Tunnel Falls

PCT Woche 18: Southbound durch Oregon

Posted: 2. April 2023 by Annika

Unser PCT-Thruhike wird jet­zt zu einem echt­en Flip-Flop, da wir zurück nach Ore­gon fahren, um nun in südlich­er Rich­tung zu wan­dern. Wir nehmen die Eagle Creek-Alter­na­tive von Cas­cade Locks ent­lang einiger atem­ber­auben­der Wasser­fälle. Der näch­ste Höhep­unkt ist der Mount Hood mit der his­torischen Tim­ber­line Lodge.

PCT Tag 104: Wir sind jetzt Southbounder

Cas­cade Locks (Meile 2147,8) bis Indi­an Springs Camp­ground (Meile 2128,1)
25,4km / 6h / 1.363hm 

Auf­grund der Feuer bei Stevens Pass und der kanadis­chen Gren­ze sowie der alarmieren­den Rauchen­twick­lung im Nor­den von Wash­ing­ton haben wir uns entsch­ieden, zurück nach Ore­gon zu gehen, um den PCT in südlich­er Rich­tung zu wan­dern. Hof­fentlich kön­nen wir später zurück­kom­men, um Wash­ing­ton zu been­den. Vielle­icht wird die Gren­ze bis dahin wieder geöffnet sein. Es ist unbe­friedi­gend, da wir noch nicht ein­mal einen Staat been­det haben. Aber selb­st wenn wir zurück nach Stevens Pass woll­ten, wäre es nicht möglich, da die Straße von Seat­tle nach Leav­en­worth auf­grund eines Feuers geschlossen ist. Also ist es für uns im Moment die beste Entschei­dung, so viele Meilen wie möglich zurückzulegen.

Wir nehmen den Bus nach Port­land und einen weit­eren von dort nach Cas­cade Locks. Cas­cade Locks ist jet­zt ziem­lich leer, da nicht viele Wan­der­er mehr durchkom­men. Wir essen zu Abend in der Thun­der Island Brew­ery, wo wir einige wirk­lich nette Leute tre­f­fen, die für unser Aben­dessen bezahlen. Was für ein großar­tiger Start des Ore­gon-Abschnitts mit etwas uner­warteter Trail-Mag­ic. Die Fre­undlichkeit von Frem­den ist immer noch über­wälti­gend. Wem der Glauben an die Men­schlichkeit abhan­den gekom­men sein sollte, dem empfehle ich einen Thruhike. Wir schlafen auf dem Camp­ing­platz, bekom­men aber nicht viel Schlaf, da die Züge die ganze Nacht über sehr laut vor­beifahren. Ich empfehle drin­gend Ohrstöpsel zu tragen.

Es fängt in der Nacht an zu reg­nen und geht am Mor­gen weit­er. Wir schlafen aus und warten auf eine Regen­pause, um das Zelt abzubauen. Dann gehen wir in ein Café, um zu früh­stück­en und den let­zten Regen abzuwarten. Es ist der stärk­ste Regen, den wir bish­er auf dem Trail hat­ten. Aber als wir am späten Vor­mit­tag starten, fängt es an aufzuk­laren und die Sonne scheint.

Wir nehmen den Alter­na­tivweg über Eagle Creek, die ein­er der beliebtesten Alter­na­tivrouten auf dem PCT ist, da sie ent­lang einiger wun­der­schön­er Wasser­fälle führt. Wir begin­nen auf einem asphaltierten Weg neben dem High­way, bis wir den Eagle Creek Trail­head erre­ichen. Der Weg windet sich ent­lang ein­er von einem Fluss geschaf­fe­nen Schlucht bergauf. Es ist ein san­fter Anstieg, aber es ist jet­zt sehr warm und feucht. Es fühlt sich an wie durch eine dampfende Sauna zu wan­dern. Wir schwitzen viel. Die einzi­gen PCT-Wan­der­er, die wir tre­f­fen, sind North­bound­er. Es wird ein­sam wer­den da draußen.

Es gibt viele Tageswan­der­er auf diesem Weg. Ich kann mir nur vorstellen, wie viel los sein muss, wenn Woch­enende ist. Wir passieren einige schöne Wasser­fälle, aber das High­light sind die Tun­nel Falls, wo der Weg durch einen Tun­nel hin­ter dem Wasser­fall führt. Es sieht aus, wie aus einem Märchen. Die üppig grü­nen Wände und der große Wasser­fall, der herun­ter­stürzt und einen Regen­bo­gen auf seinem Weg erzeugt. Wir machen hier eine Mit­tagspause und genießen die Schön­heit, die dieser Ort zu bieten hat.

