Suche
Close this search box.
Suche
Close this search box.

Peru: Der Lord von Sipan

Mit dem Bus fahren wir über Trujilo nach Chiclayo, wo wir uns vor allem auf die Suche nach Brillenbären im Chaparri Reserve machen wollen. Abgesehen davon bietet die Umgebung von Chiclayo jedoch auch reichlich Geschichte. Die vorkolumbianischen Kulturen der Moche und Sican hinterließen hier ihre Spuren. Sie haben sich in dieser kargen Wüstenlandschaft angesiedelt, durch die mehrere Flüsse verlaufen, sodass sich ein ideales Kulturgebiet für sie ergab.

Die Pyramiden von Tucume
Hier sehen wir die Lehmpyramiden der Vorinkakultur der Sican. Sie wurden ca. 1.000 nach Christus für religiöse Zwecke erbaut. Sie sehen aus wie Hügel und nicht wie Bauwerke. Es handelt sich um sogenannte Tempelberge, Huacas, die nicht unbedingt an klassische Pyramiden erinnern. Das haben auch die Spanier gedacht, weshalb sie von ihnen nicht geplündert wurden. Die Pyramiden sind die größte bekannte Ansammlung von Pyramiden aus ungebrannten Lehmziegeln aus vorkolumbianischer Zeit. Eine der größten Pyramiden der Welt befindet sich hier mit 700x280m, die „Huaca Larga“. Daneben befindet sich ein Museum, in dem wir etwas über die Kultur und die Pyramiden lernen.

Auf den Plattformen der Tempelberge lebten Adlige, Priester und Herrscherfamilien. Die Herrscher wurden als eine Art Halbgott verehrt, die sich die Kräfte des Berg-Gottes ausliehen. Jede Pyramide wurde nach einer großen Naturkatastrophe verlassen, da sie als göttlichen Zorn gesehen wurden und die Kräfte der Pyramide somit beim Schutz des Volks versagt haben und als verflucht galten. Auf einer Pyramide wurden über 190 Menschenopfer gefunden. Im nächsten Gebäude lernen wir etwas über den Lord von Tucume, dessen Grab hier gefunden wurde, und sehen einige der Grabbeigaben. Auf einer Zeitleiste sehen wir die Geschichte der Sican Kultur. Sie wurde erst spät in das Inkareich integriert. Auf der Opferpyramide wurden auch Puppen gefunden wie im Grab von Juanita, die von den Inkas stammen. Die Ankunft der Spanier bezeichnete das Ende dieser Kultur.

Museo Tumbas Reales de Sipan
Das große Museum nahe Lambayeque beschäftigt sich mit den Gräbern und den darin gefundenen Artifakten des Lords von Sipan. Die intakten und unberührten Gräber wurden 1987 entdeckt und zu den bedeutendsten Funden Südamerikas gezählt. Mehr als vierzehn Gräber wurden bisher am Tempelberg Huaca Rajada bei Sipan gefunden. Der Tempelberg Huaca Rajada besteht aus zwei kleinen Lehmpyramiden mit einer niedrigen Plattform. Die Plattform und eine der Pyramiden wurden 300 nach Christus von den Moche erbaut, die zweite Pyramide um 700 nach Christus von einer späteren Kultur.

Nach einer halben Stunde Fahrt erreichen wir das Museo Tumbes Reales de Sipan. Es ist eine große rote Pyramide, der Eingang im zweiten Stock wird über eine Außenrampe erreicht. Zuerst sehen wir einen Film, leider ist er komplett in Spanisch und wir bekommen nicht viel mit. Durch das Museum wird man von oben nach unten geführt, weshalb wir die Fundstücke in der Reihenfolge sehen in der Archäologen sie fanden. Fotos sind leider nicht erlaubt.

Im ersten Raum sehen wir Keramiken, die Götter, Menschen, Pflanzen, Lamas und andere Tiere repräsentieren. Fein gearbeitete Schmuckgegenstände wie detailreiche große türkis-goldene Ohrringe, die Enten, Rehe und den Lord von Sipan selbst zeigen, beeindrucken uns im zweiten Stock. Da die Herrscher als eine Art Halbgott betrachtet wurden, verwendeten sie sogenannte Narigueras, Nasenplatten, um ihre menschlichen Zähne zu verbergen und somit die Tatsache, dass sie nicht anders als alle anderen sind. Diese goldenen Nasenplatten gibt es zusammen mit Halskrausen aus Spondylus Schalen, Kleidungsstücken aus Schellen und Bannern vom Krabbenmann zu bestaunen. Alles ist aus Gold und Silber und aufwendig gefertigt.

Unten findet sich eine Reproduktion der ca. 1.700 Jahre alten Gräber mit zahlreichen Fundstücken. Wir sehen Keramiken, die Götter wie den Spinnenmann, Krabbenmann, Fischmann und Gemüsemann zeigen. Auf anderen Keramiken ist der Lebenszyklus des Menschen von Zeugung bis Tod dargestellt. Selbst die Sandalen des Lords von Sipan wurden aus edlen Metallen gefertigt, da er selbst nie irgendwohin gehen musste, sondern getragen wurde. Der Lord wurde zusammen mit seiner Frau, zwei Nebenfrauen, einem 9-jährigen Kind, seinem Bannerträger, dem Militärchef, dem hohen Priester, einer Wache, einem Hund und zwei Lamas beerdigt. Sie wurden nach seinem Tod geopfert. Die Soldaten hatten amputierte Füße, damit sie das Grab nicht verlassen konnten. Dann sehen wir die Überreste des Lords von Sipan selbst, dessen Skelett nicht besonders gut erhalten ist. Er war Mitte 35-45, ein bisschen über 1,60m groß und hatte schon Osteoporose.

Sein Schmuck, der Kopfschmuck, eine Gesichtsmaske, eine Brustplatte, Halsketten, Nasenringe, Ohrringe und mehr beinhaltete, weist ihn als Mann von höchstem Rang aus. Der Lord von Sipan trug zwei Halsketten mit Perlen aus Gold und Silber in der Form von Erdnüssen, die die Erde repräsentieren. Erdnüsse waren eine wichtige Ressource für die Moche. Die Halsketten bestehen aus zehn goldenen Perlen auf der rechten Seite, für Männlichkeit und den Sonnengott stehend, und zehn silbernen Perlen auf der linken Seite, die Weiblichkeit und den Mondgott darstellen.

Ein Stockwerk tiefer sehen wir die Werkzeuge der Archäologen mit denen alles freigelegt wurde. Dann folgen die Grabbeigaben des alten Lords von Sipan, auch sie sind prachtvoll, wenn auch nicht so wie die seines Nachfolgers. Dafür ist sein Skelett besser erhalten. Auch bei ihm wurden eine junge Frau und ein Mann mit amputierten Füßen gefunden, wahrscheinlich als Begleitung und Beschützung des alten Lords geopfert.

Viele der Pyramiden wurden geplündert und in einem Raum sind Stücke zu sehen, die das FBI bei Privatmenschen und Auktionen gefunden hat. In einem letzten Raum sind Puppen zu sehen, die wie der Lord und sein Gefolge angezogen sind.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Vielleicht gefällt dir auch

  • Suche

    Die Weltwanderin

    Picture of Annika
    Annika

    Ich bin verliebt in die Welt, ihre Berge und das Abenteuer. Seit jeher beschäftigt mich eine starke Sehnsucht nach einem intensiven Leben. Dabei bedeuten Wandern und Reisen für mich pure Freiheit und Glück. Auf diesem Blog lest ihr alles über meine Abenteuer auf der ganzen Welt

    Weltkarte

    Beliebte Beiträge