Crater Lake

PCT Woche 20: Der wunderschöne Crater Lake

Posted: 10. April 2023 by Annika

Der Abschnitt vom PCT zwis­chen Bend und Ash­land beste­ht aus Resort-Hop­ping, da es hier keine Stadt gibt, in der man Vor­räte auf­füllen kann. Das große High­light ist der Crater Lake, ein atem­ber­auben­der, tief­blauer See, der in einem schlafend­en Vulkan ruht.

Die leuch­t­en­den Far­ben des Som­mers verblassen und sind durch den Herb­st erset­zt wor­den. Wild­blu­men und Beeren sind nur noch eine Erin­nerung. In den let­zten 2 Wochen hat es mehr gereg­net als in den let­zten 6 Monat­en zusam­men. Helle Far­ben wur­den durch tiefes Grün und sattes Braun erset­zt. Mor­gendlich­er Nebel lässt unsere Tage langsam und kalt begin­nen, aber tagsüber wird es son­nig und warm. Auch gibt es einige lange water car­ries von rund 15 Meilen, aber das kalte Wet­ter macht das angenehm. Das Trail-Leben ist zusam­men mit den Blu­men ver­schwun­den. Anfang Okto­ber gibt es in Süd-Ore­gon nur noch sehr wenige Wan­der­er. Es gibt Vorteile beim “Off-Sea­son” Thru-Hik­ing. Wie zum Beispiel keine Mück­en. Wir lesen immer wieder in den Kom­mentaren auf FarOut über die ver­rück­te Menge an Mück­en über­all, aber wir kön­nen in Frieden wandern.

PCT Tag 115: Von Bend zurück zum PCT

Willamette Pass (Meile 1907,9) bis Yoran Lake (Meile 1900,2)
12,3km / 3h / 548hm 

Auf­grund der Cedar Creek Fire Clo­sure mussten wir 50 Meilen des PCT aus­lassen. Wir nehmen einen Bus ein Stück aus Bend her­aus zum High­way, der nach Süden führt. Wir hal­ten unsere Dau­men raus und Antho­ny hält an. Er bringt uns sog­ar bis Willamette Pass, obwohl es für ihn einen Umweg bedeutet. Er lebt in der Nähe von Yosemite und hat ger­ade mit dem Klet­tern begonnen. Lei­der ist noch etwas an meinem Ruck­sack kaputt gegan­gen, es ist das fün­fte Mal jet­zt. Aber ich kann es nähen. Ich hätte nicht gedacht, dass dieser Ruck­sack nach allem, was kaputt gegan­gen ist, noch so lange hal­ten würde. Der Tag hat also nicht gut ange­fan­gen, aber am Ende hat sich alles wie immer gefügt.

Es ist bere­its 15 Uhr, als wir uns auf den Weg machen. Er führt uns san­ft bergauf durch den Wald und an eini­gen Teichen vor­bei. Wir tre­f­fen zwei weit­ere South­bound-Thru-Hik­er, also sind wir immer noch nicht die let­zten hier draußen. Wir erre­ichen den hüb­schen Yoran Lake, wo wir heute Nacht camp­en wer­den. Heute war ein schön­er Tag, voller Son­nen­schein. Die Shorts sind zurück, Baby. Aber mit der Wärme sind auch die Mück­en zurück­gekehrt. Ich werde von ein­er gestochen, aber das ist leicht zu ertra­gen. In der Sai­son ist dieser Abschnitt berüchtigt für seine Mücken-Hölle.

Yoran Lake (Meile 1900,2) bis Windi­go Pass (Meile 1878,3)
35,7km / 8h / 786hm 

Die Nacht war schön warm und der Him­mel voller Sterne, die sich im kleinen See spiegel­ten. Wir set­zen unseren Auf­stieg von gestern fort, bis wir einen Fluss erre­ichen und eine großar­tige Aus­sicht auf die umliegen­den Berge und einen See in der Ferne haben. Dann steigen wir ab und passieren viele Seen unter­schiedlich­er Größe, bis wir zum wun­der­schö­nen Sum­mit Lake gelan­gen, wo wir zum Mit­tagessen anhal­ten. Heute ist es son­nig, ohne eine Wolke am Him­mel. Das Cold Soak­ing und Pausen machen sind endlich wieder angenehm. Wir ver­brin­gen viel zu viel Zeit am See, da ich ein­schlafe. Ich habe let­zte Nacht nicht gut geschlafen, deshalb bin ich müde. Ich fühlte mich heute Mor­gen ziem­lich langsam.