Es gibt viele flauschige Rau­pen auf dem Weg, aber keine Beeren. Vielle­icht ist es jet­zt Anfang Sep­tem­ber bere­its zu spät dafür. Wir passieren noch zwei weit­ere Wasser­fälle, bis der Trail sich vom Fluss ver­ab­schiedet und uns den Berg hin­auf führt. Die let­zten 3 Kilo­me­ter sind sehr steil mit vie­len umgestürzten Bäu­men, aber es ist immer noch mach­bar. Ich denke, es ist beängsti­gen­der, den sandi­gen und steini­gen Pfad hin­unter- als hin­aufzuge­hen. Einige nehmen den län­geren Weg aus diesem Grund, aber wir denken uns, dass es nicht steil­er sein kann als der Mount Shas­ta. Und das war es auch nicht, es gab nur einige wirk­lich steile Abschnitte und drei oder vier umgestürzte Bäume, die etwas schwieriger zu über­winden waren.

Wir erre­ichen die Kreuzung zum PCT und zel­ten dort. Es gibt Pick­nick­tis­che und sog­ar ein Pump­sk­lo, die mich an die Toi­lette in Crab­tree Mead­ows beim Mount Whit­ney erin­nert, da sie ziem­lich offen ist. Die Tem­per­a­turen wer­den hier am Abend viel küh­ler, was viel angenehmer ist als die schwüle Hitze des Tages. Ich habe heute nicht so viel geschwitzt wie lange nicht mehr. Aber der Trail war wun­der­schön. Ore­gon hat einen großar­ti­gen Start hin­gelegt und wir kön­nen es kaum erwarten, mehr davon zu sehen.

PCT Tag 105: Eine der schönsten Campsites

Indi­an Springs Camp­ground (Meile 2128,1) bis Ramona Falls (auf Alternative)
33,9km / 7,5h / 867hm 

Heute ist es ziem­lich ein­fach, da nicht viel an Höhe­nun­ter­schied zu bewälti­gen ist. Es ist auch nicht sehr spek­takulär, aber das Ende des Tages ist ein wahres High­light des PCT. Am Mor­gen hän­gen die Wolken tief und der Wald, den wir durch­queren, sieht sehr gespen­stisch aus. Ich bin am Mor­gen sehr müde, da ich nicht so gut geschlafen habe. Auf dem Weg gibt es viele umge­fal­l­ene Bäume, unter denen wir durchkriechen oder über die wir klet­tern müssen. Später heben sich die Wolken und wir kön­nen ein wenig Aus­sicht um uns herum sehen. Für einen kurzen Moment kön­nen wir auch die Spitze des Mount Hood sehen. Aber der Großteil des Tages geht ein­fach durch den Wald.

Wir machen eine Mit­tagspause an einem schö­nen Bach. Wir kom­men heute ziem­lich schnell voran, da der Trail so ein­fach ist. Nach dem Mit­tagessen haben wir nur noch 12 Kilo­me­ter bis zum Wasser­fall, wo wir camp­en möcht­en. Es ste­ht uns noch ein weit­er­er Auf­stieg bevor, aber er ist sehr san­ft. Nach einem lan­gen Abstieg nehmen wir den alter­na­tiv­en Weg zu den Ramona Falls. Wir haben heute nicht viele Leute getrof­fen. Es wird ein­samer hier draußen, aber ich mag das. Die Tem­per­atur heute ist ide­al zum Wan­dern. Ein wenig kühl zum Pausieren, aber ide­al zum Vorankommen.

Wir laufen ent­lang eines moosi­gen grü­nen Bach­es, bis wir zu den wun­der­schö­nen kaskadenar­ti­gen Ramona Falls gelan­gen. Wir camp­en direkt neben ihnen und ich kann nicht glauben, dass hier nie­mand außer einem anderen Wan­der­er in ein­er Hänge­mat­te über­nachtet. Dann essen wir mit Blick auf die Wasser­fälle zu Abend und schlafen zum Rauschen des Wassers ein. Dies ist defin­i­tiv ein­er der Top-3-Camp­ing­plätze auf dem PCT.

PCT Tag 106: Erreichen der Timberline Lodge

Ramona Falls (auf Alter­na­tive) bis Tim­ber­line Lodge (Meile 2098)
17km / 4,5h / 1.181hm

Heute haben wir nur eine kurze Wan­derung zur Tim­ber­line Lodge vor uns, auf die wir uns schon seit einiger Zeit freuen. Es gibt zwei Anstiege auf dem Weg, aber sie sind nicht allzu steil.

Wir ver­lassen den grü­nen, moosi­gen Wald bei den Wasser­fällen und betreten eine karge Land­schaft. Wir müssen einen Fluss über­queren und ich schaue mich für ein paar Minuten um, um eine gute Stelle zum Über­queren zu find­en und meine Füße trock­en zu halten.

