California Riding and Hiking Trail

Joshua Tree Nationalpark: California Riding and Hiking Trail

Posted: 29. Januar 2023 by Annika

Der 37 Meilen lange Wan­der­weg im Joshua Tree Nation­al Park hat all meine Erwartun­gen übertrof­fen. Trotz Wüsten­land­schaft hat der Cal­i­for­nia Rid­ing and Hik­ing Trail viel zu bieten: Gebirgs­land­schaft, Kak­teen, inter­es­sante Fels­for­ma­tio­nen, Ein­samkeit abseits der Massen, und natür­lich die all­ge­gen­wär­ti­gen Joshua Trees. Der Weg selb­st ist sehr ein­fach zu wan­dern und somit liegt der Fokus darauf die Land­schaft zu bestaunen. Er eignet sich somit auch ide­al für eine Ein­führung in Trekking­touren. Die einzi­gen zwei Her­aus­forderun­gen: Es gibt kein Wass­er. Das bedeutet ihr müsst vor der Wan­derung Wasser­caches hin­ter­lassen, was auf­grund der Zufahrtsstraßen kein Prob­lem ist. Außer­dem müsst ihr am Ende irgend­wie zu eurem Auto zurück­kehren, da es sich nicht um einen Rundweg handelt.

Tag 1: Eine kurze Einführung — Black Rock Campground bis Meile 2

50 Min / 3.7km / 115m

Wir starten am Abend um 16 Uhr am Black Rock Camp­ground, da die Anfahrt und das Ein­richt­en der Wasser­caches doch etwas länger gedauert hat als erwartet. Das lässt uns nicht viel mehr als eine Stunde Tages­licht, weshalb wir es nicht weit­er als zwei Meilen schaf­fen. Die Wan­derung startet mit einem lan­gen Anstieg, der jedoch extrem mod­er­at aus­fällt und damit kaum wahrnehm­bar ist.

Es ist käl­ter als erwartet auf der Hochebene. Wir wan­dern zwis­chen Hügeln hin­durch und an Joshua Trees vor­bei. Der Boden ist sandig, aber fest und somit angenehm zu gehen. Es gibt genü­gend Camp­ing­möglichkeit­en links und rechts vom Trail und nach zwei Meilen schla­gen wir unser Zelt auf. Die Eulen rufen während wir uns unserem Aben­dessen wid­men. Es ist defin­i­tiv zu kalt um abends kom­fort­a­bel draußen zu sitzen, aber im Schlaf­sack ist es okay.

Ich habe jedoch meinen Schlaf­sack vor unserem Auf­bruch nicht über­prüft und vergessen, dass mein Reißver­schluss nicht mehr richtig funk­tion­iert. Außer­dem hätte ich den Schlaf­sack ruhig mal waschen kön­nen, nach über 2.000 Meilen auf dem PCT. Die Daunen sind defin­i­tiv nicht mehr fluffig und gut verteilt. Eine zweite Iso­mat­te hätte ich eben­falls gut gebrauchen kön­nen. Da waren wir ein biss­chen zu arro­gant. Ich habe ziem­lich kalte Füße in der Nacht, da ich nicht mal ein zweites Paar Sock­en mit­ge­bracht habe. Ich denke mit einem vernün­fti­gen 20°F Schlaf­sack, ein­er guten Iso­mat­te und zwei Paar Sock­en wäre ich gut klar gekom­men. Klares Learn­ing: Über­prüfe deine Aus­rüs­tung bevor du auf­brichst und nehme immer ein zweites Paar Sock­en mit.

Tag 2: Berglandschaften in der Wüste — Meile 2 bis Nähe Ryan Campground (Meile 19)

6:15h / 27,4km / 705m

Es ist kalt am Mor­gen, unser Wass­er ist gefroren. Wir wär­men uns an war­men Por­ridge mit Schoko­laden Break­fast Essen­tials und brechen dann auf. Es wird wärmer sobald wir in die Sonne kom­men. Wir set­zen unseren Auf­stieg von gestern fort, der immer­noch sehr san­ft ist. Dabei kreuzen wir zwei Dirt Roads mit übrig gebliebe­nen Wasser­caches von denen wir etwas ent­nehmen kön­nen. Wir wan­dern durch eine Land­schaft voller Joshua Trees und fusseli­gen Kak­teen. Schon bald kommt der schneebe­deck­te San Gor­gonio ins Blick­feld, der mit 3.506m höch­ste Berg Süd­kali­forniens. Die weni­gen Wolken am Him­mel haben eine faszinierende Form.

