Ankunft in Kennedy Meadows

PCT Woche 7: Ende der Wüstensektion

Posted: 4. März 2023 by Annika

Wir entkom­men endlich der Wüste, um ins Hochge­birge zu gelan­gen und erre­ichen das Tor zur High Sier­ra in Kennedy Mead­ows. Es ist, als ob wir nach all diesen Wochen in der kar­gen Wüste das gelobte Land auf dem PCT erre­ichen. 700 Meilen (1.127 km) liegen hin­ter uns und es ist Zeit, das Ende des ersten großen Abschnitts zu feiern. Wir ver­brin­gen einen unglaublichen Zero Day, bevor wir uns der Sier­ra stellen.

PCT Tag 37: Start des letzten Abschnitts zur Sierra 

Walk­er Pass (Meile 652,1) bis Meile 672,8
33,5km / 8,25h / 1.466hm

Con­rad bringt uns am Mor­gen zurück zum Aus­gangspunkt des Trails. Am Walk­er Pass sind die Tem­per­a­turen viel angenehmer als in der heißen Wüsten­stadt Ridge­crest und es weht ein san­fter Wind. Wir begin­nen mit eini­gen Ser­pen­ti­nen, die uns san­ft bergauf führen. Bald haben wir einige beein­druck­ende Aus­blicke auf das Tal unter uns. Der Auf­stieg wird etwas flach­er und wir umrun­den den Mount Jenk­ins, um zum höch­sten Punkt von 2.200 m zu gelan­gen, wo wir nach 11 km eine Mit­tagspause machen.

Dann geht es wieder bergab, wis­send, dass wir alles wieder auf­steigen müssen. Es gibt einige fel­sige Felsen um uns herum und wir steigen weit­er ab ins Tal mit spär­lich bewalde­ten Hügeln. Wir machen dort eine weit­ere Pause im Schat­ten, bevor wir den näch­sten, kürz­eren Anstieg in Angriff nehmen. Heute ist es ziem­lich dun­stig und es wird schlim­mer, da es zwei Brände gibt, die auf die extreme Dürre in diesem Jahr hin­weisen. Für den PCT ist dieser Anstieg ungewöhn­lich steil. Ich ver­schlucke fast einen Käfer, der in meinen Mund fliegt.

Wir steigen wieder bergab und erre­ichen einen kleinen Fluss, der die erste Wasserquelle heute ist. Wir machen eine kurze Pause, füllen jedoch unser Wass­er 2 km weit­er an dem­sel­ben Fluss auf, da uns ein weit­er­er Auf­stieg bevorste­ht und wir nicht mehr tra­gen möcht­en als notwendig. Es geht über 500 m bergauf, dies­mal jedoch san­fter. Kurz vor dem höch­sten Punkt suchen wir einen Platz für die Nacht. Wir cow­boy camp­en zum 5. Mal in Folge. Ich bin wieder Feuer und Flamme dafür, nach­dem die dritte Nacht auf dem PCT schreck­lich war. Inzwis­chen ist es viel wärmer als am Anfang des PCT und es spart viel Zeit, da man kein Zelt auf­bauen und ein­pack­en muss. Lei­der haben wir keinen wirk­lich guten Blick, da es sehr dun­stig gewor­den ist, auch wenn wir ziem­lich hoch sind.

PCT Tag 38: Wir kommen dem gelobten Land immer näher

Meile 672,8 bis Man­ter Creek (Meile 693,5)
33,5km / 7,5h / 942hm

Früh am Mor­gen bewälti­gen wir den Rest des Auf­stiegs und haben eine tolle Aus­sicht von oben. Wir gehen hin­unter zur näch­sten Wasserquelle bei Chim­ney Creek, wo wir nach 13 km eine Pause machen. Danach geht es wieder steil bergauf, dies­mal auf über 2400 m. Aber der Anstieg ist san­ft und es gibt nach dem ersten Drit­tel eine weit­ere Wasserquelle, sodass wir es nicht alles den Berg hin­auf tra­gen müssen.