Wir set­zen unseren Weg ent­lang des Seeufers fort, bis der näch­ste Anstieg begin­nt. Es ist ein san­fter Auf­stieg über 9 km, der uns zu großar­ti­gen Aus­sicht­en auf einige Seen führt, die zwis­chen den Bergen einge­bet­tet sind. Ein­er von ihnen hat einen wirk­lich schö­nen Strand, es sieht aus wie ein kleines Meer. Ich komme jet­zt bess­er voran als am Mor­gen und bin zuver­sichtlich, dass wir trotz des späten Starts die geplanten 35 km schaf­fen kön­nen. Die Sonne geht jet­zt früh unter, was uns viel weniger Wan­dernzeit lässt. Der Son­nenun­ter­gang gibt dem Him­mel eine schöne Farbe von Zuck­er­wat­te. Wir kom­men rechtzeit­ig vor Ein­bruch der Dunkel­heit an einem Wass­er Cache an und ich bin froh, dass wir es hier­her geschafft haben, damit wir heute Abend Wass­er zur Ver­fü­gung haben.

Windi­go Pass (Meile 1878,3) bis Thielsen Creek (Meile 1856,1)
37km / 8,5h / 1.094hm 

Der Tag begin­nt mit einem Anstieg. Er führt durch den Wald und bietet nicht viel Aus­sicht. Nur manch­mal bekom­men wir einen Blick auf grüne Hügel um uns herum. Wir tre­f­fen die größte Gruppe von Wan­der­ern hier draußen, die wir sei­ther in Ore­gon gese­hen haben, 4 Per­so­n­en. Wir steigen zu einem Sat­tel ab, wo ein Seit­enpfad steil hin­unter zu ein­er Wasserquelle führt, der einzi­gen für heute, bis zum Camp, wenn wir es über­haupt so weit schaf­fen. Also müssen wir sie nehmen. Es dauert unge­fähr 20 Minuten, um hin­unter und wieder hin­aufzuge­hen, alles für nur eine ste­hende Pfütze mit Kiefern­nadeln. Wass­er ist in diesem Abschnitt knapp. Ich bin nur froh, dass es nicht zu warm ist, sodass wir nicht soviel Wass­er brauchen. Nor­maler­weise kom­men PCT Hik­er im Hochsom­mer durch Ore­gon und das stelle ich mir ganz schön hart vor, zusam­men mit der Mück­en­plage, die im Som­mer herrscht.

Ein wenig später machen wir eine Mit­tagspause, bevor wir den let­zten Anstieg für heute in Angriff nehmen, hin­auf zum höch­sten Punkt von Ore­gon auf 2.308 m. Ich wusste nicht ein­mal, dass Ore­gon höher ist als Wash­ing­ton. Wash­ing­ton fühlt sich auf jeden Fall alpin­er an. Auf dem Weg nach oben haben wir einen schö­nen Blick auf einen blau schim­mern­den See mit­ten im Wald und einige Berge. Der höch­ste Punkt selb­st hat über­haupt keine Aussicht.

Dann gehen wir durch den Wald hin­unter, bis zur Thielsen Creek. Wir kön­nen einen Blick auf den Son­nenun­ter­gang zwis­chen den Bäu­men erhaschen und das Licht ist großar­tig. Es gibt einige tiefrote Licht­fleck­en auf dem Weg. Ich wette, der Son­nenun­ter­gang war wirk­lich wun­der­schön, er war aber für uns nur schwach wahrnehm­bar. Wir erre­ichen die Wasserquelle, als es dunkel wird. Wir haben heute spät ange­fan­gen, aber ich bin glück­lich, dass wir es vor Ein­bruch der Dunkel­heit geschafft haben. Langsam gewöh­nen wir uns daran, unser Aben­dessen unter den Ster­nen zu kochen. Ein wenig den Hügel hin­auf vom Bach gibt es schöne Camp­ing­plätze mit ein­er tollen Aus­sicht auf einen Berg direkt vor und den Bach unter uns.