Wir gelan­gen nun in einen abgele­ge­nen Teil des Joshua Tree Nation­al­parks. Zwis­chen der let­zten Dirt Road bis zur Key Views Road gibt es keine Anze­ichen von Zivil­i­sa­tion mehr. Nach fünf Meilen erre­ichen wir den mit 1.572m höch­sten Punkt des Cal­i­for­nia Rid­ing and Hik­ing Trails.

Wir wan­dern ein biss­chen durch flache Land­schaft und erre­ichen dann einen wun­der­schö­nen Aus­sicht­spunkt mit Blick auf den riesi­gen Salton Sea in der Ferne, San Gor­gonio hin­ter uns und vor uns bre­it­et sich ein Tal aus in dem wir den weit­eren Ver­lauf des Trails sehen kön­nen, der über einen Bergkamm führt. Wir kön­nen sog­ar Sig­nal Moun­tain aus­machen, der in Mexiko ist. Hier machen wir Mittagspause.

Dieser Abschnitt ist defin­i­tiv der schön­ste des gesamten Wegs. Ich hat­te irgend­wie Bedenken, dass der Trail zu ein­tönig ist. Immer­hin ist es eine Wüste. Aber es ist doch erstaunlich abwech­slungsre­ich mit Bergen und unter­schiedlich­er Veg­e­ta­tion. Selb­st die all­ge­gen­wär­ti­gen Joshua Trees sehen immer wieder anders aus. Lang­weilig wird uns nicht. Und da der Trail so ein­fach ist, kön­nen wir uns voll auf die Land­schaft konzen­tri­eren. Wir kön­nen auch ein paar inter­es­sante Vögel beobachten.

Wir wan­dern über die wun­der­schöne Kamm­lin­ie in das Tal hinein. Es fol­gt der steil­ste und let­zte Auf­stieg um uns aus dem Tal wieder her­aus zu brin­gen, aber er ist mit 1,5 Meilen rel­a­tiv kurz und auch nicht wirk­lich steil. Dabei rückt der 3.302m hohe San Jac­in­to ins Blick­feld, den ich nach zwei Wochen auf dem PCT im April bestiegen habe.

Wir tre­f­fen auf die ersten zwei anderen Wan­der­er, sie sind jedoch nur auf ein­er Tageswan­derung. Wir unter­hal­ten uns kurz bevor wir unseren Weg fort­set­zen. Dann erre­ichen wir einen weit­eren Bergkamm und von hier an geht eigentlich nur noch bergab. Wir kom­men an einem wun­der­schö­nen Zelt­platz mit Panoram­ablick im Schat­ten eines großen Felsens vor­bei. Wir wollen jedoch heute noch bis zur Straße und somit unserem ersten Wasser­cache gelangen.

Die Keys View Road kön­nen wir schon bald in der Ferne aus­machen und wan­dern langsam darauf zu. Das let­zte Stück zur Straße ist flach wie ein Pfannkuchen und voller Joshua Trees. Es wird schnell kalt als die Sonne sich langsam ver­ab­schiedet und ein eisiger Wind weht. Wir füllen rasch unser Wass­er auf und wan­dern dann noch etwa eine Meile bis wir einen einiger­maßen windgeschützen Zelt­platz hin­ter einem großen Busch find­en. Es gibt große Felsen in der Gegend, aber sie gehören zum Ryan Campground.

Diese Nacht bere­it­en wir uns bess­er vor. Wir bere­it­en heißes Wass­er in leeren Flaschen als Wärm­flasche, ich ziehe meine Regen­hose an und stecke meine Füße in Hand­schuhe und Pack­säcke. Nun ist es nur noch vom Boden her etwas kalt, aber ich kann diese Nacht trotz­dem ziem­lich gut schlafen. Wir wachen nur ein­mal auf und bere­it­en neue Wärm­flaschen für den Rest der Nacht. Wir kön­nen Kojoten heulen hören, bekom­men aber keinen zu Gesicht.