Auf halbem Weg des Anstiegs machen wir eine Mit­tagspause und ich pro­biere zum ersten Mal “cold-soak­ing” aus. Ich esse mein in kaltem Wass­er eingewe­icht­es Ramen aus einem ehe­ma­li­gen Eis­bech­er. Es ist eigentlich gar nicht so schlecht. Ich denke, ich werde die Tor­tillas für das Mit­tagessen gegen kalte Nudeln tauschen. Aber am Abend werde ich immer noch eine warme Mahlzeit kochen, denn darauf freue ich mich immer. Das Beste am “cold-soak­ing” ist, dass das Essen sofort fer­tig ist, sobald man sich hin­set­zt, und man nicht warten muss, bis man sich voll­stopfen kann.

Der weit­ere Auf­stieg ist san­ft und erstreckt sich über viele Meilen. Es ist der let­zte große Anstieg auf dem Weg nach Kennedy Mead­ows. Wie auch immer, ich bin froh, wenn wir oben ankom­men und nur noch 10 km bergab zum Camp­ing­platz gehen müssen. Die gesamte Land­schaft hier ist irgend­wie eine Mis­chung aus Wüste und Kiefer­n­wald. Wir sind bere­its in der Über­gangszone zur Sier­ra und es ist nur noch ein Katzen­sprung bis nach Kennedy Mead­ows, dem Tor zur High Sierra.

Wir wan­dern durch ein Brandge­bi­et hin­unter in ein Tal mit einem kleinen Fluss, wo es viele Camp­ing­plätze gibt. Aber hier ist auch eine Ameisenkolonie, deshalb stellen wir heute Nacht unsere Zelte auf, anstatt im Freien zu schlafen. Es ver­sam­meln sich hier viele Wan­der­er und ich kenne viele von ihnen aus den let­zten Wochen. Wir genießen den Abend beim gesel­li­gen Beisam­men­sein und träu­men von dem Essen, das wir in Kennedy Mead­ows haben werden.

PCT Tag 39: Kennedy Meadows, das Tor zur Sierra

Man­ter Creek (Meile 693,5) bis Kennedy Mead­ows (Meile 702.2)
15km / 3,25h / 325hm

Der PCT schlän­gelt sich durch niedrige Hügel und Fels­brock­en, einger­ahmt von schrof­fen Bergen. Wir tre­f­fen auf den Kern Riv­er, wo es plöt­zlich eine Fülle von Wass­er gibt, wie man es in den let­zten Hun­derten von Meilen auf dem PCT nicht gese­hen hat. Es gibt einige gute Schwim­m­möglichkeit­en, aber es ist am Mor­gen viel zu kalt, um auch nur daran zu denken. Der Pfad fol­gt dem Fluss für den Rest des Weges nach Kennedy Mead­ows. Wir kom­men am 700 Meilen-Mark­er an. Wow, was für eine Reise war es, um hier­her zu gelan­gen. Wir sind total begeis­tert. Der Pfad führt durch ein Tal mit Büschen und erre­icht schließlich die Straße, auf der wir 1 km  zum Gen­er­al Store gehen, wo wir mit warmem Applaus emp­fan­gen wer­den, was hier Tra­di­tion ist. Es fühlt sich so gut an. Wir sind jet­zt hier, ich kann es nicht glauben.

Das Tor zur Sier­ra, das ver­sproch­ene Land nach all diesen Wochen durch die staubige Wüste. Nach 700 Meilen ist es Zeit für eine Verän­derung. Jed­er Wan­der­er hat zwei Ziele: Es nach Kennedy Mead­ows zu schaf­fen und nach Kana­da zu kom­men. Und hier sind wir. Nach­dem wir im Gen­er­al Store chillen, fahren wir zu Grumpy Bear’s Retreat, einem Restau­rant, und es gibt einen Aus­rüster in der Nähe. Ich bekomme meine Pakete mit neuen Schuhen und mein­er alten Iso­mat­te und gehe zu Triple Crown Out­fit­ter, um meine Bären­box und einen neuen Hut zu bekom­men. Schön, all diese glänzende neue Aus­rüs­tung zu haben. Aber wie zum Teufel soll ich die Bären­box in meinen Ruck­sack bekommen?

