Aufstieg von Sierra City

PCT Woche 13: Ist dies das Ende?

Posted: 13. März 2023 by Annika

Diese Woche ist kurz, da wir nach nur vier Tagen den PCT am Bucks Lake ver­lassen, um zurück nach Quin­cy zu gehen, wo ich meinen Fuß noch ein­mal unter­suchen lasse. Dies­mal stellt es sich als eine ern­sthafte Ver­let­zung her­aus, die meinen Thru-Hike in Gefahr bringt. 

PCT Tag 74: Aufstieg von Sierra City

Sier­ra City bis Deer Lake (Meile 1210)
27km / 6,5h / 1.307m 

Nach­dem wir drei Ruhetage ver­bracht haben, an denen wir auf dem High Sier­ra Music Fes­ti­val in Quin­cy waren und am 4. Juli bei Pounder zu Hause gegrillt haben, dem Trail Angel, bei dem wir vor dem Fes­ti­val über­nachtet haben, ver­suchen wir am Dien­stag­mor­gen, per Anhal­ter zurück nach Sier­ra City zu gelan­gen. Es braucht fünf Mit­fahrgele­gen­heit­en, was mein neuer Reko­rd ist, um irgend­wohin zu gelan­gen. Zwei der Fahrten waren unnötig, da wir uns verir­rt haben, weil nie­mand auf die Karte geschaut hat und wir mit­ten im Nir­gend­wo gelandet sind.

Es gibt eine andere Straße, die nach Sier­ra City führt, aber auf dieser gibt es nicht viel Verkehr und nach­dem wir eine Stunde lang ver­sucht haben, eine Mit­fahrgele­gen­heit zu bekom­men, fahren wir ein­fach zurück, woher wir gekom­men sind. Der Umweg hat uns zwei Stun­den gekostet. Schließlich erre­ichen wir Sier­ra City und ich esse einen großen Früh­stücks­bur­ri­to. Dann gehen wir zurück zum PCT und bekom­men nur noch eine Mit­fahrgele­gen­heit für die let­zte halbe Meile in einem Van zusam­men mit ein­er niedlichen Katze.

Der Trail begin­nt mit einem lan­gen Anstieg. Meinem Fuß geht es bish­er ganz gut, aber sobald der Trail flach­er wird und ent­lang der Berg­seite ver­läuft, wird der Unter­grund sehr uneben und fel­sig und das tut weh. Ich gehe hier sehr langsam, bis der Trail weit­er auf­steigt und es bess­er wird. Auch meine Achil­lessehne fängt an, mich zu ner­ven. Ich hoffe, dass es über Nacht ver­schwindet, da ich wirk­lich nicht zwei Prob­leme am sel­ben Fuß haben will.

Der Trail führt schließlich zu einem Camp­ing­platz hin­unter, aber wir wollen noch weit­erge­hen. Es sind viele Leute auf dem Camp­ing­platz und ein Kind schre­it, hier wollen wirk­lich nicht bleiben. Wir bewälti­gen einen weit­eren Anstieg zu einem Zelt­platz mit Blick auf einen See. Wir erre­ichen ihn kurz bevor es dunkel wird. Heute ist es bewölkt, also gibt es keinen Son­nenun­ter­gang und keine Sterne, aber es ist trotz­dem schön. Hier haben wir alles für uns allein, was viel schön­er ist. Und hier oben gibt es keine Mücken.

PCT Tag 75: Von See zu See

Deer Lake (Meile 1210) bis Duck Soup Pond (Meile 1231)
34,4km / 8h / 1.013m 

Heute gibt es viel Auf und Ab. Keine großen Anstiege, son­dern viele kleine. Zu Beginn haben wir einige schöne See- und Berg­blicke. Der Tag begin­nt bewölkt und es ist etwas kalt, aber zumin­d­est gibt es keine Mück­en. Meine Achil­lessehne bere­it­et mir heute große Prob­leme, schlim­mer als meine anderen Fußschmerzen. Es macht mich ziem­lich unglück­lich und bringt mich in eine Gedanken­spi­rale, ob ich dem Fuß mehr Ruhe geben sollte. Zum Mit­tagessen möchte ich meinen Fuß in einem Bach kühlen, aber es ist schw­er, einen zu find­en, da einige von ihnen trock­en und andere nur kleine Rinnsale oder Pfützen sind. Wir machen trotz­dem eine Mit­tagspause und ich finde später am Nach­mit­tag eine gute Stelle zum Kühlen. Ibupro­fen hil­ft gut gegen die Schmerzen, sodass ich sie aushal­ten kann, aber es kann nicht gesund sein, das die ganze Zeit einzunehmen.

Ich habe das Gefühl, dass ich die anderen zurück­halte, weil wir nicht so viele Meilen pro Tag machen kön­nen, wie wir es gewohnt sind. Ich weiß, dass ich nicht so denken sollte, aber es fällt mir schw­er. Der let­zte Anstieg führt uns zu ein­er alpinen Wiese mit gel­ben Blu­men und schö­nen Aus­sicht­en auf grüne Berggrate und Täler. Endlich kön­nen wir den Duck Soup Pond unter uns sehen, aber wo es einen Pfad hin­unter zum See und zum Zelt­platz geben sollte, gibt es keinen.

