Slowenien: Abenteuer rund um Bled

Posted: 24. August 2017 by Annika

Die Gegend um Bled und seinen wun­der­schö­nen See lädt zu zahlre­ichen Aben­teuern ein. Ob paragli­den, wan­dern oder ein­fach nur am See entspan­nen — die Umge­bung hat viel zu bieten. Geheimnisvolle Schlucht­en, türkis-schim­mernde Seen und schließlich das Ein­gangstor zum Triglav Nation­al­park, der den höch­sten Berg Slowe­niens umfasst.

Der Bohinj See ist ein­er der schön­sten Seen in Slowe­nien. Das kristal­lk­lare blau-grüne Wass­er lädt zum Schwim­men ein. Aber auch wan­dern, kajak­en, Stand Up Pad­dling, reit­en, paragli­den und im Win­ter ist sog­ar ski­fahren möglich. Wir entschei­den uns dafür Fliegen zu gehen. Bish­er kenne ich nur Fallschirm­sprin­gen, das mir fast ein biss­chen zu adren­a­lin­ge­laden war mit dem freien Fall. Was ich aber sehr genossen habe war das Gleit­en nach­dem der Fallschirm aufge­gan­gen ist. Seit­dem wollte ich Paragli­den immer mal aus­pro­bieren und nun soll es soweit sein. Spon­tan buchen wir uns einen Platz beim Paragli­den über­halb des Bohin­jsko Jeze­ro. Hier gibt es zwei beliebte Start­punk­te: Die Gipfel vom Vogel und vom Vog­ar, die bei­de am Rand des Sees liegen.

Paragliding über dem Bohinjsko Jezero

Wir fahren mit dem Auto auf den Vog­ar hin­auf und müssen dann nur noch etwa 20 Minuten bergab gehen bis wir auf das Wiesen­gelände gelan­gen, das neben ein­er schö­nen Aus­sicht auch die per­fek­te Star­trampe bildet. Es gilt nun etwa 500 Höhen­meter hinab zu gleiten.

Ich melde mich frei­willig für den ersten Start. Mein aus Rus­s­land stam­mender Tandem­part­ner Andrej erk­lärt mir das Wichtig­ste: Ren­nen, ren­nen, ren­nen! Nicht stop­pen, nicht hin­set­zen bis wir in der Luft sind. Also Helm auf, Gurte geschlossen und los geht’s. Der Gleitschirm bietet eini­gen Wider­stand weshalb es nicht so leicht ist dage­gen anzuren­nen. Der erste Teil der Rampe ist mit Kun­strasen aus­gelegt, danach kommt einiges Gestrüpp, was wir noch mit­nehmen bevor wir uns in die Luft erheben. Wooooah! Wie geil ist das denn! 500 Meter unter mir schim­mert der See Bohinj, um uns herum liegt die Berg­welt des Triglav Nation­al­parks. Wir kön­nen sog­ar den Triglav erken­nen, dessen Spitze jedoch in den Wolken liegt. Da wollen wir mor­gen rauf.

Wir schrauben uns ein biss­chen höher und ich füh­le mich wie ein Kon­dor, der die Ther­mik nutzt um sich aus der Schlucht zu bewe­gen. Es ist ein großar­tiges Gefühl. Alex ist der näch­ste, allerd­ings dauert es lange bis die bei­den starten, denn die Ther­mik hat sich rapi­de ver­schlechtert. Erst als ich bere­its im Sink­flug begrif­f­en bin, startet auch Alex und ich kann seinen gel­ben Schirm unweit von meinem aus­machen. Für ihn geht es nur noch bergab. Die in der let­zten hal­ben Stunde aufge­zo­ge­nen Wolken ver­hin­dern gute Aufwinde.

Ich lande recht rup­pig auf dem Hin­tern, kurz hin­ter mir fol­gt Alex. Ich bin auf jeden Fall ange­fixt — ich will mehr Paragli­den! Das war bes­timmt nicht das let­zte Mal für mich.
Mehr über Aben­teuer­sport rund um den See Bohinj»

Bled

Voll mit Adren­a­lin fahren wir weit­er nach Bled. Das erste was wir davon bemerken sind Men­schen, viele Men­schen. Die kleine Stadt platzt aus allen Näht­en vor lauter Touris­te­nansturm. Ver­ständlich ist das, denn Bled ist wirk­lich bild­schön. Der große See mit der Insel inklu­sive Kapelle vor der Berg­welt des Triglav Nation­al­parks ist schon eine Augen­wei­de. Park­plätze sind jedoch rar und sind nicht ger­ade ein Schnäp­pchen. Es emp­fiehlt sich in Bled ein Quarti­er zu suchen und dann zu Fuß oder mit dem Radl die Gegend zu erkun­den. Wir pla­nen allerd­ings nicht hier zu über­nacht­en, da wir uns am näch­sten Mor­gen auf den Weg zum Triglav machen werden.

