Aufstieg zum Old Snowy Mountain

Tipps für einen erfolgreichen PCT Thru Hike

Posted: 31. März 2023 by Annika

Egal, ob der PCT euer erster Thru Hike ist oder ihr bere­its erfahren seid, ein paar Tipps kön­nen nie schaden. Hier find­et ihr meine gesam­melte Weisheit von mein­er Wan­derung auf dem PCT. Ihr werdet euch vielle­icht manch­mal ein biss­chen über­wältigt von der Fülle von Infor­ma­tio­nen fühlen, aber am Ende ist alles immer halb so wild. 

Vor dem Trail

  • Recher­chiert im Detail nur für die ersten paar Städte auf dem PCT, der Rest ergibt sich während eur­er Wan­derung. Macht euch nicht ver­rückt mit detail­liert­er Pla­nung jedes Teils eures geplanten Thru Hikes.
  • Spart genug Geld für den Trail, der im Durch­schnitt etwa 9.000 USD kostet. Es stresst euch unnötig, wenn ihr unter­wegs ständig daran denken müsst, ob ihr den Trail über­haupt been­den kön­nt, da es doch mehr kostet als geplant. Außer­dem kön­nt ihr die Erfahrung bess­er genießen, wenn ihr nicht ständig über jeden Dol­lar nach­denken müsst.
  • Trainiert, wan­dert soviel wie möglich oder geht zu Fuß oder fahrt mit dem Fahrrad anstatt mit Bus oder Auto, bringt euch in Form.
  • Testet eure Schuhe. Egal, wie bequem sich die Schuhe beim Kauf anfühlen. Die Prob­lem­stellen treten meist erst nach län­gerem Tra­gen auf. Es ist ein Unter­schied ob ihr ein paar Stun­den in den Schuhen wan­dert 8 Stun­den täglich.
  • Trainiert mit dem vollen Ruck­sack, den ihr mit­nehmen wollt, um euren Rück­en an das Gewicht zu wöh­nen und die Bequem­lichkeit eures Ruck­sacks zu testen.
  • Ihr braucht euch keine Gedanken um Resup­ply Box­en zu machen. Zu Beginn wer­den sie nicht gebraucht und den Rest find­et ihr auf dem Weg her­aus. Ihr braucht nichts bere­its vor dem Start des Trails vorzubereiten.
  • Tretet den Face­book PCT Grup­pen für euer Wan­der­jahr bei um mit anderen Wan­der­ern in Verbindung zu treten und alles zu den aktuellen Bedin­gun­gen des Trails her­auszufind­en. Ihr kön­nt jede Frage stellen, die euch ein­fällt und werdet viele hil­fre­iche Hin­weise erhalten.
  • Besorgt euch Far Out um euch die Nav­i­ga­tion auf dem Trail so ein­fach wie möglich zu machen. Wasser­stellen, Zelt­plätze, Trai Towns, usw. sind alle einge­tra­gen und die Kom­mentare helfen euch dabei die aktuellen Bedin­gun­gen ein­schätzen zu kön­nen, z.B. was den Zus­tand ein­er Wasserquelle ange­ht oder die Menge des zu erwartenden Schnees. Oder ein­fach nur um zu erfahren wo es die beste Piz­za gibt und welche Unterkun­ft am gün­stig­sten und wan­der­erfre­undlich­sten ist.
  • Küm­mert euch sofort nach Erhalt eures Per­mits um euer B2 Visa für die USA. Die Ter­mine für das Inter­view in der Botschaft sind schw­er zu bekom­men und involvieren meist eine län­gere Wartezeit. 