PCT Tag 118: Pläne sind dafür da geändert zu werden

Thielsen Creek (Meile 1856,1) bis Meile 1843,1
25,5km / 5,5h / 348hm 

Das mor­gendliche Licht lässt den Berg vor uns erstrahlen. Ich habe in der Nacht nicht viel geschlafen, ich weiß nicht warum. Aber deshalb war ich wach, um dies zu sehen. Der Tag begin­nt mit dem einzi­gen Auf­stieg für heute. Vom höch­sten Punkt aus haben wir eine schöne Aus­sicht über einige Berge in der Ferne und den großen Dia­mond Lake. Der Rest des Weges führt durch den Wald bergab, bis wir auf die Straße stoßen. Es dauert nicht lange, bis wir eine Mit­fahrgele­gen­heit bekommen.

Dave aus Schot­t­land hält an, um zu fra­gen, wo die näch­ste Tankstelle ist, und ich sage, dass ich weiß, dass Dia­mond Lake eine hat. Das ist zufäl­lig der Ort, an dem wir unsere Vor­räte auf­füllen wollen. Per­fekt. Dave has­st Eng­land und ich habe Schwierigkeit­en, seinen sehr schot­tis­chen Akzent zu ver­ste­hen. Aber er ist ein lustiger Typ, soweit ich ihn ver­ste­he. Er fährt uns zur Tankstelle und wir gehen den Rest des Weges zum See, wo sich der Laden und das Restau­rant befind­en. Ich denke darüber nach, was ich hier für das Mit­tagessen bestellen möchte, eigentlich schon seit gestern. Nach­dem wir bestellt haben, taucht Dave auch auf und wir laden ihn an unseren Tisch ein. Also dauert unser Mit­tagessen länger als ursprünglich geplant. Er erzählt uns, dass er der Reis­eroute einiger schot­tis­ch­er Biber­pelzjäger folgt.

Dann müssen wir unsere Vor­räte auf­füllen. Unsere Strate­gie ist es, hier und 112 km später im Fish Lake Resort Nach­schub zu besor­gen. Nor­maler­weise würde man nur einen Resup­ply zwis­chen diesen zwei Orten in Maza­ma Vil­lage machen, aber der Laden ist seit diesem Woch­enende wegen Saiso­nende geschlossen, was die Sache ein wenig kom­pliziert­er macht, wenn man keinen lan­gen Food Car­ry machen will. Wir fra­gen nach der Hiker­box, und es dauerte eine Weile, bis die Dame vom kleinen Post­amt auf­taucht, die sich um die Hiker­box kümmert.

Nor­maler­weise schauen wir uns zuerst an was die Hiker­box zu bieten hat und kaufen dann den Rest. Wir nehmen uns ein paar Instant­nudeln und kaufen einige zusät­zliche Sachen im nicht sehr gut bestück­ten Laden. Es gibt nicht viel Auswahl, aber es reicht aus, um einen ein­fachen Resup­ply zusam­men­zustellen, der haupt­säch­lich aus Instant­nudeln und Sour Patch Kids beste­ht. Alles dauert eine Weile, aber jed­er hier ist so liebenswürdig und sehr hik­er­fre­undlich, vom Kell­ner bis zur Rezep­tion­istin. Nur der Typ im Laden war sehr ver­wirrt, als ich ihn nach der Hiker­box fragte. Offen­sichtlich hat­te er noch nie von so etwas gehört.

