sehr zur Bedeckung, sondern eher aus religiös-traditionellen Gründen wie es scheint. In den Tempel selbst können wir nicht hinein, aber auf dem Gelände herum spazieren. Viel gibt es nicht zu sehen, am schönsten sind die Mauern und Statuen gestaltet, die fast an Kambodschas reich verzierte Steintempel erinnern. Die Hauptreligion auf Bali ist Hinduismus – im Gegensatz zu Sumatra und Java, wo der Islam vorherrscht. Auf Flores hingegen gibt es viele Christen.

Dann wollen wir den Süden Balis erkunden, der in der kleinen Bukit Halbinsel mündet. Hier soll es ein paar schöne Surfstrände geben. Wir fahren einfach mal drauf los. Eine richtige Karte von Bali gibt es nicht, nur die Hauptstraßen sind auf den Karten verzeichnet. Da würde nur Google Maps weiterhelfen, das ist aber ohne Datenverbindung nicht nutzbar. Nichtmal Taxifahrer wissen wie man hier von A nach B kommt. Wir finden einen kleinen Strand, der von Felsen umrahmt wird. Ein paar Brautpaare lassen sich hier ablichten – nicht die schlechteste Kulisse. Ein Fotografenteam ist besonders professionell unterwegs und hat eine Drohne dabei. Kostet bestimmt ein Vermögen. Anscheinend werden die Brautpaare hier von Strand zu Strand gefahren und möglischt kitschig abgelichtet.

Vielleicht sind’s auch gar keine Brautpaare. Wer weiß das schon. Wir fahren weiter und erreichen den Balangan Beach. Von den Klippen überhalb hat man eine schöne Aussicht auf den Strand. Ein paar schöne Wellen brechen sich hier und mich packt das Verlangen hier zu bleiben und einfach nur zu surfen. Es ist aber schon früher Abend und wir laufen nur etwas am Strand entlang und ich gehe baden. Der Strand ist von Palmen und Vulkangestein gesäumt, es gibt eine Strandbar und es ist wirklich wunderschön hier.

Auf der Rückfahrt nach Kuta verfahren wir uns etwas. Vor allem in Kuta selbst ist die Navigation schwer. Inzwischen ist es schon dunkel geworden und wir haben keine Ahnung wo unser Hotel liegt. Nachdem wir so ziemlich alle touristischen und untouristischen Straßen Kutas durchfahren haben, erreichen wir den Strand und wir können uns orientieren. Bald kommen wir in bekanntes Gebiet und finden unser Hotel, geben unseren Roller ab.

Warum ich die Weltmeisterin im Verbummeln bin

Ich lasse zweimal mein Telefon liegen, bekomme es aber glücklicherweise wieder. Ich bin eine Meisterin im Verbummeln von Sachen. Beim zweiten Mal ist es etwas brenzlig, sodass ich mein Telefon schon abschreibe und alle Daten über Google löschen und die SIM Karte sperren lasse. Ich weiß genau, dass ich das Telefon im Restaurant liegen gelassen habe, aber als wir wieder hingehen, will niemand von irgendwas wissen und es interessiert auch keinen. Erst beim zweiten Mal als wir hingehen finde ich den richtigen Kellner, der mein Telefon tatsächlich hat. Nachdem ich alle möglichen Leute angesprochen habe… Da scheint keiner miteinander zu reden. Aber am Ende ist die Welt doch nicht so schlecht wie ich schon fast geglaubt habe.

Arztbesuch, der x-te

Zur Nachfolgeuntersuchung für Alex Ohr begeben wir uns wieder in die SOS International Klinik. Die Deformierung seines Trommelfells ist verschwunden, aber immernoch ist die Ärztin beunruhigt und schickt uns zu einem Spezialisten. Dafür fahren wir mit dem Taxi bis zu einer Klinik in Denpasar. Die örtliche HNO-Ärztin sieht aus wie aus einem Film bei dem man denkt, dass Ärztinnen doch niemals so rumlaufen: Enger Rock, Highheels, dralle Figur, schön gelockte Haare. Sie hat gute Nachrichten: Mit Alex Ohr ist alles in Ordnung. Sie gibt ihm nur Tabletten mit, die er vor dem Tauchen oder Fliegen nehmen soll, die ihm beim Druckausgleich helfen. Nun können wir also weiteres planen. Da es heute schon zu spät ist, verschieben wir die Abreise auf morgen.

Eigentlich hatten wir überlegt mit der Fähre auf die Gillies zu fahren, aber die Zeit wird knapp und Komodo wollen wir uns auf keinen Fall entgehen lassen. Wir entscheiden uns für einen Flug nach Labuanbajo auf Flores, von wo aus Touren nach Komodo starten. Hier findet sich auch ein Suba Junkie und wir waren sehr zufrieden mit Scuba Junkie auf Mabul Island. Die andere Möglichkeit dauert so seine Zeit: Mit der Fähre nach Lombok und von dort mit einer 4-tägigen Bootsfahrt über Komodo nach Flores und dazu gibt es geteilte Meinungen. Die einen finden’s großartig, die anderen empfinden die Fahrt als die Hölle. Kommt wohl sehr auf Wetter und Gäste an.

Flugbuchungen sind in Indonesien nicht so einfach. Eine Flugbuchung mit ausländischer Kreditkarte scheint nicht möglich zu sein, auch wenn es heißt, dass es bis zu 48h vor Abflug funktionieren soll. Wir gehen also in ein kleines Flugbuchungsbüro und lassen hier die Flüge buchen. Schon aus Jakarta mussten wir das auf diese Art machen um nach Bali zu gelangen.

Sonnenuntergangssurfen

Am Abend gehen wir nochmal surfen. Mit den großen Softies ist es einfach jegliche Welle zu bekommen und bis zum Strand zu fahren. Ein wenig gelingt uns auch schon das lenken. Dann trinken wir ein Bier am Strand und sehen dem Rest des Sonnenuntergangs zu. Diese Kombination ist wirklich schön: Surfen und Sonnnenuntergangsbier. Kuta ist zwar nicht besonders schön und ziemlich nervig, aber hier am Strand ist das alles vergessen.

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    Annika

    Ich bin verliebt in die Welt, ihre Berge und das Abenteuer. Seit jeher beschäftigt mich eine starke Sehnsucht nach einem intensiven Leben. Dabei bedeuten Wandern und Reisen für mich pure Freiheit und Glück. Auf diesem Blog lest ihr alles über meine Abenteuer auf der ganzen Welt

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