    Tunnel Falls
    Tun­nel Falls in Oregon

Ausrüstung

  • Testet all eure geplante Aus­rüs­tung am besten auf einem Trip mit Über­nach­tung. So find­et ihr her­aus ob und wie alles funk­tion­iert, was ihr vielle­icht gar nicht braucht oder vergessen habt.
  • Ver­sucht euer Base Weight (alles in eurem Ruck­sack außer den Vari­ablen Wass­er, Nahrung und Gas) unter 7kg zu bekom­men. Erstellt eine Lighter Pack Liste und disku­tiert diese mit erfahre­nen Thru Hik­ern, im Bekan­ntenkreis, auf Face­book oder Red­dit. Ver­sucht euren Ruck­sack so leicht wie möglich zu bekom­men, aber verzichtet nicht auf essen­tielle Aus­rüs­tung, vor allem wenn dies euer erster Thru Hike ist. Es gibt Supe­rul­tra­lighthik­er, die meist über die Erfahrung ver­fü­gen, mit ihrer weni­gen Aus­rüs­tung klarzukom­men. Ein Base Weight unter 7kg ist super und eventuell find­et ihr auf dem Trail her­aus, was ihr vielle­icht nicht benötigt und abw­er­fen könnt.
  • Investiert in gute Trekkingstöcke. Sie geben euch Sta­bil­ität und Bal­ance bei z.B. Flussüber­querun­gen, sie beu­gen Ver­let­zun­gen vor, indem sie die Belas­tung von Gelenken und Muskeln nehmen und ihr braucht sie eventuell sog­ar zum Auf­bau eures Zelts.
  • Erset­zt eure Schuhe alle 500 bis 600 Meilen, genau­so wie eure Sock­en. Darn Tough bietet über­all auf dem Trail einen Sock Exchange an, d.h. ihr kön­nt in teil­nehmenden Out­door­lä­den eure löchri­gen alten Sock­en kosten­frei gegen neue ein­tauschen. Wech­selt zu eurem zweit­en Paar Sock­en, wenn das getra­gene steif vor Dreck wird und somit Rei­bung verur­sachen kann. Stellt sich­er, dass ihr euren Lieblingss­chuh in der USA erhal­ten kön­nt. Ihr kön­nt die meis­ten Marken online bestellen und euch in eine der Trail Towns schick­en lassen. Es macht nicht unbe­d­ingt Sinn alle Schuhe schon im Voraus zu kaufen, denn eventuell stellt sich her­aus, dass ihr eine Num­mer größer benöti­gen werdet, da eure Füße sich aus­dehnen wer­den, oder dass sie doch nicht so bequem sind wie gedacht.
  • Euer Schlaf­sack sollte auf eine Kom­fort­tem­per­atur von min­destens 0°C aus­gelegt sein. Ich hat­te einen solchen Schlaf­sack dabei und habe nur in zwei Nächt­en gefroren (ein­mal in der Wüste und ein­mal in der Sier­ra). Aber das hängt natür­lich auch von den Bedin­gun­gen in eurem Wan­der­jahr ab. 2023 ist es käl­ter und nass­er als üblich und eine Investi­tion in einen wärmeren Schlaf­sack macht sicher­lich Sinn. 