Nach­dem wir unsere Vor­räte neu ver­packt haben, ist es endlich Zeit, zum PCT zurück­zukehren. Wir gehen zurück zur Haupt­straße, aber es dauert fast 2 Stun­den, bis wir endlich eine Mit­fahrgele­gen­heit bekom­men, und diese set­zt uns lediglich an ein­er Kreuzung ab, wo wir 2 km zum Trail­head laufen müssen. Aber wir sind froh über­haupt von dort weggekom­men zu sein. Es ist also schon spät, als wir den Trail erre­ichen, und wir haben nicht mehr viel Tages­licht übrig. Wir erre­ichen nicht den geplanten Camp­ing­platz, son­dern schla­gen im Wald 6 km davor unser Lager auf. Es gibt viele umgestürzte Bäume, aber wir find­en eine Lich­tung, die sich­er genug aussieht. Mor­gen erre­ichen wir endlich Crater Lake, von dem ich schon lange träume und den wir eigentlich schon im August hät­ten erre­ichen sollen.

PCT Tag 119: Crater Lake

Meile 1843,1 bis Meile 1820
32,5km / 8h / 957hm 

Es gibt einen schö­nen, far­ben­fro­hen Him­mel bei Son­nenauf­gang, aber kurz danach wird es bewölkt und es fängt sog­ar an zu reg­nen, genau wenn wir loswan­dern wollen. Ich bin ziem­lich ent­täuscht, denn ich wollte den Crater Lake unbe­d­ingt sehen und aus­gerech­net heute, an dem einzi­gen schlecht­en Tag in let­zter Zeit? Das ist nicht fair. Wir been­den die Wan­derung bis zur Straße, wo sich ein Wass­er Cache befind­et. Es gibt nicht viel Wass­er auf diesem Abschnitt von Ore­gon, deshalb sind wir dankbar für die Wass­er Caches. Einige von ihnen wer­den vom gle­ichen Trail Angel wie in der Wüste vor 1.000 Meilen instand gehal­ten. Keine Ahnung, wie er das macht, aber es ist großar­tig. Das Wet­ter wech­selt ständig zwis­chen Regen und ein wenig blauem Him­mel. Deshalb habe ich immer noch die Hoff­nung, dass es schön wird, wenn wir dort ankommen.

Jet­zt nehmen wir die beliebte Alter­na­tive, die dem Krater­rand ent­lang um den Crater Lake fol­gt. Dieser riesige See ist der Über­rest des Vulka­ns Mount Maza­ma, der vor 7.700 Jahren aus­ge­brochen ist. Ich liebe alles, was mit Vulka­nen zu tun hat, also freue ich mich darauf. Aber zuerst müssen wir ein Stück den Berg hin­aufwan­dern, um zum See zu gelan­gen. Und dann sehen wir ihn endlich. Tief­blaues Wass­er, das wie das Meer aussieht, und steile Klip­pen, die es umgeben. Innen gibt es eine kleine Lava-Insel, die ein weit­er­er Vulkan ist, also ein Vulkan im Vulkan. Der Crater Lake ist übri­gens der tief­ste See in den Vere­inigten Staat­en und der tief­ste vulka­nis­che See der Welt. Und der Vulkan gilt als ruhend, nicht tot. Zukün­ftige Aus­brüche kön­nen also passieren. Der let­zte Aus­bruch ereignete sich vor 4.800 Jahren.

Die näch­sten 10 km fol­gen dem Krater­rand, meis­tens auf Wegen, die gele­gentlich zur Straße und Aus­sicht­spunk­ten zurück­kehren, wo immer Men­schen sind. Dazwis­chen sind wir ziem­lich allein. Das Wet­ter wech­selt zwis­chen Niesel­re­gen, bewölkt und son­nig, was der Land­schaft eine gewisse Dra­matik ver­lei­ht. Wir erre­ichen den Watch­man, einen Berg direkt neben dem See. Es sind zwar zusät­zliche Kilo­me­ter und unzäh­lige Ser­pen­ti­nen bis dort hin­auf zu bewälti­gen, aber die Aus­sicht ist es wert. Wir kön­nen den gesamten See sehen. Wir müssen ihn mit ziem­lich vie­len Men­schen teilen, aber ich wette, das ist im Ver­gle­ich zum Som­mer nichts. Es gibt hier oben einige freche Streifen­hörnchen. Eines klet­tert auf mich und ver­sucht, mir mein Snick­ers aus der Hand zu stehlen, aber natür­lich lasse ich das nicht zu. Sie sind über­haupt nicht scheu, was ich nicht erwartet habe, denn in Deutsch­land wür­den Eich­hörnchen das nie tun.