Tag 3: Eiskalte Wüste — Meile 19 bis Nordeingang des Nationalparks

6h / 28km / 112m

Der Tag startet kalt mit einem ark­tis­chen Wind, der uns den ganzen Tag über begleit­en wird. Wir erre­ichen Ryan Camp­ground und wer­den etwas Müll los. Dann gelan­gen wir in eine offene Wüstenebene mit knubbe­li­gen Joshua Trees. Wir tre­f­fen auf die näch­ste Dirt Road, die eben­falls die Möglichkeit für einen Wasser­cache bietet, da diese Dirt Road auch mit einem nor­malen Auto gut befahrbar ist. Nach der Straße erre­ichen wir ein paar hüb­sche Felsen in dessen Wind­schat­ten wir eine Pause machen. Der Wind weht uns so heftig um die Nase heute, dass ich nicht mal meine Daunen­jacke ausziehe. Die Pause vom Wind ist sehr willkom­men und es ist schön die Sonne auf der Haut zu spüren.

Nur wenige Meilen weit­er find­et sich der näch­ste Felshaufen in dessen Wind­schat­ten wir Mit­tagspause machen. Es gibt Tor­tillas mit  Tomat­en und Avo­ca­do. Kurztrips wie dieser erlauben uns frische Zutat­en mitzubrin­gen, da wir nicht viel Gewicht zu tra­gen haben.

Wir gehen auf einige Felsen in der Ferne zu und nach weit­eren drei Meilen erre­ichen wir die näch­ste asphaltierte Straße an der wir einen weit­eren Wasser­cache haben, die Pin­to Basin Road. Von hier sind es nur noch 7 Meilen abwärts bis zum Ende des Trails am Nordein­gang des Nation­al­parks. Schließlich erre­ichen wir die Felsen, die wir zuvor aus der Ferne gese­hen haben. Die Land­schaft ist wieder sehr wüstig. Bald kön­nen wir die Stadt Twen­ty­nine Palms aus­machen. Die Zivil­sa­tion hat uns fast wieder eingeholt.

Wir genießen die let­zten Meilen des Cal­i­for­nia Rid­ing and Hik­ing Trails, passieren die let­zte Meilen­markierung mit 37 Meilen und erre­ichen schlussendlich das Ende des Trails. Es war ein großar­tiges kleines Aben­teuer, das sich wirk­lich gelohnt hat. Es war her­rlich mal wieder der Zivil­i­sa­tion zu ent­fliehen und draußen zu schlafen. Alle Notwendigkeit­en auf dem Rück­en zu tra­gen und ganz in der Natur aufzugehen.

Beste Zeit

Es han­delt sich um eine Wüsten­land­schaft. Daher ist es nur rat­sam den Trail in den käl­teren Monat­en des Jahres zu bege­hen, d.h. von Okto­ber bis April. im Som­mer ist es mit Tem­per­a­turen bishin zu 40°C schlichtweg zu heiß. Wir sind den Trail Mitte Jan­u­ar gelaufen und es ist defin­i­tiv zap­fig in dieser Jahreszeit, vor allem nachts. Der starke Wind auf der Hochebene kann eiskalt sein und lässt die Tem­per­a­turen deut­lich käl­ter erscheinen als vorher gesagt. Behal­tet das im Hin­terkopf, wenn ihr euren Schlaf­sack aus­sucht. Wir hat­ten 20°F Schlaf­säcke, ich hat­te aber trotz­dem kalte Füße in der Nacht. Das kann aber auch gut daran gele­gen haben, dass ich meinen Schlaf­sack nach über 2.000 Meilen auf dem PCT niemals gewaschen habe. Aber immer­hin braucht ihr bei Kälte weniger Wasser.

Logistik

Wir sind den Weg von West­en nach Osten gelaufen, star­tend am Black Rock Camp­ground. Diese Rich­tung erfordert weniger Anstiege.

Wir haben unser Auto am Black Rock Camp­ground hin­ter­lassen und sind dann am Ende des Trails per Anhal­ter aus dem Park her­aus gefahren und haben dann ein Lyft von Twen­ty­nine Palms bestellt (ca. 33$). Die Ver­füg­barkeit von Uber und Lyft Fahrern ist in dieser Gegend jedoch eher dünn, weshalb ihr Wartezeit ein­pla­nen oder ein Taxi organ­isieren müsst, was jedoch 65$ kostet. Die meis­ten lassen ihr Auto am Nordein­gang, dem Ende des Trails, zurück und bestellen dann die Fahrt zum Ausgangspunkt.

Die ein­fach­ste Vari­ante ist es zwei Autos zu haben und jew­eils eins an jedem Ende zu parken, aber den Luxus haben wohl die wenigsten.