    Sonnenaufgang am Zeltplatz
    Testet eure Aus­rüs­tung bevor ihr loszieht

Allgemein

  • Seid flex­i­bel und lasst euch nicht ver­rückt machen von den Bedin­gun­gen in z.B. der Sier­ra, die ihr am Anfang der Sai­son noch gar nicht richtig abschätzen kön­nt. Fangt ein­fach an und seid bere­it eure Pläne anzu­passen, wenn es erforder­lich sein sollte. Ob Flip Flop, Aus­lassen ein­er Sek­tion wegen Ver­let­zun­gen, Feuer­schließun­gen oder son­sti­gen Ereignis­sen — zieht alles in Erwä­gung und schießt euch nicht auf eine bes­timmte Vorstel­lung von eurem Thru Hike ein.
  • Ver­sucht anfangs nicht zu schnell zu sein und so viele Meilen wie möglich machen zu wollen. Behal­tet ein stetiges Tem­po bei und steigert euch langsam in der Distanz.
  • Denkt an die Hiker­box­en. Ger­ade zu Anfang sind diese gefüllt mit lauter Din­gen, die ihr eurem Pro­viant hinzufü­gen kön­nt oder aber Kleinigkeit­en wie Zip Lock Beuteln, Tape oder halb gefüll­ten Gaskanis­tern. Oft find­en sich sog­ar Schuhe, Son­nen­schirme oder son­stige Aus­rüs­tung, die dem Vorbe­sitzer nicht getaugt haben. Checkt immer zuerst die örtlichen Hiker­box­en bevor ihr euren Einkauf startet.
  • Schreibt eure Erfahrun­gen auf und macht viele Fotos, es ist eine wun­der­bare Erin­nerung an euer Aben­teuer und ihr werdet viele kleine Momente vergessen, die es wert sind sich auch noch 10 Jahre später daran zu erinnern.
  • Erwartet nicht zu viel. Es wird nicht immer alles wun­der­schön sein. Es wird Tage geben, an denen euch alles wehtut, das Wet­ter schlecht ist, der Trail super lang­weilig oder super anstren­gend ist oder irgend­was anderes. Das gehört dazu und es geht vor­bei. Wenn ihr einen schlecht­en Moment habt, denkt immer daran, dass jene schlecht­en Momente hin­ter­her oft die besten Geschicht­en erzählen.
  • Nev­er quit on a bad day. Soll­tet ihr einen schlecht­en Tag haben denkt nicht sofort ans Aufhören. Legt einen Zero oder sog­ar zwei in ein­er Stadt ein, erholt euch und esst viel und entschei­det dann ob ihr weit­er­ma­chen wollt. Tre­fft keine impul­siv­en Entscheidungen.
  • Hike your own Hike. Lasst euch nicht von anderen erzählen, wie ihr zu wan­dern habt. Egal, für was ihr euch entschei­det, es gibt nicht die EINE Art einen Thru-Hike zu machen. Egal, ob ihr lieber weniger Meilen zurück­legt, irgend­was aus­last, euch für ein Flip Flop entschei­det oder nur einen Sec­tion Hike macht. Alles hat seine Daseins­berech­ti­gung. Es ist EUER Aben­teuer und nicht das irgen­deines anderen.
  • Esst viel und gut in Trail­towns, um euer Kalo­rien­de­fiz­it auszu­gle­ichen und Nährstoffe wie Vit­a­mine in euch aufzunehmen, die dem ganzen Instantzeug auf dem Trail fehlen.
  • The trail pro­vides. Macht euch nicht zuviele Gedanken darüber was alles schief gehen kön­nte oder was euch vielle­icht fehlt. Unter­wegs ergeben sich Lösun­gen zu den meis­ten Prob­lem ganz von selb­st. Kaput­ter Trekking­stock? Wie durch ein Wun­der find­et sich genau dann ein Trekking­stock in ein­er Hiker­box. Doch zu wenig Essen eingepackt? Meist find­en sich Extras in Hiker­box­en. Nicht genug Infor­ma­tio­nen einge­holt oder ihr seid euch unsich­er über irgend­was? Sprecht mit anderen Wan­der­ern und tauscht euch aus.
  • Spe­ichert euch den Kon­takt von Mor­gan von Blaze Physio ab. Sie fol­gt der Hik­er Bub­ble ent­lang des Trails und küm­mert sich um all die üblichen Ver­let­zun­gen, die auf einem Thru Hike auftreten kön­nen. Sollte es zu Ver­let­zun­gen oder Schmerzen kom­men, kön­nt ihr sie um Rat fra­gen. Sie bietet per­sön­liche Sprech­stun­den an wenn sie ger­ade in eur­er Gegend sein sollte, aber auch Videochat. Sie hat mir sehr bei mein­er Achil­lessehne­nentzün­dung geholfen. Auf Face­book und Insta­gram gibt sie außer­dem viele hil­friche Tipps und stellt Übun­gen vor um Ver­let­zun­gen vorzubeugen.
  • Beachtet die Kom­mentare auf Far Out. So find­en sich die schön­sten Zelt­plätze, der beste Burg­er, der Gratiskuchen in Julien, oder das gün­stig­ste Hotel. Oder die Son­nen­brille, die ihr ver­loren habt. 

    Ankunft am Chinook Pass
    The trail pro­vides: Nach­dem ich einen meinen Trekkingstöcke ver­loren habe, fand sich ein ander­er. Sie sind nun zwar unter­schiedlich, aber funk­tion­ieren trotzdem.