Der Rest des Weges wird ziem­lich kalt und es begin­nt wieder zu nieseln. Tat­säch­lich scheint die Regen­wolke uns zu fol­gen und wir fühlen uns wie Car­toon-Charak­tere und fra­gen uns, was wir getan haben, um das zu ver­di­enen. Aber auf diese Weise sehen wir einen schö­nen Regen­bo­gen am See, was sicher­lich etwas Beson­deres ist. Es gibt einige sehr steile Abschnitte dazwis­chen, aber zumin­d­est wär­men sie mich auf. Wir ver­suchen, es bis zur Schließung der Küche im Café am Rim Vil­lage um 15.30 Uhr zu schaf­fen und schaf­fen es ger­ade rechtzeit­ig, um etwas richtiges Essen zu bekom­men. Zwei Tage hin­tere­inan­der Restau­rantessen, so schön. Die Loaded Fries sind super und reichlich.

Wir ver­ab­schieden uns vom See und set­zen unsere Wan­derung zurück zum PCT fort, die größ­ten­teils bergab ver­läuft. Zurück auf dem PCT ist es wieder flach und wir erre­ichen die Straße nach Maza­ma, wo bere­its alles geschlossen ist. Also gehen wir ein Stück weit­er, um einen Camp­ing­platz zu find­en, als es dunkel wird. Es ist leicht, einen Camp­ing­platz zu find­en, da es auf­grund des ziem­lich flachen Gelän­des viel Platz gibt. Wir essen nur ein kleines Aben­dessen, da ich noch vom späten Mit­tagessen satt bin. In let­zter Zeit machen wir vor dem Schlafenge­hen Tor­tilla mit Nutel­la und Keks­bröseln als Dessert, was super­leck­er ist. Es ist ein biss­chen wie ein Crêpe. Wir schla­gen unser Zelt direkt neben eini­gen Rehspuren auf und später hören wir ein Reh durch den Wald sprin­gen. Ich denke, wir sind direkt in ihrem Wohnzimmer.

PCT Tag 120: Ein langer Water Carry

Meile 1820 bis Meile 1799,6
33,4km / 8h / 843hm

Es kom­men keine Rehe mehr zu uns in der Nacht, aber es reg­net. Und es ist kalt vom Boden her. Ich frage mich, ob meine Iso­mat­te erset­zt wer­den muss. Ich habe keine Vorstel­lung von der Lebens­dauer ein­er Schaum­stoff­i­so­mat­te, aber ich weiß, dass sie zunehmend zusam­menge­drückt wird und nicht mehr so warm hält. Weil es in den Sier­ra käl­tere Nächte gab, in denen ich nicht gefroren habe.

Der Mor­gen begin­nt mit Regen. Wir woll­ten früh los, um heute mehr Kilo­me­ter zu machen, aber es ist ein­fach nicht ein­ladend, aus dem Zelt zu kom­men. Also fan­gen wir wieder spät an. Heute gibt es für 29 km kein Wass­er, aber irgend­wo im Wald in 3 km gibt es einen Teich, den wir hof­fentlich find­en wer­den. Es ist nass und kalt am Mor­gen und als wir den PCT ver­lassen, um den Teich zu find­en, wer­den meine Füße sofort nass vom feucht­en Gras. Schließlich find­en wir den Teich, aber das Wass­er, das ich von dort bekomme, sieht nicht sehr gut aus. Es ist braun und sandig. Aber nach dem Fil­tern sieht es genießbar aus. Wir holen hier nur ein biss­chen Wasser.

Gegen Mit­tag kommt die Sonne her­aus und wir sehen etwas blauen Him­mel. Die Mit­tagspause in der Sonne ist her­rlich. Nach dem Mit­tagessen machen wir weit­ere 19 km bis zum Zelt­platz. Wir hal­ten heute nur an dem ersten und let­zten Bach an, um eine kurze Pause zu machen. Kurz bevor es dunkel wird, erre­ichen wir den Zelt­platz im Wald. Es gibt heute Nacht zwei weit­ere Zelte hier, aber im Grunde sind nicht viele Men­schen da. Wir haben heute nur noch einen weit­eren Wan­der­er mit seinen Hun­den getroffen.