Wir bah­nen uns steil und im Kampf mit den Büschen den Weg hin­unter. Der Zelt­platz ist schön und abgele­gen, aber voller Mück­en. Wir machen ein Feuer, um sie von uns fernzuhal­ten, was per­fekt klappt. So ver­brin­gen wir einen schö­nen lan­gen Abend am Feuer und hören Musik, während die Sonne unterge­ht. Heute sind wir ziem­lich früh um 18.30 Uhr angekom­men, da wir nicht so weit gekom­men sind, um meinem Fuß mehr Ruhe zu geben.

PCT Tag 76: Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen

Duck Soup Pond (Meile 1231) bis Mid­dle Fork Feath­er Riv­er (Meile 1249,7)
29,6km / 6,5h / 439hm

PCT Tag 77: Die letzten Meilen auf dem PCT für eine lange Zeit

Mid­dle Fork Feath­er Riv­er (Meile 1249,7) bis Bucks Lake Road
29,3km / 6,75h / 1.235hm

Wir begin­nen den Tag mit einem steilen Anstieg von 900 Metern aus dem Flusstal her­aus. Heute ist für mich men­tal anstren­gend, da ich nicht nur Fußschmerzen habe, son­dern auch am Anfang ein­er Blase­nentzün­dung ste­he. Dazu bin ich noch hinge­fall­en und habe mein Knie ver­let­zt. Es ist ein­fach zu viel los in meinem Kör­p­er, ich füh­le mich wie ein Wrack. Im Moment bin ich kein glück­lich­er Wan­der­er. Ich ver­suche, bei jed­er Wasserquelle genug zu trinken und langsam zum Gipfel zu gelan­gen, wo es einen schö­nen Aus­sichts­felsen gibt. Es gibt auch Mobil­funkemp­fang und ich bestelle neue Ein­lege­sohlen für meine Schuhe in der näch­sten Stadt und hoffe, dass dies hil­ft. Ich bin so schlecht gelaunt, dass ich nicht ein­mal Mit­tagessen essen kann.

Ich beginne nach ein­er kurzen Pause wieder zu laufen, da ich nicht will, dass die anderen auf mich warten müssen. Bergab geht es bess­er und ich kann ein paar Meilen bis zur ersten Straße laufen. Ich ver­suche hier eine Mit­fahrgele­gen­heit zu bekom­men, weil ich für heute fer­tig bin, aber es gibt nur wenige Autos, die in Rich­tung Quin­cy fahren, und sie hal­ten nicht an. Ich ver­suche es, bis die anderen ankom­men, und dann mache ich mich auf den Weg auf die let­zten 7 km zur näch­sten, belebteren Straße.

Mein Fuß fängt wieder an wehzu­tun, und mit­tler­weile wan­dert der Schmerz von den Zehen ein wenig mehr in die Mitte des Fußes. Aber zumin­d­est fühlt sich die Achil­lessehne bess­er an und diese let­zten Meilen sind ziem­lich ein­fach. Ich bin glück­lich, als ich endlich die Straße erre­iche, und wir bekom­men sofort eine Mit­fahrgele­gen­heit nach Quin­cy. Lei­der ist Pounder, der Trail Angel, bei dem wir das let­zte Mal über­nachtet haben, nicht mehr berechtigt, Gäste aufzunehmen, also lan­den wir in einem Motel.

Am näch­sten Tag gehe ich ins Kranken­haus und lasse alles noch ein­mal unter­suchen. Dies­mal machen sie ein CT und kön­nen einen Riss in meinem Mit­tel­fuß­knochen sehen. Es ist ein Ermü­dungs­bruch, und es wird 4 bis 6 Wochen dauern, bis er ver­heilt ist. Mist. Ermü­dungs­brüche sind eine häu­fige Ver­let­zung bei Thru-Hik­ern, und es passiert nor­maler­weise auf­grund von Überbeanspruchung.

Ich habe etwas Ähn­lich­es erwartet, aber es fällt mir immer noch schw­er, es zu akzep­tieren. Ich hat­te noch nie eine ern­sthafte Ver­let­zung auf ein­er Wan­derung, und es ist so her­aus­fordernd, mit der Frus­tra­tion umzuge­hen. Alle, die ich kenne, über­holen mich jet­zt, und ich sehe all diese Bilder auf Insta­gram und What­sApp und kann nicht bei ihnen sein. Ich bin eine sehr ehrgeizige und ungeduldige Per­son, und ein­fach abzuwarten, fällt mir schw­er. Es liegt im Ungewis­sen, wann und ob ich auf den PCT zurück­kehren kann. Ich weiß nur, dass ich so schnell wie möglich zurück sein möchte, aber nicht zu früh wieder anfan­gen darf, da ich son­st weit­ere Schä­den an meinem Fuß riskieren würde.

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