Die Wüste

  • In der Wüste kann es käl­ter wer­den als man sich das so vorstellt. Ger­ade die Nächte in März und April kön­nen wirk­lich kalt wer­den, aber auch tagsüber, wenn die Sonne nicht scheint, kann es schnell zap­fig wer­den. Seid auf große Tem­per­atu­run­ter­schiede vor­bere­it­et und glaubt nicht, dass ihr keine warme Klei­dung braucht, nur weil ihr euch in ein­er Wüste befind­et. Ich habe in der Wüste die gle­iche Klei­dung und den gle­ichen Schlaf­sack gebraucht wie in der Sier­ra. Ja, sog­ar Handschuhe.
  • Begin­nt langsam, mutet euch nicht zuviel zu. Geht euer eigenes Tem­po und nicht das irgen­deines anderen. Schießt euch nicht darauf ein ein bes­timmtes Pen­sum an Meilen zu schaf­fen. Go with the flow. Macht es genau so wie ihr euch in dem Moment fühlt, legt Pausen ein und steigert euch langsam. Die wenig­sten sprint­en gle­ich am Anfang drauf los, ihr werdet also genug Gesellschaft haben.
  • Sollte es tagsüber sehr heiß wer­den, macht eine lange Mit­tagspause und ver­legt das Wan­dern auf Mor­gen- und Abend­stun­den. So ver­braucht ihr weniger Wass­er und riskiert keinen Hitzschlag.
  • Legt Zero Days ein. Ver­sucht ger­ade am Anfang nicht aus Ehrgeiz oder Geld­grün­den daran zu sparen. Euer Kör­p­er braucht Zeit sich zu erholen, wenn ihr ihm jeden Tag für 6 bis 8 Stun­den Höch­stleis­tung abfordert, vor allem wenn ihr das so gar nicht gewohnt seid. Die Ver­let­zungs­ge­fahr steigt enorm, wenn ihr eurem Kör­p­er keine Ruhep­ausen gön­nt. Selb­st wenn ihr euch supergut fühlt, min­destens alle zwei Wochen emp­fiehlt sich ein Zero Day, am Anfang bess­er ein­mal die Woche oder sog­ar mehr, wenn ihr merkt, dass ihr das braucht. Bringt eure Wan­derung nicht gle­ich am Anfang in Gefahr indem ihr übereifrig seid.
  • Plant anfangs mit 4 bis 6 Litern Wass­er und lernt unter­wegs wie viel ihr wirk­lich braucht, was immer von Wet­ter, der Wasserver­füg­barkeit und per­sön­lichen Bedürfnis­sen abhängig ist. Schleppt nicht zuviel Wass­er, denn das erhöht euer Ruck­sack­gewicht drastisch.
  • Stellt euch darauf ein eure Grödel bere­its am Apache Peak und San Jac­in­to zu brauchen. Entwed­er schickt ihr sie euch voraus zum Par­adise Val­ley Café oder ihr tragt sie ein­fach von Beginn an mit. Es dauert nur etwa zwei Wochen bis ihr die entsprechende Region erre­icht und für mich war es keine große Sache sie ein­fach von Anfang an dabei zu haben. 

    Mittagspause im Schatten eines Joshua Trees
    Die Wüste kann sehr heißen wer­den. Nutzt jeden Schat­ten und macht lange Mittagspausen.

Sierra

  • Geht es am Anfang der Sier­ra langsam an, denkt an Höhenkrankheit und die her­aus­fordern­den Bedin­gun­gen, die euch bevor stehen.
  • Nehmt Insek­ten­spray mit, eventuell sog­ar ein Mücken­netz und ver­sucht nicht in der Nähe von Wass­er zu zel­ten. Im Jahr 2022 hat die Mück­en­plage inmit­ten der Sier­ra einge­set­zt, etwa Ende Juni. Während wir am Anfang niemals von ihnen belästigt wur­den, kamen sie plöt­zlich aus allen Löch­ern gekrochen und kön­nen einem das Leben ganz schön schw­er machen.
  • Nehmt die Bestei­gung von Mount Whit­ney mit. Wie oft kön­nt ihr schon einen 4.421m hohen Berg besteigen, noch dazu den höch­sten der USA außer­halb Alaskas? Nie wieder werdet ihr so fit sein wie hier und ein Per­mit für den Mount Whit­ney ist schw­er zu bekom­men. Nutzt die Gele­gen­heit. Über­legt euch allerd­ings gut, ob ihr den Berg unbe­d­ingt als Son­nenauf­gangs­tour machen wollt, es ist unter Umstän­den extrem kalt dort oben. Wenn ich es nochmal machen würde, würde ich es tagsüber machen. Ist dann auch weniger voll.
  • Glaubt nicht, dass ihr mit einem kleineren Bärenkanis­ter klarkom­men kön­ntet. Die Größe des BV500 wird defin­i­tiv gebraucht für die lan­gen Abstände zwis­chen Resup­ply Optio­nen. Außer­dem habe ich in der Sier­ra viel mehr gegessen als irgend­wo anders, weil es kör­per­lich fordern­der war als die meis­ten anderen Sektionen.
  • Nehmt euch nur einen Pass pro Tag vor, anson­sten kön­ntet ihr euch schnell in ein­er unan­genehmen Sit­u­a­tion wiederfind­en. Nach­mit­tags wird der Schnee weich und ist viel schwieriger zu bewälti­gen. Posthol­ing und Abrutschen ist viel wahrschein­lich­er als am Mor­gen, wenn der Schnee noch hart ist.
  • Unternehmt einen Abstech­er ins Yosemite Val­ley. Ihr braucht ein Per­mit, wenn ihr im Yosemite Val­ley über­nacht­en wollt. Es ist rel­a­tiv ein­fach ein Per­mit für z.B. das Über­nacht­en am oberen Ende des Yosemite Falls zu bekom­men, da ihr hier­her erst wan­dern müsst und das die üblichen Über­nach­tungs­gäste nicht machen. Ihr bekommt zusät­zlich dazu eine weit­ere Nacht auf dem Back­pack­erzelt­platz im Yosemite Valley.
  • Grödel sind unab­d­ing­bar. Über eine Eisaxt lässt sich je nach Schneev­er­hält­nis­sen stre­it­en, aber die Grödel gehören unbe­d­ingt ins Gepäck, egal wie erfahren und sich­er ihr euch fühlt. Sie wiegen nicht extrem viel und kön­nen Leben ret­ten, wenn ihr auf eine Sit­u­a­tion tre­fft, die ihr nicht vorherge­se­hen habt.
  • Entschei­det euch unter­wegs ob ihr eine Eisaxt benötigt. Ihr kön­nt sie bequem in Kennedy Mead­ows South oder Bish­op erwer­ben, wenn sich her­ausstellen sollte, dass ihr für euren Zeitrah­men eine benötigt. Die wahren Bedin­gun­gen stellen sich immer erst vor Ort heraus.
  • Lasst euch keine Angst ein­ja­gen von wilden Beschrei­bun­gen in Far Out. Jed­er hat seine eige­nen Gren­zen, Erfahrun­gen und Her­aus­forderun­gen. Nur weil es für jeman­den schw­er oder leicht war, heißt es nicht, dass euch genau­so geht. Geht vor­bere­it­et, aber nicht ängstlich an die Sache her­an und seid bere­it eure Pläne anzu­passen. Meis­tens ist alles nur halb so schlimm wie manch ein Kom­men­tar es erscheinen lässt. 

