Gipfel vom Pendling

Pendling: Auf Brunos Spuren

Posted: 18. Februar 2022 by Annika

Die kurze Wan­derung bei Kuf­stein auf den Pendling ver­spricht wun­der­schöne Aus­sicht­en auf das Kaiserge­birge und das Inntal. Im Win­ter geht es ziem­lich ruhig am Gipfel zu und an der Kala Alm lässt es sich her­vor­ra­gend schmausen. Außer­dem kann man von der Kala Alm mit dem Schlit­ten hin­un­ter­rodeln, den man sich vor Ort sog­ar lei­hen kann.

Wir fol­gen der bre­it­en Forststraße in angenehmer Stei­gung über mehrere Kur­ven hin­auf bis zur Kala Alm. Hier sind im Win­ter einige Schlit­ten­fahrer unter­wegs und man muss gut acht­geben nicht umge­fahren zu wer­den. Nach knapp ein­er Stunde erre­ichen wir die große ganzjährig geöffnete Kala Alm auf der es alles gibt was die öster­re­ichis­che Küche so hergibt. Hier lässt es sich aus­giebig schlem­men und dabei den Aus­blick in die Berg­welt genießen. Direkt vor uns liegen die Bayrischen Voralpen mit Veits­berg und Hin­terem Son­nen­wend­joch, weit­er dahin­ter die Gipfel des Rofans, mit dem markan­ten Guf­fert, und Kar­wen­dels. An der Alm ist durch die Rodel­strecke einiges los, aber bere­its beim weit­eren Auf­stieg wird es deut­lich einsamer.

Aufstieg von der Kala Alm zum Pendling

Nun liegen nur noch 150hm zum Gipfel vor uns, die ziehen sich jedoch recht lang. Dementsprechend ist der Weg jedoch nicht steil. Wir fol­gen der Forststraße bergauf und hal­ten uns an ein­er Abzwei­gung scharf links und gelan­gen zu ein­er langgestreck­ten Querung, die unter­halb des Mit­tagskopfs ent­lang führt. Dann ver­lassen wir die Forststraße und steigen nun steil­er über einen schmalen Waldp­fad hin­auf. Das Gelände öffnet sich und wir haben einen schö­nen Blick auf das Inntal unter uns. Nach etwa 45 Minuten ab der Kala Alm erre­ichen wir das alte Gipfelkreuz des Pendlings auf 1.563m, das jedoch keine große Aus­sicht bietet.

Nach einem kurzen Zwis­chen­stopp am eigentlichen Gipfel fol­gen wir dem rel­a­tiv ebe­nen Pfad wenige Minuten bis zu einem weit­eren Gipfelkreuz, das nun die erhoffte Aus­sicht bietet. Der mächtige Wilde Kaiser thront direkt vor uns und in der Ferne kön­nen wir die Hohen Tauern mit Groß­glock­n­er und Großvenedi­ger aus­machen. Außer­dem die Kitzbühel­er und die Ziller­taler Alpen. Links neben dem Wilden Kaiser ragen die Gipfel der Bercht­es­gaden­er Alpen her­vor, noch weit­er links der Zahme Kaiser. Uns zu Füßen liegt das Inntal, durch das der selb­st bei trüben Wet­ter blau schim­mernde Inn fließt.

Abstieg über das Pendlinghaus

Wir wan­dern ein kurzes Stück abwärts und erre­ichen das Pendling­haus, das nur im Som­mer geöffnet hat. Dank sein­er exponierten Lage haben wir auch hier nochmal einen her­rlichen Aus­blick. Neben dem Haus befind­et sich ein klein­er Schup­pen an dem ein Holzschild verkün­det, dass der Bär Bruno hier am Mor­gen des 22. Juni 2006 gese­hen wor­den ist. Stellt euch das vor: Ihr wacht mor­gens auf, schaut aus dem Fen­ster und seht einen Bären vor der Hütte ste­hen. Was für ein aufre­gen­der Anblick!

Wochen­lang hat­ten die Medi­en darüber berichtet, dass zum ersten Mal nach 170 Jahren wieder ein Bär durch Bay­ern und Tirol streift. Lei­der wurde Bruno nur vier Tage später nach seinem Auf­tauchen am Pendling­haus im Spitz­ingsee-Gebi­et erschossen, da er als “Prob­lem­bär” galt. Zu dem Zeit­punkt habe ich noch in Lübeck gewohnt, mich hat aber das Schick­sal Brunos sehr bewegt. Es wäre prob­lem­los möglich gewe­sen Bruno lebend zu fan­gen, es hätte nicht soweit kom­men müssen.

Wir fol­gen der Forststraße an ein­er Fel­swand ent­lang, vor­bei an der soge­nan­nten “Bären­höh­le”, die nur ein klein­er Ver­schlag im Fels ist. Ob Bruno hier wohl genächtigt hat? Inter­es­sant ist, dass hier Eiszapfen wie Sta­lag­miten in die Höhe wach­sen, was sehr sel­ten ist und nur in Höhlen vorkommt. Dann geht es steil durch den Wald bergab. Je nach­dem wie trit­tfest das Schuh­w­erk ist, mögen Grödel angenehm sein. Schließlich erre­ichen wir wieder die Forststraße vom Auf­stieg auf der wir in etwa 15 Minuten zurück zum Park­platz gelangen.

Achtung bei den unteren Park­plätzen. Obwohl es offizielle und bezahlte Park­plätze sind, sind diese wed­er gestreut noch geräumt und man parkt an ein­er ver­schneit­en Wiese. Wir haben uns natür­lich fest­ge­fahren und kom­men nur mit Hil­fe eines Trak­tors aus der unan­genehmen Lage wieder her­aus. Die gute Nachricht ist, dass die Wirt­sleute vom Alpen­gasthof Schnee­berg darauf bestens vor­bere­it­et sind und einem den Kar­ren sofort “aus dem Dreck” ziehen, jedoch freilich für einen Obolus.

Natür­lich kann die Tour auch umgekehrt began­gen wer­den, dann hat man die Einkehr halt am Abstieg. Wer einen Schlit­ten an der Alm lei­hen möchte um gepflegt nach unten zu rasen, dem sei diese Rich­tung emp­fohlen. Der Auf­stieg ist dann jedoch erhe­blich steil­er. Die andere Möglichkeit ist, wenn man einen eige­nen Schlit­ten mit­brin­gen mag, natür­lich sowohl über die Kala Alm auf- als auch abzusteigen.


FAKTEN ZUR TOUR
Berg­tour Pendling (1.563m)
Gehzeit: 2,5h (1,5h Auf­stieg, 1h Abstieg)
Höhen­meter: 650hm
Aus­gangspunkt: Park­platz am Alpen­gasthof Schnee­berg (1.020m)
Schwierigkeit: T2 — Bergwandern

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