PCT Tag 121: Ein wunderschöner Morgen

Meile 1799,6 bis Meile 1779,3
32,6km / 7,5h / 568hm 

PCT Tag 122: Resupply am Fish Lake

Meile 1779,3 bis Meile 1765,6
24,3km / 6h / 488hm

Die Nacht war angenehm und warm, aber ich wache ziem­lich früh auf und kann nicht mehr schlafen. Ich höre Pop­eye immer noch schnar­chen, also warte ich. Es sind nur 9,5 km bis zur Straße heute und wir schaf­fen es müh­e­los am Mor­gen. Wir kom­men zur Straße, wo ich 2.000 Meilen auf dem PCT erre­iche. Nur wenige Minuten später hält ein Auto an und nimmt uns zum Fish Lake Resort mit. Ist unser Glück zurück? Wir kom­men früh genug an, um noch früh­stück­en zu kön­nen, aber wir kön­nen auch später zu Mit­tag essen. Das Essen ist gut und sehr preiswert. Und die Leute hier sind wirk­lich nett, wie sie es auch schon am Dia­mond Lake waren. Dieses Resort-Hop­ping ist wirk­lich angenehm.

Wir laden unsere Geräte auf und duschen. Das Paar hat es gestern hier­her geschafft, aber wir tre­f­fen sie noch bevor sie wieder auf­brechen. Wir füllen unsere Vor­räte wieder auf. Hier ent­deck­en wir eine neue Marke von Trekking­nahrung, die gün­stig und kalo­rien­re­ich ist. 800 Kalo­rien für 6 Dol­lar? Klar, warum nicht. Aber später wer­den wir her­aus­find­en, warum es so bil­lig ist.

Wir ver­lassen Fish Lake am Nach­mit­tag und nehmen den Weg zurück zur Straße, wo wir auch recht ein­fach eine Mit­fahrgele­gen­heit zurück zum Trail bekom­men. Wir wan­dern 12 km durch den Wald und über große Geröllfelder dazwis­chen. Aber der Weg ist größ­ten­teils schön, die Steine auf dem Weg sind eher klein und ein­fach zu gehen. Kom­mentare auf FarOut klan­gen so, als wäre es abso­lut schreck­lich für die Füße, aber eigentlich ist es in Ord­nung. Manch­mal wird auf dieser App etwas zu viel Panik ver­bre­it­et. Es ist dunkel, als wir heute Abend auf dem Camp­ing­platz ankom­men. Wir pro­bieren diese neuen Trock­en­mahlzeit­en aus und stellen fest, dass sie furcht­bar schmeck­en. Es war ein­fach zu schön, um wahr zu sein. Außer­dem habe ich meine erste Blase seit Ewigkeit­en bekom­men. Keine Ahnung, woher die kommt.

PCT Tag 123: Ein langer Tag

Meile 1765,6 bis Hyatt Lake (Meile 1742,7)
38,3 km / 9h / 810hm

Heute wollen wir den ganzen Weg zum Hyatt Lake Resort schaf­fen, wo sich ein Restau­rant befind­et. Wir schaf­fen es frühzeit­ig loszuge­hen. Früh bedeutet in diesen Tagen so 7 bis 7.30 Uhr, da es erst gegen 6.30 Uhr langsam hell wird. Es ist nicht weit bis zu ein­er Holzhütte, bei der sich eine Wasser­pumpe befind­et. Es ist wieder eine lange Strecke ohne Wass­er. Ich wusste nicht, dass Süd-Ore­gon so wasser­arm ist.

Heute gibt es nur viel Wald, die üblichen umge­fal­l­enen Bäume und nur wenig Höhe­nun­ter­schied. Es gibt nur einen kurzen Blick auf die Schat­tierun­gen der Berge in der Ferne. Wir kom­men um 18.30 Uhr an der Straße an, aber als ich im Hyatt Lake Resort anrufe, ist die Per­son, die nor­maler­weise Wan­der­er am Straßen­rand abholt, lei­der schon weg für heute. Also gehen wir zum Camp­ing­platz und entschei­den uns dann, zum Resort zu laufen, was heute noch drei zusät­zliche Kilo­me­ter hin und zurück zur Strecke hinzufügt. Wir kom­men 20 Minuten nach offizieller Schließzeit an, aber wir kön­nen immer noch einige Snacks und einen extrem leck­eren Cob­bler bekommen.

