Slowenien: Abenteuer Soča

Posted: 24. August 2017 by Annika

Flüsse kön­nen kaum noch schön­er wer­den als die Soča in Slowe­nien. Sel­ten habe ich eine solche wun­der­schöne türk­is­blaue Farbe in einem Fluss gese­hen. Die Soča entspringt in den Julis­chen Alpen und bildet wun­der­schöne Wasser­fälle und Schlucht­en. Vor allem aber bietet die Soča einen Spielplatz für Aben­teur­er inform von Raft­ing und Kajak­en in ihrem Wild­wass­er, sog­ar Tauchen und Schnorcheln ist möglich. Rund­herum kann man sich auch Canyon­ing, Klet­tern, Cav­ing und anderen Aben­teuer­sportarten widmen.

Bei der Fahrt von Ljubl­jana an die Soča fahren wir über einen 600m hohen Pass, der über beängsti­gend schmale Sträßchen führt. Sie sind solange hüb­sch bis einem ein größer­er Wohn­wa­gen ent­ge­gen kommt und man etwas rang­ieren muss um aneinan­der vor­bei zu kom­men. Im Soča Tal ange­langt fahren wir an dem wun­der­schö­nen in allen Far­ben schim­mern­den See von Most na Soci vor­bei. Es han­delt sich zwar um einen kün­stlichen See, er ist aber den­noch ein wun­der­schön­er Anblick und lädt zum Baden ein. Wir begeben uns zum Camp­ing­platz am Stad­trand von Tolmin und gehen zu Fuß in die Stadt für ein Abendessen.

Tolmin

Tolminer Klamm

Die Tolmin­s­ka Kori­ta ist ein Zusam­men­fluss aus ver­schiede­nen Flüssen. Ein Rundweg führt uns durch die Schlucht­en, die von den Flüssen Tolmin­ka und Zad­lasčica geformt wur­den. Ich empfehle den Besuch der Schlucht auf den frühen Vor­mit­tag zu leg­en, da es mit zunehmender Stunde mehr Men­schen wer­den, die sich durch die Schlucht­en drängen.

Wir gehen durch die Schlucht und sehen schon bald die ersten mar­mori­erten Forellen, die hier endemisch sind. Das Wass­er ist unglaublich klar und schim­mert grün. Auch an den offen­sichtlich sehr tiefen Stellen kann man bis auf den Grund schauen. Umrahmt wird das Ganze von grün bewach­se­nen, steilen Felswänden.

Die Schlucht wird über uns von der Teufels­brücke überspan­nt. Der Name wird in Slowe­nien recht häu­fig für Brück­en gebraucht, die über enge und gefährliche Schlucht­en führen. Jedes Mal wenn ein Auto über die Brücke fährt, rumpelt es laut und man denkt sie fällt zusam­men. Unter­halb der Teufels­brücke befind­et sich eine Ther­malquelle, deren Tem­per­atur bis zu 20°C beträgt wohin gegen der Fluss nor­maler­weise nur zwis­chen 5 und 9°C hat.

Der soge­nan­nte Bärenkopf­felsen (Medve­do­va gla­va) klemmt in einem engen Teil der Klamm und bildet so eine natür­liche Brücke. Der bemooste Felsen soll an einen zot­teligen Bärenkopf erin­nern, was dem Felsen seinen Namen gibt. Wenn man aus der Klamm her­aus kommt kann man noch in die Dan­te­höh­le hinein­schnup­pern. Die Höh­le ist eigentlich über einen Kilo­me­ter lang und bein­hal­tet drei große Säle. Man kommt nur die ersten 20m in die am Anfang enge, rutschige Höh­le hinein. Weit­er kann man nur mit einem Guide gelan­gen. Oben rum und über die Teufels­brücke geht es dann zurück zum Eingang.

Wasserfall Slap Kozjak

Der 15m Koz­jak Wasser­fall ergießt sich über einen Felsen in einen wun­der­schö­nen Pool darunter. Der macht Lust auf ein Bad. Die Men­schen­massen hier allerd­ings nicht so sehr. Da ein schmaler Steg an der Fel­swand ent­lang zum Wasser­fall führt und einige Leute ein­fach ste­hen bleiben, bildet sich ein Stau. Ein kurz­er Weg führt vom Park­platz vor dem Camp­ing­platz Koren hier­her. Es emp­fiehlt sich in der Hoch­sai­son aber den Weg am frühen Mor­gen zu wählen. Der Wasser­fall liegt auch auf dem etwa dreistündi­gen His­torischen Kobarid Trail, wenn man länger Zeit hat. Der führt an ver­schiede­nen Museen, an den Wasser­fällen, der Napoleon­brücke und der ital­ienis­chen Vertei­di­gungslin­ie aus dem ersten Weltkrieg vor­bei von dessen Hügel man schöne Aus­sicht­en auf die türk­is­blaue Soča hat.

Auf keinen Fall ver­passen sollte man den Aus­blick unter­halb vom Kamp Koren von der Napoleon-Brücke auf das her­rliche klare blaue Wass­er der Soča unter­halb, das nur ab und an von bun­ten Kajakpunk­ten unter­brochen wird.