Von hier aus geht es bergauf, vor­bei an vie­len üppi­gen Hei­del­beer­sträuch­ern. Auf dem Gipfel kön­nten wir eine schöne Aus­sicht auf Mount Hood haben, aber er ver­steckt sich in den Wolken. Wir warten während der Mit­tagspause eine Weile, aber es passiert nichts, es wird nur schlimmer.

Wir fan­gen an zu laufen und langsam klart es dann doch auf, bis wir endlich den Berg über uns aufra­gen sehen kön­nen. Es ist so beein­druck­end. Als wir zur Tim­ber­line Lodge kom­men, haben wir die volle Aus­sicht aus Mount Hood. Die Tim­ber­line Lodge wurde für die Auße­nauf­nah­men des Over­look-Hotels in “The Shin­ing” ver­wen­det und wir haben eine Menge Spaß dabei, Bilder mit der Axt von Jack Tor­rance zu machen.

Wir sitzen auf den Son­nen­liegen vor dem Hotel und genießen die Aus­sicht. Ein ander­er Gast gibt uns ein Bier aus. Es ist per­fekt. Ich recher­chiere den Auf­stieg auf den Mount Hood. Es gibt im Moment viele Gletsch­erspal­ten. Aber im All­ge­meinen sieht es nicht nach einem zu schw­eren Auf­stieg aus. Mount Hood ist der höch­ste Gipfel in Ore­gon. Er kommt auf meine Liste.

Wir bleiben für die Nacht in der Tim­ber­line Lodge, wir ver­wöh­nen uns heute Abend. Abseits der Haupt­sai­son ist das etwas gün­stiger und auch nicht so aus­ge­bucht. Wir sind glück­lich, dass wir heute Nacht nicht draußen sein müssen, denn es wird wirk­lich kalt.

Der Win­ter kommt. Es sind nur 42° Fahren­heit in der Nacht. Wir ver­brin­gen unseren Abend draußen im Whirlpool, schauen uns die Sterne an und reden mit Bill, der hier arbeit­et und den Pool um 2° wärmer ein­stellen lassen hat als normal.

Tim­ber­line Lodge (Meile 2098) bis High­way 26 (Meile 2087,5)
17km / 3,5h / 195hm

Wir gön­nen uns das berühmte Früh­stücks­buf­fet in der Tim­ber­line Lodge und essen eine Menge. Meine Favoriten sind die Waf­feln, Smooth­ies und frisches Obst. Dann plün­dern wir die wirk­lich gute Hik­er-Box der Lodge. Ich habe schon genug Essen für den näch­sten Abschnitt. Vielle­icht brauche ich jet­zt nur noch ein paar Snacks in der näch­ste Stadt um meinen Pro­viant aufzufüllen.

Wir haben einen wirk­lich ein­fachen Tag vor uns, es ist wie ein Spazier­gang im Park. Wir starten spät, da wir heute nur nach Gov­ern­ment Camp müssen, wo wir auf Squig­gles warten, die nach län­ger­er Pause mor­gen wieder zu uns stoßen wird.

Zuerst geht es von der Tim­ber­line Lodge bergab durch Sand. Der Abstieg ist so ein­fach, aber im Sand würde der Auf­stieg nervig sein. Wir haben schöne Aus­sicht­en, obwohl der Mount Hood in den Wolken liegt. Aber die Wolken sehen wun­der­schön aus und unter uns liegt ein drama­tis­ches Flusstal.

Dann erre­ichen wir den Wald und die erste Straße, aber wir wollen zur näch­sten weit­er. Es sind noch 8 Kilo­me­ter durch den Wald bis zur näch­sten Straße. Es dauert eine Weile, bis wir eine Mit­fahrgele­gen­heit bekom­men, aber Col­lien bringt uns schließlich nach Gov­ern­ment Camp, ein­er wirk­lich kleinen Stadt. Sie lässt uns in den Hot Pool ein­er Lodge, wo wir eine Weile entspan­nen. Seit wir in Ore­gon sind, passiert jedes Mal, wenn wir in eine Stadt kom­men, etwas Tolles wie das. Wir haben in Cas­cade Locks ein kosten­los­es Aben­dessen bekom­men, im Tim­ber­line Lodge kosten­los­es Bier und jet­zt den Hot Pool.

Dann gehen wir zum Cas­cade Ski Club, wo wir für die Nacht zel­ten wer­den. Es wird eine kalte Nacht wer­den. Ich weiß nicht, wie viel länger wir hier draußen sein kön­nen, bevor der Win­ter kommt. Glück­licher­weise kön­nen wir uns drin­nen aufhal­ten und abends mit dem Betreuer Blaine Net­flix schauen. Wir essen in der örtlichen Ski-Bar, das gute alte amerikanis­ches Diner-Essen.

PCT Woche 19: Herb­steinzug in Oregon

No Comments

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.