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Neuseeland: Erdbebenspuren in Christchurch

Christchurch ist noch immer gezeichnet vom starken Erdbeben von 2011. Das Christchurch das ich kannte und liebte, gibt es leider nicht mehr. Ich erkenne die ehemals zweitgrößte Stadt Neuseelands kaum wieder. Trotzdem gibt es nicht nur Trauriges in der Stadt, sondern auch hoffnungsvolles in den Wiederaufbaubemühungen der Stadt und ein Besuch im Willowbank Wildlife Reserve zaubert jedem Tierliebhaber ein Lächeln ins Gesicht.

Die Ankunft in Neuseeland, dem Land meiner Träume, beginnt erstmal denkbar schlecht. Nach einem verpassten Flug aus Australien, wo sie uns nicht weglassen wollten, erreichen wir mitten in der Nacht und im strömenden Regen Christchurch. Unser gebuchtes Hostel lässt uns allerdings nicht rein, es ist keiner da und auch telefonisch lässt sich keiner erreichen. Glücklicherweise hat der Flughafen-Shuttlebus auf uns gewartet, da er den Fall kürzlich erst hatte, und vermitelt uns ein anderes Hostel, wo wir schlussendlich ins Bett fallen und lange schlafen. Wie immer verbringen wir den ersten Tag mit Organisation, hier in Neuseeland vor allem der Buchung eines Mietwagens. Ein Kanadier zieht zu uns ins Zimmer und erzählt von seinen letzten zwei, völlig verregneten Wochen Neuseeland. Tatsächlich ist das Wetter nicht unser Freund. Wir können nur hoffen, dass wir eine bessere Zeit haben als er.

Der erste Eindruck von der Innenstadt Christchurchs ist traurig: Es gibt noch immer viele baulücken und Baustellen, viele Geschäfte sind einfache Container. Am traurigsten aber ist der Anblick der großen Kathedrale, die halb eingestürzt dasteht. Allein die New Regent Street mit ihren bunten Häuschen ist noch so wie ich sie in Erinnerung habe.

Stadtrundgang in Christchurch
Um 11 Uhr beginnt die hiesige „After Earthquake“ Free Tour. Da das Erdbeben viele Sehenswürdigkeiten zerstört hat, fokusiert die Free Tour nun das Erdbeben vom 22. Februar 2011. Das stimmt durchaus traurig. Wir kommen an einem Denkmal für eine Frauenrechtlerin vorbei, denn Neuseeland war das erste Land in dem Frauen wählen dürfen. Wir lernen ein paar Maori Worte und etwas über die Geschichte Neuseelands und Christchurchs. Meistens geht es jedoch um das Erdbeben. Die Bridge of Remembrance ist eins der wenigen Bauwerke, die wieder aufgebaut werden können. Wir besichtigen eine Neue Kirche, die provisorisch aus Containern gebaut wurde, und sehen uns die alte Kathedrale durch den Zaun hindurch an. Der Kirchturm stürzte beim Erdbeben ein und beschädigt so Teile der restlichen Kirche. Noch immer steht die Kathedrale so da, darüber was mit ihr passieren soll sind die Menschen sich noch immer nicht einig. Neuaufbau? Abreißen? Oder als Erinnung stehen lassen?

Bei dem Erdbeben kamen 185 Menschen ums Leben, 115 allein in einem Haus. Der Platz wo das Canterbury Television Zentrum stand ist jetzt geschottert. Lediglich die Leere und eine kleine Gedenktafel erinnern daran, dass sich hier ein großes Haus befand. Viele Menschen wurden in dem Gebäude eingeschlossen, es gibt auch ein erschütterndes Buch mit Geschichten von Überlebenden des Erdbebens: Trapped von Martin van Beyernen. Aus diesem liest uns der Tourguide eine Geschichte vor. Betretenes Schweigen herrscht unter uns.

Daneben auf einer Wiesen stehen 185 leere Stühle. Ein Stuhl für jedes Opfer. Das Erdbeben hatte eine Stärke von 6,3 und traf Christchurch zur Mittagszeit, wo viele Leute gearbeitet haben. Zahlreiche Betongebäude wurden vor allem im Zentrum zerstört. Bis 2016 mussten 12.000 Häuser abgerissen werden. Über 10.000 Menschen sind aus Christchurch weggezogen.

Die Fußgängerzone beinhaltet nun die Re:START Container Mall, wo die Geschäfte in Schiffscontainern zu finden sind. Günstig, einfach aufzubauen und vor allem geschützt vor zukünftigen Erdbeben. Erst nur temporär geplant, wird sie nun dauerhaft in Christchurch zu finden sein. In den Straßen gibt es viel Street Art und lenken von dem grauen Baustellenlook ab, der in Christchurch herrscht. Ganz Christchurch ist eine einzige Baustelle, aber dennoch lebt die Stadt wieder. Auch der botanische Garten ist immer noch der gleiche. Mit seinem schönen Wintergarten und seiner üppigen Grünanlage an den Ufern des Flusses Avon. Auch die historische Straßenbahn fährt nun wieder. Die kleine Mall in der Cathedral Junction ist ebenfalls wieder eröffnet und es befindet sich ein hervorragendes Chinesisches Restaurant hier.

Mit dem Bus fahren wir um Flughafen um unser Mietauto abzuholen. Allerdings ist die Autovermietung noch ein gutes Stück vom Flughafen weg und bis wir dort endlich zu Fuß ankommen, ist keiner da. Kurzerhand gehen wir also in ein anderes Büro, deren es hier zahlreich gibt, und nehmen uns da ein Auto mit.

Kiwis im Willowbank Wildlife Reserve
So fahren wir mit dem gemieteten Auto zum Willowbank Wildlife Reserve um uns die neuseeländische Tierwelt anzuschauen. Wären wir früher gekommen, hätten wir noch die Aale füttern können. Mit einem Eis in der Hand ziehen wir los. Wir sehen zuerst die ganzen eingeschleppten Arten wie Rehe, Schwäne, Wallabies, Affen, Pferde, Esel, Schweine und ziemlich viele Enten und Hühner. Dann kommen wir in den Bereich der heimischen Tiere. Wir sehen Keas,  grüne Bergpapageien, in einem, großen Gehege. Zwei Papageien putzen sich gerade gegenseitig. Der Tuatara is eine Art Eidechse, die sich seit Millionen Jahren nicht verändrt hat. Highlight des Parks sind aber die Kiwis. Wir lernen etwas über sie in einem Infohaus, dann betreten wir das Noctarium, in dem Tag und Nacht vertauscht sind, da die flugunfähigen Vögel nachtaktiv sind. Im düsteren Licht können wir die Kiwis beobachten wie sie den Boden und die Baumstämme nach Nahrung durchsuchen. Man kann sie regelrecht schnüffeln hören und hört sie durch ihr Rascheln in den Blättern bevor man sie sieht. Ein tolles Tier. Wir fahren zum Hostel zurück und laden unsere Sachen ins Auto um dann Richtung Süden zu fahren.

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