Niederbleick: In den Wolken gefangen

Posted: 22. Februar 2022 by Annika

So kann’s auch manch­mal gehen: Nach­dem wir uns 780 Höhen­meter durch den tiefen Schnee gekämpft haben, sind wir bei Ankun­ft am Gipfel in Wolken gefan­gen und haben so gut wie keine Sicht. Dabei ist die Tour auf die Niederble­ick und Hohe Ble­ick am nördlich­sten Rand der Ammer­gauer Alpen sehr schön und vor allem ein­sam — ein richtiger Geheimtipp. Vor allem vom freis­te­hen­den Gipfel der Niederble­ick gibt es nor­maler­weise eine traumhafte Aus­sicht in alle Richtungen.

Während es im Rest von Deutsch­land stürmt, ist es im Süden Bay­erns ziem­lich ruhig, erst am Gipfel kommt ein wenig Wind auf. Vom Wan­der­park­platz Unternogg gehen wir an der Straße ent­lang über eine Brücke um dann nach links auf einen beschilderten Forstweg abzuzweigen. Der Weg ist von Anfang an schneebe­deckt, anfangs aber noch gut zu gehen, vor allem auch weil es noch ziem­lich flach voran geht. Es fängt an zu schneien und dicke Flöckchen wirbeln durch die Luft. Danach kommt sog­ar die Sonne her­vor und zaubert ein Spiel aus Licht und Schat­ten zwis­chen die Bäume. Wir sind also bester Stim­mung was die Aus­sicht am Gipfel angeht.

Beim Auf­stieg find­en wir nur zwei Schneeschuh­spuren vor, was davon zeugt wie sel­ten die Tour began­gen wird. Auf der gesamten Tour begeg­nen wir nur drei Leuten. Die Forststraße wird etwas steil­er, bleibt aber stets in sehr angenehmer Stei­gung. Eigentlich merken wir kaum, dass wir bergauf gehen. Der Schnee wird allerd­ings tiefer je höher wir kom­men. Auf etwa 1.100m kom­men wir an der kleinen Saulochhütte vor­bei und der Weg ver­jüngt sich ein wenig. Immer wieder erhaschen wir einen Blick auf das flache Alpen­vor­land mit seinen Seen. Die Forststraße zieht sich etwa 1,5 Stun­den über 4,5 Kilo­me­ter bis wir nach links auf einen schmalen Pfad abzweigen. Kurz darauf erre­ichen wir die Lähn­bach­hütte mit einem kleinen Brun­nen. Auf ein­mal sind hier einige Fußspuren zu find­en, die aus dem Nichts zu kom­men scheinen.

In den Wolken auf der Niederbleick

Der Schnee wird immer tiefer und wir sinken regelmäßig ein. Wir fol­gen dem Weg in einem weit­en Bogen zum Anwurf­platz auf 1.422m, einem kleinen Sat­tel im Wald, und hal­ten uns an den Schildern rechts. Nun steilt der Weg an und führt uns durch den Wald auf den Wiesen­rück­en der Niederble­ick. Die Wolken ziehen sich nun zu und ver­sprechen nichts Gutes für die Aus­sicht am Gipfel. Auf die let­zten Meter wird es nochmal so richtig steil bis wir das Gipfelkreuz der Niederble­ick erreichen.

Von hier hätte man nun eine schöne Aus­sicht auf das Voralpen­land, aber auch in die Ammer­gauer, die Bayrischen Voralpen und sog­ar ins Wet­ter­steinge­birge und das Kar­wen­del. Ger­ade als wir am Gipfel ankom­men sehen wir noch ein biss­chen davon, kurz darauf ziehen die Wolken jedoch soweit zu, dass man nur noch Ansätze der umliegen­den Berge erken­nen kann. 786 Höhen­meter Kampf durch den tiefen Schnee und dann: Nichts. Vor­bei an der Ble­ick­hütte würde der Weg noch weit­er zum Gipfel der Hohen Ble­ick führen, die in 10 Minuten erre­icht wäre. Da das Wet­ter allerd­ings keine Sicht zulässt, verzicht­en wir auf den weit­eren Weg.

Es ist kalt und der auf offen­er Fläche wehende Wind kühlt zusät­zlich aus. Wir trinken Tee um uns warm zu hal­ten, aber lange hal­ten wir es nicht am Gipfel aus. Nach ein wenig Wartezeit in der Hoff­nung auf ein Verziehen der Wolken steigen wir wieder hinab. Für den steilen Teil unter­halb des Gipfels sind Grödel hil­fre­ich. Wir gehen auf dem gle­ichen Weg wieder hinab und je weit­er runter wir kom­men desto mehr öffnet sich die Sicht wieder und wir kön­nen sog­ar blauen Him­mel aus­machen. Ob es am Gipfel auch bess­er gewor­den ist? Wir wer­den es nicht erfahren. So ist es halt manch­mal, es kann nicht immer Traumwet­ter sein. Aber selb­st ein schlechter Tag draußen ist bess­er als ein guter Tag im Büro.


FAKTEN ZUR TOUR
Berg­tour Niederble­ick (1.589m) & Hohe Ble­ick (1.638m)
Gehzeit: 4h (2,5h Auf­stieg, 1,5h Abstieg)
Höhen­meter: 780hm zur Niederble­ick, 830hm zur Hohen Bleick
Aus­gangspunkt: Wan­der­park­platz Unternogg, Fis­chbachau (830m)
Schwierigkeit: T2 — Bergwandern

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