Wir hän­gen den ganzen Tag bei Grumpy’s ab, duschen und essen einen großen Burg­er zum Aben­dessen. Wir ver­lassen das Restau­rant etwas spät, da wir am Gen­er­al Store camp­en wollen, weil es bei Grumpy’s nicht viel Platz gibt und es ziem­lich eng ist. Irgend­wie haben wir alle Shut­tles ver­passt, aber wir fan­gen an, auf der Straße zu laufen und bekom­men sofort eine Mit­fahrgele­gen­heit. Es stellt sich her­aus, dass es sich um Smokes han­delt, einen Trail Angel, der The Ital­ian Trail Mag­ic vor langer Zeit gegeben hat, und er bringt uns an einen abgele­ge­nen Ort direkt neben einem Bach, wo wir die Nacht als Cow­boy-Camp­ing ver­brin­gen. Er macht uns sog­ar gegrillte Käs­esand­wich­es. Am Mor­gen liegt Frost auf unseren Iso­mat­ten, aber es war eigentlich nicht so kalt. Ich muss mich daran erin­nern, meinen Wasser­fil­ter und meine Elek­tron­ik von jet­zt an in meinen Schlaf­sack zu legen.

Wie man das Beste aus einem Zero Day macht

PCT Day 40: Hängen geblieben in Kennedy Meadows

Kennedy Mead­ows bis Kennedy Mead­ows Camp (Meile 704,6)
5km / 1h / 63hm

Eigentlich woll­ten wir nur Früh­stück bei Grumpy’s und einige Vor­räte holen und dann weit­erziehen. Aber irgend­wie bleiben wir bis zum Nach­mit­tag. Dann nehmen wir das Shut­tle zum Gen­er­al Store, wo wir erneut hän­gen bleiben. Essen und Trinken, und wir tre­f­fen viele Men­schen aus den ver­gan­genen Wochen. Da ist Rab­bit, mit der ich ein paar Tage gewan­dert bin, High­lights, der Fan­ta­sy-Büch­er liebt, Mox­ie, mit der ich einen großen Topf Spaghet­ti gekocht habe, Sparkles und Free Refill, die ich schon am Anfang ken­nen­gel­ernt habe und immer wieder tre­ffe, Chris und Amy, ein nettes Paar aus Eng­land, Dan, der uns Zitro­nen gegeben hat, die er auf einem Park­platz gefun­den hat, Tim, den ich getrof­fen habe, bevor ich über­haupt in die USA gekom­men bin, Uni­corn Scat, die mir meinen Trail­na­men gegeben hat, und viele mehr.

Wir ver­lassen den Ort schließlich am Abend und machen den kürzesten Wan­dertag aller Zeit­en mit nur 5km. Der Weg führt durch eine flache und sandi­ge Wüsten­sal­bei-Gegend in der Nähe des Flusses. Zumin­d­est kom­men wir am Camp­platz der let­zten bei­den Nächte vor­bei und kom­men zum Kennedy Mead­ows Camp. Ich schätze den rel­a­tiv kurzen Wan­dertag heute, da ich erkäl­tet bin. Ich habe Halss­chmerzen, Hus­ten und eine ver­stopfte Nase. Auf dem Weg hier­her fühlte ich mich wirk­lich nicht gut, sog­ar das Atmen tat weh. Ich hoffe, dass es bald bess­er wird. Es ist immer etwas: Rück­en, Blasen, wunde Füße, Sehnen oder eine ein­fache Erkäl­tung. Ich habe her­aus­ge­fun­den, wie ich den Bärenkanis­ter in meinen Ruck­sack bekom­men kann, aber es ist wirk­lich schw­er damit und sechs Tage Essen.

PCT Woche 8: Einzug in die Sierra

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