    Auf dem Weg zum Kearsarge Pass
    Die Sier­ra ist ein High­light des PCT

Nordkalifornien

  • Beachtet soge­nan­nte Wid­ow Mak­er, vor allem in den ver­bran­nten Abschnit­ten. Es han­delt sich um tote Bäume oder Äste, die euch des Nachts auf den Kopf fall­en kön­nten. Im Zweifel, sucht euch lieber einen anderen Zeltplatz.
  • Viele Wan­der­er erleben hier den “North Cal Blues”. Nach all den Aben­teuern und der spek­takulären Land­schaft der Sier­ra, mag euch Nord­kali­fornien eher lang­weilig vorkom­men und ein­fach kein Ende zu nehmen. Ver­sucht das Schöne in den kleinen Din­gen zu find­en, wie einem guten Badespot, und denkt daran, dass es auch wieder span­nen­der wer­den wird.
  • Ihr werdet hier wieder auf Hitze stoßen, da die meis­ten Wan­der­er hier im Hochsom­mer ankom­men. Ver­wen­det hier ein­fach  die gle­iche Strate­gie in der Wüste, indem ihr eine lange Sies­ta macht und lieber mor­gens und abends wandert.
  • Der später Som­mer und frühe Herb­st ist oft von Wild­feuern betrof­fen. Ver­sucht also diese Sek­tion früher hin­ter euch zu brin­gen. Aber wie immer, jedes Jahr ist anders. Es gibt keine Garantie, dass euch Wild­feuer nicht schon früher einen Strich durch die Rech­nung machen können. 

    Burney Falls
    Genießt die guten Seit­en von Nord­kali­fornien wie die Bur­ney Falls

