Nepal: Organisation eines Himalaya-Treks

Posted: 20. September 2015 by Annika

In Thamel gibt es gefühlte Tausend Toure­nan­bi­eter für jegliche Himalaya-Treks, hier durchzuse­hen und die guten von den schlecht­en zu fil­tern ist eine unendliche Auf­gabe. Wir wollen zu Anfang den Trek zum Ever­est Base Camp machen mit Option auf Ver­längerung über die soge­nan­nten “Drei Pässe”. Der Weg dauert 16 Tage inklu­sive der drei notwendi­gen Akkli­ma­tisierungstage. Hier geht es natür­lich darum den höch­sten aller Berge zu sehen — den Mount Ever­est — sowie die atem­ber­aubende Szener­ie drumherum.

Zuerst gehen wir zur Infor­ma­tion zu allen Trekking rel­e­van­ten The­men zu KEEP (Kath­man­du Envi­ron­men­tal Edu­ca­tion Project). Hier lesen wir ein paar Berichte von Trekkern durch — in Ord­nern gibt es zu jed­er Region Erfahrungs­berichte von Trekkern. Die meis­ten jedoch vor dem Erd­beben. Die beliebtesten Trekkingre­gio­nen wie Ever­est und Anna­pur­na sind jedoch wieder offen, nur Lang­tang und Man­aslu bleiben noch geschlossen. Wir unter­hal­ten uns mit dem Chef von KEEP. Er erzählt uns dass bis zu 60% weniger Touris­ten dieses Jahr im Ver­gle­ich zum Vor­jahr hier sind — wegen des Erd­bebens. Er emp­fiehlt uns einen Porter/Guide zu nehmen und alles von Kath­man­du aus zu regeln. Ein Porter/Guide ist eine Mis­chung aus bei­den: Kein richtiger Träger, der ewig viel tra­gen kann und auch kein richtiger Guide, son­dern ein Mittelweg.

Porter/Guide oder nicht?
Wir denken lange darüber nach. Dafür spricht, dass wir natür­lich weniger tra­gen müssen, die nepale­sis­che Wirtschaft und Sher­pas unter­stützen, jed­erzeit Unter­stützung haben. Dage­gen spricht, dass wir deut­lich mehr Geld aus­geben müssen und wir sind deut­lich flex­i­bler wenn wir alleine gehen. Außer­dem ist die Wegfind­ung zum Ever­est Base Camp (EBC) ein­fach, der Weg an sich nicht schw­er und Tee­häuser find­en sich mit nur weni­gen Stun­den Abstand, sodass man ggf. eine Etappe verkürzen kann.

Die Organ­i­sa­tion ver­langt 15–25€ pro Tag für den Porter/Guide plus Geld für die Organ­i­sa­tion an sich. So ist man für diesen Dienst zusät­zlich min­destens 400 USD mehr los für min­destens 16 Tage. Porter/Guides organ­isiert man am besten über Organ­i­sa­tio­nen anstatt vor Ort, weil die Sher­pas dann auch ver­sichert sind. Wird jeden­falls behauptet. Wir haben auch kri­tis­che Stim­men gehört, nach­dem es bess­er sein soll einen Porter vor Ort zu organ­isieren, denn im End­ef­fekt ist die Kranken- und Lebensver­sicherung ger­ade mal 7.000 USD wert.

In Thamel gibt es hun­derte Toure­nan­bi­eter, es ist schw­er den “richti­gen” auszuwählen. Im End­ef­fekt bieten alle das gle­iche zu unter­schiedlichen Preisen — die Frage ist nur wem man am meis­ten ver­traut. Schon­mal nicht dem Toure­nan­bi­eter, der uns im Taxi vom Flughafen voll­ge­quatscht hat und uns dann vor dem falschen Hos­tel abge­set­zt hat…

Wir nehmen uns Zeit uns über all das klar zu wer­den. Zweimal gehen wir zu KEEP und lassen uns berat­en. Wir bekom­men eine Liste von Anbi­etern, die bei KEEP reg­istri­ert sind. Diese umfasst aber 100 Organ­i­sa­tio­nen, was uns nicht wirk­lich weit­er hil­ft. Wir schauen uns drei Tourenor­gan­i­sa­tio­nen an und lassen uns Ange­bote geben. Alle drei sind ganz unter­schiedlich: Der erste (Himalayan Glac­i­er Trekking) lässt mehr uns reden, der zweite  ist ein Schnack­er und sein Rede­fluss kann kaum gestoppt wer­den und der dritte (Eco Tourism Nepal) macht bish­er den besten Ein­druck. Hier gefällt uns, dass wir den Träger direkt bezahlen und somit ganz genau wis­sen was bei ihm ankommt, die Agen­tur bekommt 100 USD. Dann wollen wir nochmal darüber schlafen und entscheiden.

Immer­hin wird der Trek schon alleine durch den Flug nach Luk­la recht teuer. Der Flug ist nötig, da die Alter­na­tive nur darin bestünde etwa 10h mit dem Bus nach Jiri zu fahren und von dort sechs Tage bis nach Luk­la zu laufen, was die ohne­hin schon lange Tour mächtig in die Länge zöge — vor allem wenn man das auf dem Rück­weg nochmal machen will.