Am Anfang des Trails soll­tet ihr eins der gel­ben Per­mits aus­füllen auf dem ihr auch das Kennze­ichen eures Autos ver­merkt. Es ist mehr eine Reg­istrierung als ein Per­mit. Diese Per­mits find­et ihr an jedem der fünf Back­coun­try Boards, die sich an den Straßen befnden.

Wassercaches

Es gibt kein Wass­er auf dem Cal­i­for­na Rid­ing and Hik­ing Trail, weshalb ihr Wasser­caches ein­richt­en müsst. Es gibt zwei asphaltierte Straßen, die sich dafür anbi­eten. Außer­dem gibt es einige Dirt Roads an denen ihr eben­falls Wasser­caches ein­richt­en kön­nt, manche davon sind aber recht unwegsam. Im Win­ter reichen zwei Wasser­caches an den asphaltierten Strassen auf jeden Fall aus. Als wir wan­derten gab es sog­ar Wasser­reste von anderen Wan­der­ern an den Dirt Roads, das wir nutzen konnten.

Wir haben Wasser­caches an der Keys View Road (17km) und der Pin­to Basin Road (47km) hin­ter­lassen. An der ersten Straße haben wir 9 Liter deponiert und an der zweit­en 6 Liter. Generell haben wir mit 3 Litern pro Tag und Per­son gerech­net — 2 Liter zum Trinken und 1 Liter zum Kochen und Säu­bern des Topfs. Plant für das Hin­ter­lassen der Wasser­caches min­destens eine Stunde ein. Das Ganze lässt sich auch wun­der­bar mit reg­ulärem Sight­see­ing im Nation­al­park verbinden.

Stellt sich­er, dass ihr euren Namen und das Datum eur­er Wan­derung auf den Wasser­be­häl­tern hin­ter­lasst. Nach 14 Tagen wer­den eventuelle Reste von den Rangern aufge­sam­melt. Ihr kön­nt die Reste und Behäl­ter am Ende der Wan­derung auf­sam­meln oder in den Mülleimern der Camp­ing­plätze entsorgen.

"Wassercache

Übernachtung

Über­nachtet wird im Zelt. Ihr kön­nt über­all im Nation­al­park frei zel­ten, solange ihr euch eine Meile von den Straßen ent­fer­nt befind­et. Es gibt viele schöne Möglichkeit­en das Zelt auzuschla­gen und da der Weg wenig began­gen wird, müsst ihr mit nie­man­den um die besten Plätze konkur­ri­eren. Es gibt auch die Möglichkeit auf den offiziellen Camp­ing­plätzen zu über­nacht­en, was jedoch eine Reservierung erfordert. Auch wenn ihr nicht auf diesen Camp­ing­plätzen über­nachtet, kön­nt ihr die Toi­let­ten und Mülleimer nutzen.

Sonstiges

Die Ori­en­tierung auf dem Cal­i­for­nia Rid­ing and Hik­ing Trail ist ein­fach. Es gibt Meilen­markierun­gen nach jed­er gewan­derten Meile und meis­tens gibt es Schilder an Kreuzun­gen mit anderen Trails. Der Down­load des GPS Tracks auf euer Smart­phone emp­fiehlt sich trotzdem.

Der Weg beste­ht größ­ten­teils aus kom­pak­tem Sand. Es gibt wenig Schat­ten oder Wind­schutz. Der größte Anstieg befind­et sich am Anfang des Trails, es ist jedoch niemals steil. Danach gibt es nur ein wenig Auf und Ab und dann ist es nur noch ein langer Spazier­gang bergab.

Der Joshua Tree Nation­al­park ist sehr beliebt und kann an Woch­enen­den extrem voll wer­den. Auf dem Cal­i­for­nia Rid­ing and Hik­ing Trail werdet ihr davon jedoch nichts spüren, da sich kaum ein Wan­der­er hier­her verir­rt. Wir haben jew­eils zwei Per­so­n­en pro Wan­dertag getrof­fen und das waren lediglich Tageswan­der­er und Trailrunner.


FAKTEN ZUR TOUR
Trekking­tour Cal­i­for­nia Rid­ing and Hik­ing Trail
Gehzeit: 2 bis 3 Tage
Länge: 37,5 Meilen (60km)
Gesam­tanstieg: 932hm
Aus­gangspunkt: Black Rock Camp­ground im West­en des Nation­al­parks oder Nordein­gang des Nationalparks
Schwierigkeit: Leicht

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