Oregon

  • Nehmt die wun­der­schö­nen alter­na­tiv­en Routen (Blue Blazes) zum Crater Lake, Ramona Falls und Eagle Creek mit. Sie sind die echt­en High­lights von Ore­gon, obwohl sie sich tech­nisch nicht auf dem PCT befinden.
  • Ihr werdet hier wieder auf unver­lässliche Wasserquellen tre­f­fen und die Dis­tanz zwis­chen ihnen kann lang sein. Stellt euch darauf ein und sorgt für genü­gend Wasserkapazitäten.
  • Das Gelände ist hier nun wieder ein­fach­er und ihr kön­nt viel Geld sparen indem ihr hier weniger Zeros ein­legt. In ganz Ore­gon habe ich nur einen Zero in Bend eingelegt.
  • Besucht die leg­endäre Tim­ber­line Lodge und gön­nt euch das Früh­stücks- oder Mit­tags­buf­fet. Wenn es euch möglich ist, empfehle ich sog­ar eine Über­nach­tung. Es ist wirk­lich schön und der Hot Pool bietet eine wun­der­schöne Gele­gen­heit den Ster­nen­him­mel zu genießen. Die Hiker­box in der Tim­ber­line Lodge ist auch sehr gut.
  • Geht zu den PCT Days in Cas­cade Locks, die üblicher­weise im August stat­tfind­en. Ihr werdet hier auf viele bekan­nte Gesichter tre­f­fen, die ihr vielle­icht aus den Augen ver­loren habt und ihr werdet ein­fach eine gute Zeit haben. 

    Crater Lake
    Der Crater Lake Rim Trail ist eins der High­lights in Oregon

Washington

  • Wash­ing­ton ist hart, ihr werdet hier also damit rech­nen müssen wieder langsamer zu sein und weniger Meilen pro Tag zurück­le­gen zu können.
  • Die gute Nachricht ist: Es wird über­all Beeren am Trail geben. Brombeeren, Hei­del­beeren, Huck­le­ber­ries — nehmt euch die Zeit von ihnen zu naschen.
  • Besteigt den Old Snowy Moun­tain in der Goat Rocks Wilder­ness. Es ist nur ein kurz­er Abstech­er, der es abso­lut wert ist.
  • Sendet euch eine Resup­ply­box nach Ste­hekin. Die Auswahl ist hier begren­zt und vor allem sehr teuer, da alles mit dem Boot hier­her gebracht wer­den muss.
  • Rech­net ab Sep­tem­ber mit dem ersten Schnee. Ihr soll­tet vorher in Kana­da ankommen. 

    Old Snowy Mountain
    Der Abstech­er zum Old Snowy Moun­tains ist jede Mühe wert

Nach dem Trail

  • Bleibt aktiv, ver­sucht soviel zu wan­dern und zu laufen wie ihr könnt
  • Reg­istri­ert euren Thru Hike auf der PCTA Website
  • Reicht eure Lieblings­bilder für das PCT Year Book ein
  • Schmiedet neue Pläne, egal ob für den näch­sten Thru Hike, Über­nach­tungstrip oder Tageswan­derung. Vielle­icht auch nur eine Reise oder ein Road­trip. Schafft euch etwas worauf ihr euch freuen könnt.
  • Es wird hart sein nach dem Leben auf dem Trail, in dem alles so ein­fach und leicht erschien und ihr in jedem Moment präsent wart, wieder in einen anderen All­t­ag zurück­zufind­en. Erwartet nicht zuviel von euch und wenn ihr sehr stark zu kämpfen habt, ist es keine Schande pro­fes­sionelle Hil­fe in Anspruch zu nehmen. Die Post Trail Depres­sion ist echt und kann zu ein­er lang­wieri­gen Sache wer­den. Tauscht euch mit euren Trail­fre­un­den aus, redet mit ihnen über eure Her­aus­forderun­gen und Gefüh­le und schwel­gt zusam­men in Erin­nerun­gen. Ich habe nach meinem ersten Thru Hike in Neusee­land nie mehr in einen “nor­malen” All­t­ag zurück­ge­fun­den. Seid darauf vor­bere­it­et, das der PCT euer ganzes Leben verän­dern kön­nte und damit eure Vorstel­lun­gen von eur­er Zukun­ft. Es gibt jene, für die es das Aben­teuer ihres Lebens bleibt, aber auch solche, die ger­ade erst am Anfang viel­er weit­er­er Aben­teuer ste­hen und einen Thru Hike nach dem anderen hin­ter sich brin­gen und ihr ganzes Leben darauf aus­richt­en (ja, auch bin schuldig vom Thru Hik­ing Fieber gepackt wor­den zu sein). 

    Dicks Pass
    Plant euer näch­stes Abenteuer

1 Comment

  • Bianka 24. April 2023 at 07:27

    Liebe Anni­ka,

    ich bin ger­ade über deine Home­page gestoßen und wollte dir ein großes Kom­pli­ment dalassen! Sehr schön geschrieben und gestaltet.

    Danke für die PCT-Tipps. Sie wer­den mir bei meinem diesjähri­gen Ver­such bes­timmt helfen.

    Viele grüße
    Bianka

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