Am näch­sten Mor­gen testen wir mal unser Gesamt­gewicht der Ruck­säcke indem wir alles wichtige ein­pack­en und pro­be­tra­gen. Passt. Wir entschei­den uns dafür, den Trek alleine zu machen. Irgend­wie ist das ein­fach­er. Den Flug nach Luk­la lassen wir über unser Guest­house buchen, hier kön­nen wir auch unsere restlichen Sachen lagern. Wir tre­f­fen weit­ere Vor­bere­itun­gen. Wir brauchen Riegel, Iodi­one und Diamox Tabletten.

Höhenkrankheit
Zur weit­eren Vor­bere­itung gehen wir zur Himalayan Res­cue Asso­ci­a­tion, die eine kosten­lose Beratung zur Akkli­ma­tisierung und Höhenkrankheit anbi­eten. Wir ler­nen vor allem, dass wir langsam machen müssen. Diamox soll man bei leicht­en Beschw­er­den ein­nehmen, z.B. bei Kopf­schmerzen, Schlaf­prob­le­men oder Schwächege­fühl. Zusät­zlich ist zu über­legen ob man einen Pausen­tag ein­legt, jeden­falls sollte man keins­falls höher steigen solange die Symp­tome anhal­ten. Schwere Symp­tome wie mehrfach­es Erbrechen, Torkeln oder Schwierigkeit­en beim Atmen auch während man aus­ruht erfordert den sofor­ti­gen Abstieg in niedrigere Gefilde bis es einem wieder bess­er geht. Generell kann man sagen, dass man über 3.500m nur noch 150hm pro Tag bewältigten und einen Pausen­tag alle drei oder vier Tage ein­le­gen sollte. Alle 600 Höhen­meter über 3.500 sollte man zwei Nächte am gle­ichen Ort ver­brin­gen um dem Kör­p­er Zeit für die Akkli­ma­tisierung zu geben. Schlafen sollte man immer niedriger als man an diesem Tag gestiegen ist.

Weit­ere Vor­bere­itung (Per­mits)
Außer­dem müssen wir uns noch für die TIMS Karte reg­istri­eren. Das ist im Tourist Ser­vice Cen­ter möglich. Die TIMS Karte reg­istri­ert einen als Trekker. Das soll vor allem der eige­nen Sicher­heit dienen, damit entsprechende Suchak­tio­nen ver­an­lasst wer­den kön­nen falls es zu Prob­le­men kommt. Es ist aber auch oblig­a­torisch um sich dort bewe­gen zu dür­fen. Dazu benötigt man seinen Pass, zwei Pass­fo­tos und 20$. Hier kann man auch im Voraus Ein­trittskarten für die Nation­al­parks kaufen und auch die Erlaub­nis für die Anna­pur­na Region besor­gen. Als wir da waren, hat­te der Schal­ter für die Nation­al­parks lei­der schon zu. Dieser hat nur von 9 bis 14 Uhr auf, während der Schal­ter für die TIMS Karten von 10 bis 16 Uhr geöffnet hat. Warum auch immer diese nicht bess­er koor­diniert sind — eins der vie­len Mys­te­rien in Nepal.

Karten für sämtliche Gebirge Nepals gibt’s über­all in Thamel zu kaufen und wir erste­hen eine vom Ever­est-Gebi­et und stöbern ein wenig darin herum :)

Fol­gen­des ist nun also der Plan für unseren Trek zum Ever­est Base Camp:
Tag 1: Ankun­ft mit dem Flugzeug in Luk­la und bis Phakd­ing laufen (2,5h, 50hm bis auf 2.610m)
Tag 2: Phakd­ing bis Nam­che Bazaar (5,5h und 1.000hm bis auf 3.420m)
Tag 3: Pausen­tag für die Akklimatisierung
Tag 4: Nam­che Bazaar bis Teng­boche (4h und 350hm bis auf 3.870m)
Tag 5: Pausen­tag für die Akklimatisierung
Tag 6: Teng­boche bis Pheriche (3,5h und 450hm bis auf 4.240m)
Tag 7: Pausen­tag für die Akklimatisierung
Tag 8: Pheriche bis Dugh­la (2h und 400m bis auf 4.620m)
Tag 9: Dugh­la bis Lobuche (2,5h und 300hm bis auf 4.930m)
Tag 10: Lobuche bis Gorak Shep (2,5h und 250hm bis auf 5.160m)
Tag 11: Gorak Shep bis Base Camp auf 5.364m und Gipfel von Kala Pat­tar auf 5.545m und zurück (10h und 400hm)
Tag 12–16: Rück­weg nach Lukla

Eventuell mit Option auf Ver­längerung über die drei Pässe Kong­ma La und zurück über Cho La und Ren­jo La — je nach­dem wie wir uns fühlen. Das wären dann 20 Tage. Vielle­icht laufen wir auch die sechs Tage hin­aus bis nach Jiri um von dort den Bus zu nehmen. Wir wer­den sehen :)

1 Comment

  • Tante Irmi 9. Oktober 2015 at 00:52

    Danke für die Karte aus Chi­na. Ein Wahnsinn Trip zum Basic Camp. Hoffe für Euch das alles gut geht. Genießt es! Des kommt niard wie­da. Über­flieg immer die Berichte. Die Bilder genies ich und erzähl an Cheesy kurz, was bei Euch so los is. Bleibt gesund. An Michael sei 30sigster war a tolles Fest. Bin um sechse in der Früh mit Katha­ri­na heim. Sche wars. Pfirts Eich Irmi

    Liebe Grüße Irmi

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