Meine Füße schmerzen am Ende des Tages sehr, sie sind ein­fach müde und steif. Und die Blase von gestern tut heute weh. Es stellt sich her­aus, dass sich die Blase erneut gefüllt hat.

PCT Tag 124: Ein wunderschöner Zeltplatz

Hyatt Lake (Meile 1742,7) bis Pilot Rock (Meile 1724,4)
30km / 7h / 782hm

Am Mor­gen ver­suchen wir erneut, von dem Restau­rant abge­holt zu wer­den, aber nie­mand ist ver­füg­bar. Also essen wir nach 3 km auf dem Trail Hafer­flock­en. Wir find­en her­aus, dass Hafer­flock­en mit Schoko­laden Break­fast Essen­tials ziem­lich gut schmeck­en. Wir machen heute langsamer, machen häu­figer Pausen und sind nicht in Eile, da wir nur 30 km machen wollen. Außer­dem habe ich heute keine Fußschmerzen.

Die Land­schaft sieht wieder aus wie Kali­fornien, mit viel ver­bran­ntem Gras, Kiefern und all­ge­mein­er Trock­en­heit. Es ist auch der heißeste Tag seit langem heute. Es fühlt sich an, als würde sich ein Kreis schließen. Ich sehe sog­ar die erste Eidechse seit langem während unser­er Mit­tagspause. Auch eine kleine Schlange über­quert den Trail. Eine weit­ere großar­tige Sich­tung heute ist ein Specht. Für einen kurzen Moment denke ich auch, dass ich einen Bären sehe, als ich etwas Schwarzes sich durch den Wald bewe­gen sehe, aber es stellt sich her­aus, dass es ein Hund ist und bald darauf sehe ich auch seine Besitzer.

Die Wasser­si­t­u­a­tion ist heute bess­er, es ste­hen vier Wasserquellen zur Ver­fü­gung und wir nutzen einen Teich und eine Quelle. Der Trail ver­fol­gt einen Bergkamm mit gele­gentlichen Aus­blick­en auf den Mount Shas­ta in der Ferne sowie eini­gen Wüsten­hügeln. Wir kön­nen auch Pilot Rock, eine markante Kuppe, sehen, wo wir heute Nacht camp­en wer­den. Es stellt sich her­aus, dass es ein wun­der­schön­er Zelt­platz mit Blick auf den Mount Shas­ta ist. Wir campieren unter einem Ster­nen­him­mel. Es wurde in den let­zten Tagen so viel wärmer, wir haben aber auch sig­nifikant an Höhe verloren.

PCT Tag 125: Die letzten Kilometer nach Ashland

Pilot Rock (Meile 1724,4) bis Old High­way 99 (Meile 1718,6)
9km / 2h / 145hm 

Wir wachen zu einem großar­ti­gen Son­nenauf­gang auf. Die Sonne geht hin­ter den Bergen auf, genau als wir bere­it sind loszuge­hen. Es geht nur ein kurzes Stück durch den Wald zur Straße, meist bergab. Wir erre­ichen die Straße, aber es ist nicht viel Verkehr außer eini­gen Last­wa­gen. Aber das erste Auto, das vor­beikommt, hält für uns an und der liebenswerte Trail Angel Peg nimmt uns bis nach Ash­land mit. Sie lebt 1,5 Stun­den ent­fer­nt mit­ten im Nir­gend­wo und liebt es, PCT-Wan­der­er aufzusam­meln, wenn sie in die Stadt kommt. In Ash­land ent­deck­en wir, dass heute die öffentlichen Busse kosten­los sind. Unser Glück ist zurück. Wir ver­brin­gen den Tag mit den üblichen Auf­gaben (waschen, duschen, einkaufen) und kochen am Abend groß auf, da unser Zim­mer eine Küche hat.

PCT Woche 21: Zurück nach Kalifornien

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