Wildwasserkajaken auf der Soča

Die Soča ist berühmt für ihr Wild­wass­er, das sich bestens zum Kajak­en und Raften eignet. Den ersten bis vierten Grad und Stei­gun­gen von 10% bis 40% bietet der wun­der­schöne blaue Fluss. So ist für jeden Ken­nt­nis­stand und Aben­teuer­lust etwas geboten: Vom Fam­i­lien­raft­ing bishin zum ern­sthaften Wild­wasserka­jak­en. Kajak­en kann man von Bovec, Kobarid oder vom ruhigeren Tolmin aus.

Für Anfänger im Kajak­sport bietet sich die Sek­tion von Kam­no nach Tolmin an, die nicht über den ersten und zweit­en Grad hin­aus­ge­ht. Alex hat das Wild­wasserka­jak­en in Nepal auf­grund Krankheit eher schlecht in Erin­nerung und kon­nte auch nicht soviel mit­nehmen. Deshalb stürzen wir uns hier nochmal in die Fluten und er gibt der Sache auf ein­fach­er Strecke nochmal eine Chance.

Unseren Halb­tagestrip haben wir bei Maya in Tolmin gebucht, die zwar über etwas ver­al­tete Kajaks aber auch über über gute und nette Guides ver­fü­gen. Noch in Tolmin bekom­men wir unsere Aus­rüs­tung wie Helm, Schwimmweste und Neo­pre­nanzug. Mit dem Auto fahren wir einige Kilo­me­ter stro­maufwärts bis nach Kam­no. Mit uns sind zwei weit­ere Kajak­er aus den Nieder­lan­den und zwei Guides dabei. Als wir dort unsere Kajaks bekom­men stellt sich her­aus, dass wed­er Alex noch der Nieder­län­der in ihre Kajaks passen und auch nichts ver­stellt wer­den kann. Mit seinen 1,88m ist Alex nun nicht ger­ade ein Riese, aber trotz­dem hat er keine Chance seine Knie in die dafür vorge­se­hene Hal­terung zu bekom­men. Am Ende bekommt er das Boot des Guides und der etwas kleinere Nieder­län­der das ursprüngliche Kajak von Alex.

Erst erk­lären die Guides die wichtig­sten Kajak­tech­niken für jene, die noch nie im Wild­wass­er unter­wegs waren. Dann fahren wir mit den Kajaks in einen kleinen geschützten Bere­ich, wo wir uns umw­er­fen lassen um das Aussteign aus dem Kajak zu üben. Trotz Neo­pre­nanz­gen ist das Wass­er der Soča gut erfrischend.

Zuerst geht’s erst­mal auf ein­er ein­fachen Sek­tion der Soča ent­lang bevor wir uns in schwierigeres Gelände wagen. Die Soča fließt hier gemütlich dahin und es gibt hin und wieder kleinere Strom­schnellen, aber noch nichts beson­ders Aufre­gen­des. Erst später wird es dann anspruchsvoller. Neben den wilderen Stellen find­en sich auch immer wieder ruhigere Gewäss­er in denen man auch sehr gut in dem wun­der­bar klaren Wass­er der Soča baden kann. Die Soča hat Niedrig­wass­er auf­grund der anhal­tenden Dürre in diesem heißen Som­mer, weshalb einige Steine und umgestürzte Bäume aus dem Wass­er ragen, die es umsichtig zu umfahren gilt. Das heißt Kon­trolle über die Steuerung des Kajaks bewahren und möglichst auf Lin­ie des Guides fahren.

Mir gelingt das gut, die anderen purzeln aber immer mal wieder aus dem Kajak. Ein­mal bleibe ich an einem Stein hän­gen, es gelingt mir aber noch mit Hil­fe des Guides mich ohne Ken­tern aus der Sit­u­a­tion zu befreien. Später lande ich nochmal zu nah in den Ästen am Ufer, kann aber auch hier die Kon­trolle rechtzeit­ig zurück erlan­gen. Alex gelingt das nicht und so ken­tert er kurz vor Ziel nochmal und stößt sich die Knie im flachen Wass­er. Er schwimmt kurz­er­hand die hun­dert Meter bis zum Ziel. So oder so, wir haben alle Spaß, auch Alex. Viel schlim­mer als in Nepal kann’s ja für ihn auch nicht mehr werden.

Kajak­en war für mich schon immer eine eher intu­itive Sache bei der es heißt Bal­ance zu bewahren. Durch mein leichteres Gewicht habe ich nur manch­mal das Prob­lem, dass ich bei Strom­schnellen in vor mir pad­del­nde Kajak­er hine­in­fahre, da ich recht schnell werde.


UNSER SLOWENIEN-ROADTRIP
Zum Teil 1 — Bären­beobach­tung und Höhlen in der Karstlandschaft
Zum Teil 2 — Tasty Ljubljana
Zum Teil 4 — Aben­teuer rund um Bled
Zum Teil 5 — Triglav, Bestei­gung eines 7 Sum­mits der Alpen

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