Wir beißen also in den sauren Apfel und parken für zwei Stun­den bei dem Eishock­ey-Sta­di­um. Aktuell find­et ger­ade das Food­fes­ti­val “Tast­ing Bled” statt, das mehrmals im Som­mer an den Ufern des Bled­sees zu find­en ist. Hier ver­sor­gen wir uns erst­mal mit slowenis­chen Köstlichkeiten.

Dann laufen wir am Seeufer ent­lang, das voller Men­schen gesteckt ist. Ein­ladend sieht das Wass­er schon aus, außer­dem hat es auf­grund ther­maler Quellen wohlige 26°C. Uns ist aber ein­fach zu voll hier, obwohl es wirk­lich schweißtreibend ist heute. Wir wan­dern steil hin­auf zum Schloss, das auf Klip­pen 100m über­halb des Sees thront. Von hier haben wir einen schö­nen Aus­blick auf den See und seine Insel. Wir wollen eigentlich noch auf der anderen Seite des Sees baden, aber es ist partout kein freier Park­platz zu find­en, weshalb wirs schlichtweg aufgeben.

Abge­se­hen davon, dass Bled wirk­lich hüb­schig ist, gibt es auch hier wieder einige Aben­teuer zu erleben: Von Canyon­ing, Raft­ing, Tauchen bishin zu Wandern.

Pokljuka Schlucht

Unweit von Bled ent­fer­nt befind­en sich zwei Schlucht­en: die grüne 2km lange Poklju­ka Schlucht bei Krni­ca und die von einem Fluss geformte Vint­gar Schlucht, die Wasser­fälle, Strom­schnellen und Gumpen bietet.

Auf dem Weg in den Triglav Nation­al­park begeg­net man bei­den Schlucht­en, die einen Besuch wert sind. Die Poklju­ka Schlucht bekommt dabei aber deut­lich weniger Besuch und bietet eine ruhige Alter­na­tive zu dem Trubel in Bled.

Ursprünglich war nur das Poklju­ka Loch für die Bevölkerung inter­es­sant, da diese Höh­le drei natür­liche Fen­ster hat durch die man schnell auf das Poklju­ka Plateau kam. Es war schlichtweg prak­tisch. Viel später erst wurde die Schlucht ent­deckt, da den Jäger die Wildtiere entkom­men sind. So fan­den sie her­aus, dass die Schlucht passier­bar ist und die Tiere sich durch die engen Gänge gerettet haben mussten. Die engen Pas­sagen der Schlucht wech­seln sich über 700m mit weit­eren Sek­tio­nen ab, die Gärten genan­nt wer­den. Wenn man durch sie hin­durch wan­dert weiß man auch wieso. Diese bre­it­en Pas­sagen sind voller saftigem Grün und Him­beer­sträuch­er wach­sen am Weges­rand. Über einen an den Fels gebaute Holzweg gelangt man in die Schlucht hinein durch deren engere Stellen einen Trep­pen helfen.

Vor etwa 205 Mil­lio­nen Jahren war das Gebi­et der Poklju­ka Schlucht ein tiefer Ozean zwis­chen den Julis­chen Alpen und Zen­tral­slowe­nien, wo das Meer eher seicht war. Koral­len­riffe wur­den an diesen Untiefen gefun­den. Damals war dieses Gebi­et noch Teil des Superkon­ti­nents Pangea.

Vintgar Klamm

Die Vint­gar Klamm ist in einem schönem Aus­flug von Bled zu erre­ichen. Der Fluss Rad­no­va hat die Vint­gar Klamm tief zwis­chen Hügel gegraben. Die Schlucht bei Pod­hom ist flankiert von steilen Hän­gen die mit Buchen­wald bewach­sen sind. Ein 1,6km langer Weg führt uns durch die Schlucht. Er kreuzt immer wieder die Schlucht und den Fluss über Strom­schnellen, Wasser­fälle und Gumpen bevor wir den 16m hohen Šum Wasser­fall erre­ichen, dem höch­sten in Slowenien.

Kurz vor dem Wasser­fall fängt es an zu reg­nen und wir ver­steck­en uns eine Weile unter dem Häuschen am Ende. Da es aber nicht nach Besserung aussieht, begeben wir uns zum Wasser­fall und zurück durch die Schlucht. Sie hat nun eine ganz andre fast mys­tis­che Atmo­sphäre, da Nebelschwaden vom Fluss auf­steigen. Hier ist zwar deut­lich mehr los als in der Poklju­ka Schlucht, ist aber trotz­dem einen Besuch wert. Die steilen Tiefen, senkrecht­en Fel­swände und der reißende Fluss darunter zusam­men mit dem größten slowenis­chen Wasser­fall ist ein beein­druck­ender Anblick.


UNSER SLOWENIEN-ROADTRIP
Zum Teil 1 — Bären­beobach­tung und Höhlen in der Karstlandschaft
Zum Teil 2 — Tasty Ljubljana
Zum Teil 3 — Aben­teuer Soča
Zum Teil 5 — Triglav, Bestei­gung eines 7 Sum­mits der Alpen

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